8. Oktober 2011

Block trifft Blog – Gott sei Dank

Gott sei Dank, so sagen wir immer mal wieder. Nach brenzligen Situationen, die gut enden, sagen wir: Gott sei Dank. Gott sei Dank sagen auch die deutschen Winzer. Nach allen Höhen und Tiefen dieser Saison lässt der sonnige Spätsommer auf einen guten Jahrgang hoffen. Gott sei Dank.

Trauben

weinreben

Aquarell:
Brigitte Schmitt-Matter

Morgen feiern wir in unserer Kirchengemeinde das Erntedankfest. Ein Fest, das uns einlädt über uns, über die Welt und über Gott nachzudenken. Vielleicht kommen wir, indem wir denken auch zum Danken und sagen dann: Gott sei Dank!

Für das Aquarell und den Denkanstoß für diesen Beitrag sage ich: Danke Brigitte!

Christa Schwemlein

Weitere Bilder von Brigitte Schmitt-Matter:
Ein Aquarellgruß aus Sylt
Sonnenuntergang

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3. Oktober 2011

Freiheit – Gedanken am Nationalfeiertag

christa-am-tag-der-dtStrandwanderungen sind für mich, sofern ich meinen Urlaub am Meer verbringe, selbstverständlich. Ich verbinde damit Ferien, Freiheit und Ungebundenheit. Ich weiß nicht mehr an welchem Strand es auf Sardinien war. Mein Mann ruhte im Liegestuhl und war in seine Lektüre vertieft. Also machte ich mich alleine auf den Weg. Nach einer Weile ließ ich mich auf einem Felsbrocken nieder und schaute hinaus auf das Meer. „Sardinien ist anders, es ist wie die Freiheit selbst“, ging mir damals durch den Kopf. Nein, dieser Satz ist nicht von mir. Ich habe ihn in meinem Reiseführer gelesen. Der britische Schriftsteller D.H. Lawrence soll ihn einst geprägt haben.

FREIHEIT! Die fragwürdigsten Produkte wurden und werden mit diesem Begriff vermarktet. Erinnern Sie sich auch noch an den Werbeslogan, der in den „Achtzigern“ mit dem „Geschmack von Freiheit und Abenteuer“ grundlegende Sehnsüchte weckte? Heute sind es die  „Söhne Mannheims“, die mit ihrem Song „FREIHEIT“ unsere Gefühle ansprechen.

Kein Wert ist heute mehr gefragt als die persönliche Freiheit. In der Tat zählt dieser Wert zu den obersten und wichtigsten Werten eines Menschen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, mit welcher Leidenschaft die Freiheit erkämpft wurde. Mutige Menschen haben den Weg für unseren heutigen Nationalfeiertag geebnet - friedlich und ohne Waffen.

Ein Leben in Freiheit, wer träumt nicht davon? Worin besteht dieser begehrte Wert? Eine Frage, mit der sich die Auseinandersetzung lohnt, meint Dori Kellers. Mit diesem Denkanstoß setzt sie eine leidenschaftliche Blogdiskussion in Gang.

Aus eigener Erfahrung kann ich Menachem’s Gedanken bestätigen: „Es kommt darauf an, welchen Bezugspunkt wir wählen. Damit ist man zwar noch nicht frei – aber man weiß vielleicht, wohin man will und auch – wohin nicht“, schreibt er.

Vor Jahren hatte ich die Wahl: Entweder mit Tabletten, trotz all deren Nebenwirkungen, die Freude am Leben wieder zu gewinnen oder ohne Medikamente mich von meiner Krankheit in den Abgrund ziehen zu lassen. Ich war fest entschlossen gesund zu werden. Ich hab’s geschafft. Inzwischen sind auch die letzten Spuren der Krankheit aus meinem Gesicht verschwunden.

Alles hat zwei Seiten, sagt man. Das gilt für vieles. Das gilt für Ereignisse, die uns widerfahren, das gilt für Menschen, die uns begegnen, das gilt auch für uns selbst, die wir nie nur Sieger oder nur Verlierer sind. Stets gehören beide Seiten in Einklang gebracht. Mit der Freiheit sieht es nicht anders aus. Freiheit heißt, sich für oder gegen etwas entscheiden zu können und dafür aber auch die Konsequenzen zu tragen. Dies bedeutet nicht, lebenslänglich an die einmal getroffene Entscheidung gebunden zu sein. Wir können immer wieder neu bestimmen, was wir tun und wer wir sein wollen. Mit jeder Entscheidung legen wir uns neu fest, gehen Bindungen und Verbindlichkeiten ein.

Wahre Freiheit schließt auch den anderen mit ein. Freiheit, die sich nicht an den grundlegenden Werten orientiert, öffnet die Tür für allerlei Unheil. Deshalb heißt es in Art 2 des Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“. Einfach ausgedrückt: Meine Freiheit endet genau da, wo die meiner Mitmenschen beginnt.

Christa Schwemlein

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25. September 2011

Hier stinkt’s

Sardinien von Nord nach West – 2. Etappe

Eine kurvenreiche Straße durch die Provinz „Gallura“ führte uns an die weniger spektakuläre, aber nicht minder schöne Westküste Sardiniens. Unterwegs hielten wir für einen kurzen Zwischenstopp in der Provinzhauptstadt „Tempio-Pausania“. Das lebhafte Städtchen liegt auf einem Hochplateau am Fuße des Limbara-Bergmassivs und besitzt eine reizvolle Altstadt. Am Wochenende und in der Ferienzeit strömen zahlreiche Besucher hierher, was dazu führt, dass die Straßencafés hoffnungslos überfüllt sind. Da es unmöglich war einen Stuhl im Freien für einen Espresso zu ergattern entschieden wir uns für eine rasche Weiterfahrt. Eine Serpentinenstraße führte hoch zum „Monte „Limbara“. Hier wurden wir von einer bildschönen Aussicht für den entgangenen Espresso mehr als entschädigt. Über das Granitörtchen Aggius ging es durch eine wilde Berglandschaft weiter bis zur Küste, zu unserer zweiten Unterkunft in der Nähe von Alghero.

Agriturismo oder Ferien auf dem Bauernhof

Ich weiß ja auch nicht, was ich von einem Agriturismo Apparthotel erwartet habe. Ein weitläufiges Schweinegehege, dessen Geruch über der ganzen Hotelanlage schwebt, auf jeden Fall nicht. Agriturismo, ein hübsches Wort für „Ferien auf dem Bauernhof“, finden Sie nicht auch?

sardinien-01

Sagen Sie jetzt bitte nichts. Sie haben ja Recht. Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung im Reisebüro hätte ich wissen müssen worauf ich mich einlasse. Egal, nachdem sich meine Nase an den ländlichen Duft gewöhnt und ich mich auch damit abgefunden hatte, selbst für Ordnung und Sauberkeit in unserem schnuckeligen Appartement zu sorgen, kann ich Heike, unserer Reiseberaterin, nur zustimmen. Das „Podere Monte Sixeri“ ist alles andere als ein gewöhnlicher Bauernhof und war genau das Richtige für meinen Mann und mich.

Wir haben dort das gemacht, was man im Urlaub macht: Das Leben genießen. Wir erlaubten uns Dinge, die im normalen Arbeitsalltag zu kurz kommen. Wir gönnten uns Ruhe und Zeit für- und miteinander, für Bücher und Gespräche Wir schlenderten über Märkte, probierten hier ein Stückchen Wurst, da ein Scheibchen Schinken und dort ein bisschen Käse. Wir griffen zu sardischem Brot und schwarzen Oliven. Selbstverständlich haben wir uns, da wir hier ja Selbstversorger waren, reichlich mit diesen Köstlichkeiten für „zu Hause“ eingedeckt.

Von hier aus starteten wir auch unsere Entdeckungstouren in die historisch gewachsenen Städtchen Alghero, Bosa und Castelsardo sowie den berühmten „Pelosa“ Strand im äußersten Nordwesten der Insel. Wer hier allerdings einen Badetag verbringen will, muss früh aufstehen. Nach 10.00 Uhr hat man, zumindest in der Saison, so gut wie keine Chance weder einen Parkplatz noch einen Liegestuhl zu bekommen.

Alghero – Bosa – Castelsardo

Die katalanische Festungsstadt Alghero wird von vielen Reiseautoren als Sardiniens schönste Stadt gepriesen. Ich kann das nicht bestätigen. Auf den schmalen Pflastergassen im „centro storico“ – Schmutz und Müll, soweit das Auge reicht. Auch der Strand war enttäuschend, das Meer seicht, warm und nicht besonders sauber. Der Geruch nach Abwasser war geradezu eine Beleidigung für meine Nase.

Ein landschaftliches Erlebnis war allerdings die Fahrt auf der Küstenstraße von Alghero nach Bosa. Eine wilde Felslandschaft in allen Farbschattierungen begleitete uns auf unserem Weg. Hinter jeder Kurve taten sich neue herrliche Aussichten auf. Bosa ist weniger touristisch. Der Spaziergang entlang der palmengesäumten Uferpromenade war sehr schön. Hier stehen Häuser, die mich an unseren Urlaub vor zwei Jahren an der ligurischen Riviera erinnerten.

sardinien-bosa

Wegen der Mittagshitze verzichteten wir auf einen Spaziergang hoch zum Castello. Stattdessen ließen wir bei einem Stück Pizza den Charme der Altstadt auf uns wirken. Für den Rückweg wählten wir den Weg durch’s Landesinnere. Für diese Strecke muss man allerdings ein bisschen Zeit einplanen und immer wieder stehen bleiben, weil Kühe oder ganze Schafherden die Straße überqueren.

Über „Castelsardo“ gibt es nicht viel zu schreiben. Es ist etwas mühsam hoch zum Castello zu wandern. Ich musste ganz schön schnaufen, bis ich endlich oben war und habe mir unterwegs fest vorgenommen, nach dem Urlaub wieder regelmäßig ins’s Sportstudio zu gehen. Leider ist es bis jetzt nur bei dem Vorsatz geblieben. ABER: Kommt Zeit, kommt Studio. ;-) Dennoch, der Fußmarsch durch die Altstadtgassen hoch zum Castello lohnte den Besuch.

Das Beste zum Schluss

Krönender Abschluss dieser zweiten Etappe war das Abendessen in dem der Hotelanlage angeschlossenen ländlichen Restaurant. Das Foto im Internet zeigt das schöne Lokal. Hier erlebten wir die typische sardische Küche zu humanen Preisen. Satt und zufrieden fallen wir an diesem letzten Tag ins Bett.

Christa Schwemlein

Mehr Sardinien:
Die erste Etappe: “Ich oute mich
Die dritte Etappe: Nach der Reise ist vor der Reise

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20. September 2011

Ich oute mich

Ich bin eine Wiederholungstäterin. Eine Italien-Wiederholungstäterin, wohlgemerkt.

Seit über 50 Jahren bin ich verliebt in Italien. In regelmäßigen Abständen packt mich die Sehnsucht und dann muss ich meine Koffer packen. Schon als Kind verbrachte ich die Sommerferien mit meiner Familie an der italienischen Adria. Ich baute Sandburgen und „Klickerbahnen“, spielte Boccia oder tobte mit meinen Cousins im Meer. Meine erste Pizza probierte ich als Jugendliche am Strand von Riccione. Sie war kalt und schmeckte überhaupt nicht gut. Pizzen hatten damals noch keinen Einzug in die deutsche Küche gehalten. Es dauerte noch einige Jahre, bis sie auf unseren Tischen landeten. Später war ich mit meinem Mann kreuz und quer in Italien unterwegs. Auf italienischen Campingplätzen malten und verkauften wir „Steinmänner“. Mit dem Erlös finanzierten wir Pasta, Brot und Wein.

Es ist wie heimkommen dachte ich, als ich nach einer längeren Pause wieder einmal meine Füße auf italienischen Boden setzte. Alles war so vertraut: Die Sonne, der milde Salzgeruch in der Luft, die Musik, die mediterrane Lebensart. Vor allem aber das „Parlieren“, das ich an den Italieners so gerne mag. Im Stillen hatte ich gehofft auf Sardinien ähnlich zu empfinden. Es war ein schöner Urlaub, keine Frage. Aber Sardinien ist nicht Italien. Sardinien ist anders. Doch eins nach dem andern.

Sardinien – Ankunft in Olbia

Nach einem angenehmen Flug mit der „Air Berlin“ wurden wir am Flughafen von einem strahlend blauen Himmel begrüßt. Ein Himmel wie im Bilderbuch! Wie die meisten Inselbesucher landeten wir im Nordosten Sardiniens, in Olbia. Bei der Auswahl der Unterkünfte hatten wir uns auch diesmal auf unser Reisebüro vor Ort verlassen. An dieser Stelle ein herzliches Danke an Heike Anders-Dahms, die unseren Geschmack wieder einmal voll und ganz getroffen hat.

Von Olbia fuhren wir mit dem Mietwagen direkt zu unserer ersten Unterkunft, dem Hotel „Pulicinu“. Die gepflegte Hotelanlage liegt auf einer kleinen Anhöhe fernab des touristischen Treibens und bietet einen herrlichen Blick auf die Bucht von „Baja Sardinia“. Die Zimmer waren sauber, einfach eingerichtet und mit einem Balkon für zwei Personen ausgestattet.

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Das Essen war gut, das Personal distanziert freundlich. Wer Erholung sucht und keinen Wert auf italienisches Nachtleben legt, ist im „Pulicinu“ bestens aufgehoben.

Zur Badebucht von „Baja Sardinia“ sind es ca 3 km, zu Fuß zu weit. Das Wasser dort war so wie ich es mag – erfrischend und kristallklar. Ich liebe es, weit ins Meer hinaus zu schwimmen, den Strand mit all seinen Geräuschen hinter mir zu lassen und mich weit draußen vom Salzwasser tragen und treiben zu lassen. Allerdings war dieser Urlaubstag ein teures Vergnügen. Für einen Sonnenschirm und zwei Liegen zahlten wir 21,00 Euro. Dusche, Umkleidekabine und Toilette kosteten extra.

Das „Pulicinu“ war idealer Ausgangspunkt für unsere Ausflüge in den Norden der Insel. Porto Cervo ist, auch wenn es keinen gewachsenen Ortskern besitzt, lebendiger Mittelpunkt der exklusiven „Costa Smeralda“. Der Ort ist geprägt von verwinkelten Gassen, kleinen Piazzettas, teuren Restaurants und edlen Boutiquen. Ein ausgedehnter Bummel durch die noblen Ladenpassagen war, sehr zum Leidwesen meines Mannes, Pflicht. Ich gebe zu, auch ohne explizite Kaufabsicht, gerne in edlen Boutiquen zu stöbern, über feine Stoffe und weiches Leder zu streichen. Eine Leidenschaft, die mein Mann nicht mit mir teilt. Nachdem wir uns darauf geeinigt hatten für derartige „Exkursionen“ künftig getrennte Wege zu gehen, beobachteten wir mit viel Vergnügen das „Kommen und Gehen“ am Jachthafen von Porto Cervo, wo sich Luxusjacht an Luxusjacht reiht. Auch diese Beobachtungen sind erzählenswert. :-) Vielleicht ein andermal.

Die “Maddalena-Inseln”

Bei 36 Grad Hitze war die Fahrt mit dem Fährschiff zu den „Maddalena-Inseln“ eine Wohltat. Die über 62 Maddalena-Inseln sollen zu den schönsten Inseln im Mittelmeer zählen. Doch Vorsicht, die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Die einstündige Fahrt auf der Panoramastrasse rund um die Hauptinsel „La Maddalena“ gewährte uns Einblicke in idyllische Buchten und zerklüftete Felsen. Mit einem kleinen Bummel durch die quirlige Altstadt des gleichnamigen Ortes beendeten wir spät am Abend diesen Tagesausflug.

Die Halbinsel “Capo Testa”

Absoluter Höhepunkt war jedoch die Wanderung auf der Halbinsel „Capo Testa“, dem nördlichsten Punkt Sardiniens. Die Halbinsel ist wegen ihrer ungewöhnlichen Granitfelsen berühmt. Mit etwas Fantasie konnte man in den Umrissen der Steine, wie im Reiseführer beschrieben, Fabel- und Märchenfiguren entdecken. Von hier hatte man einen schönen Blick auf die weißen Kreidefelsen von Bonifacio. Korsika ist nämlich nur zwölf Kilometer entfernt. Das Meer leuchtete je nach Wassertiefe in einer anderen Farbe, mal türkis, mal dunkelblau, mal smaragdgrün – traumhaft schön!

Fazit:

“Sardinien ist schön, aber ich muss es nicht noch einmal sehen”, habe ich nach dieser ersten Etappe gesagt. Jetzt, wo ich meine Erinnerungen aufschreibe bin ich mir aufeinmal nicht mehr sicher. Mal gespannt, wie es am Ende meiner Berichterstattung aussehen wird.

Merken Sie was? Wir sind wieder da! ;-)

Christa Schwemlein

Mehr Sardinien:
Die zweite Etappe: Hier stinkt’s
Die dritte Etappe: Nach der Reise ist vor der Reise

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29. August 2011

Die PC-Betreuung macht Urlaub

Mit diesem Blogpost verabschieden wir uns für die nächste Zeit. Wir freuen uns auf Sardinien. Wir freuen uns auf die großen und kleinen Schönheiten die diese Insel zu bieten hat. 

Am 19. September sind wir wieder für Sie da.

Bis dann, in alter Frische
Christa und Walter Schwemlein

Schwemlein PC-Betreuung

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26. August 2011

Alle Jahre wieder – Kerwe in Sandhofen

Früher, so erzählten mir meine Schwiegereltern, begann die Kerwe mit einem feierlichen Gottesdienst am Sonntagmorgen. Danach traf man sich mit der Familie zum gemeinsamen Mittagessen. Wochen vorher liefen die Vorbereitungen für dieses Ereignis auf Hochtouren. Es wurde gebacken und geschlachtet. Frauen bekamen neue Kleider, Männer neue Anzüge. Der Schneider hatte alle Hände voll zu tun. Kinder bekamen Kerwegeld.

Heute spielt der religiöse Zusammenhalt zwar eine untergeordnete Rolle, aber Tradition wird in Sandhofen immer noch ganz groß geschrieben. Seit mehr als 100 Jahren ist die Sandhofer Kerwe eine feste Größe im Veranstaltungskalender. Vor einigen Jahren wurde dieser alte Brauch mit viel Erfolg neu belebt. Das Fest mit christlichen Wurzeln hat sich in Sandhofen zu einem Fest der Begegnung für Einheimische und Auswärtige gemausert. In den nächsten vier Tagen steht Sandhofen Kopf. Wir essen und trinken, hören Musik und schwingen das Tanzbein. Wir treffen alte Bekannte und knüpfen neue Bekanntschaften und betreiben, wenn man so will, auch ein bisschen Social Media. ;-)

Seit Wochen laufen die Vorbereitung für unser kleines „Volksfest“ auf Hochtouren. Dem Kerweteam ist es wieder einmal gelungen, ein attraktives Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt zusammenzustellen. Für alle Altersgruppen ist etwas geboten. Ja, und wenn’s der Wettergott jetzt noch gut mit uns meint, kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen.

Sandhofen und der Vorstand des Gewerbeverein Sandhofen freuen sich auf viele Gäste.

vorstand-gewerbeverein-sandhofen

Der Vorstand des Gewerbeverein Sandhofen von links:
Joachim Mainka, Reinhard Rohr, Bettina Herbel, Ilona Spatz und Walter Schwemlein

Christa Schwemlein 

Foto: Foto Mechnig

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23. August 2011

E-learning – weitere Erfahrungen

Heute richte ich mein Augenmerk auf die zweite Säule meines „Social-Media-Basislehrganges“, die Gruppenarbeit.

Als anwendungsorientierte Lernende stelle ich mir immer auch die Frage: „Was kann ich mit meinem neu erworbenes Wissen anfangen?”.  Im Sommer 2010 war die Bedeutung des Internets endlich bei meinem Arbeitgeber angekommen und nach einigem Zögern auch bei unseren Kunden.

Social Media liegt bei den Marketingaktivitäten deutscher Gastronomen voll im Trend!“, las ich in den entsprechenden Fachzeitschriften. Es war nahe liegend, mich für den praktischen Teil den Lerngruppen „Kochen“ und „Social Media für KMU(kleinere und mittlere Unternehmen) anzuschließen. Aufgabe war die Gestaltung und Umsetzung einer eigenen Community. Ich war gespannt, voller Ideen und hoch motiviert. Meine hier mitlesenden Kolleginnen und Kollegen sowie einige Lieferanten der Rheinterrassen werden dies gerne bestätigen.

Bevor ich mit meinem Erfahrungsbericht fortfahre, möchte ich nochmals auf die subjektive Färbung meiner Ausführungen hinweisen. Wer wie ich einmal in eine Cybermobbinggeschichte verwickelt war und Opfer einer Traumatisierung wurde, hat mit den Auswirkungen lange zu kämpfen. Verloren gegangenes Vertrauen, da kann man sich noch so anstrengen, es kommt nicht zurück. Mir fehlte diesmal die selbstverständliche Unbefangenheit, mit der ich seinerzeit im Jahr 2003 das WWW betrat.

Meine Erwartungen an die Gruppenarbeit waren groß. 16 Teilnehmer versammelten sich in der virtuellen „KMU“ Gruppe, 11 bei den Köchen. Zunächst studierte ich die Profile meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen, sowie die der Moderatoren. Danach war ich damit beschäftigt, mich auf den Lernplattformen Xing, Facebook und dem kurseigenen Wiki zurecht zu finden. Dies kostete neben der Bewältigung der theoretischen Lernaufgabe und dem Verfolgen der verschiedenen Diskussionen viel Zeit. Mit dem kurseigenen Wiki tat ich mir besonders schwer. Ich fand weder Profile noch Beiträge der anderen Teilnehmer. War ich richtig eingeloggt? Gab es vielleicht einen anderen Zugang zu den Gruppen? Für was war diese Lernplattform gedacht? Ein mir hilfreiches Glossar war auf einmal nicht mehr da. Es war mir unangenehm die Frage nach Sinn und Zweck dieser Lernplattform zu stellen. Noch unangenehmer war mir allerdings die Antwort des Co-Modereators in der Xinggruppe: “Ich will ja nicht pingelig sein, aber die Frage gehört nicht hierher.“  WOM !!!!

Die Vorkenntnisse der Kursteilnehmer waren sehr unterschiedlich. In beiden Gruppen waren Lernende, die als Social Media Manager schon sehr tief in der Materie steckten, die technisch versiert waren und im Handumdrehen ein Blog anlegen konnten. WordPress in 5 Minuten! Ich war beeindruckt und bekam Zweifel, ob dieser Basiskurs für mich überhaupt das Richtige war.

In den Gruppen wurden wir mit verschieden Tools für die Social Media Projektarbeit bekannt gemacht. Die Stimmung in der „KMU“ Gruppe war euphorisch. Wir wollten ein fiktives Kleinunternehmen gründen und durch SMM puschen. Von einem Sportstudio war die Rede. Aus dem nachstehenden Zitat wird sicherlich deutlich, was ich bei all dem Aktionismus befürchtete.

Hallo,
ich habe jetzt mal ne ganz blöde Frage. Das mit dem fiktiven Unternehmen verstehe ich nicht ganz. Blog, Twitter, Facebook und die anderen Social Media Plattformen werden, wenn ich das richtig verstanden habe, für alle Internetnutzer sichtbar sein. Was machen wir, wenn dann irgendjemand unsere Dienste in Anspruch nehmen will? Wo nehmen wir so schnell ein “Fitnessstudio” her? Gruß Christa

Letzendlich entschieden wir uns dann doch für ein reales Projekt, das Bierland Oberfranken. Das war ganz nach meinem Geschmack, arbeite ich doch seit vielen Jahren für einen großen Gastronomiebetrieb mit einem traumhaft schönen Biergarten. Ziele wie Blog anlegen, Facebook und Twitteraccount einrichten wurden formuliert.
Wohin wollen wir aber das Bierland bringen? Wen wollen wir ansprechen? Gäste , Gastwirte, Brauereien? Waren diese grundlegenden Diskussionen an mir vorbeigerauscht? Es war schwierig mit dem Facebooktool eine vernünftige Diskussion zu führen und vor allem dabei den Überblick zu behalten. Das eigentliche Lernen bestand auch in der Gruppe aus lesen und dem sich vertraut machen mit den vorgestellten Social Media Tools. Dies alles erforderte eine Menge Zeit und eine hohe Motivation, um am Ball zu bleiben. Ich denke viele der Teilnehmer haben den zeitlichen Aufwand unterschätzt und sich deshalb vorzeitig aus dem Projekt ausgeklinkt.

Fazit

E-learning hat mit Sicherheit viel zu bieten. Für Menschen mit entsprechendem Vorwissen mag diese Lernmethode optimal sein. Es passt sich den Interessen der Lernenden an. Wissen kann vertieft werden, wo noch mehr gewusst werden will, Bekanntes kann übersprungen werden. An vielen Stellen war positive Energie zu spüren. Aber für eine Anfängerin wie mich war es zunächst ein Dilemma. Bei der hohen Informationsdichte fehlte mir oftmals die Struktur. Es war ein eigenverantwortliches und eigenständiges Lernen, welches mich trotz der zu nehmenden Hürden weiter brachte und mir ganz nebenbei sehr viel Freude bereitet hat. E-learning kann aus meiner Sicht für Anfänger aber nur dann erfolgreich sein, wenn es ein gutes Tutoring umfasst. Dieses habe ich während des Studiums schmerzlich vermisst.

Die Kommunikation war ausschließlich auf den geschriebenen Text reduziert. Dies führte auf der Gefühlsebene schnell dazu die Fassung zu verlieren. Darüber werde ich in einem der nächsten Beiträge berichten. Jetzt mag ich noch den warmen Sommerabend zusammen mit meinem Mann auf unserem Balkon genießen.

Gute Nacht!
Christa Schwemlein

Weitere Erfahrungen:
E-learning – die ersten Erfahrungen
E-learning – unschöne Erfahrungen

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21. August 2011

Lust auf’s Alter

Heute Morgen hatte ich eine sehr schöne telefonische Begegnung mit einer unseren Kundinnen. Ja, wir sind auch am Sonntag gerne für unsere Kunden da, wenn es denn dringend ist. Dies zeichnet unseren kleinen PC-Service aus. ;-)

Unsere Kundin kam gestern nicht mehr ins Internet. Für Ihre bevorstehende Reise wollte sie dringend etwas überprüfen. Gestern Abend sprach mein Mann ihr auf Band. Er hatte den Fehler gefunden und bereinigt und sie könne den Computer, wenn sie denn mag, heute abholen.

Ich war neugierig und wollte wissen, wo es denn hin ginge. „Wir fliegen nach Moskau und fahren anschließend mit dem Schiff nach St. Petersburg, “ antwortete sie. „Es ist erstaunlich, früher war man mit 70 alt und stand mit einem Bein im Grab. Heute bucht man mit 70 weite Reisen“, entgegnete ich.

Ich erzählte ihr von meiner Omanreise und, dass Sabine und ich den Alterdurchschnitt unserer Reisegruppe erheblich gesenkt hatten. Die älteste Teilnehmerin war 81, der älteste Teilnehmer 83 Jahre alt. Beide körperlich fit und geistig jung. Ihr Humor und ihr gelassener Blick auf manche Dinge haben mir geradezu Lust aufs älter werden gemacht. Es war eine Bereicherung, drei Wochen meines Lebens mit diesen „jungen Alten“ zu teilen.

„Ach wissen Sie Frau Schwemlein, früher bin ich viel lieber gereist“, gestand mir unsere Kundin im Laufe des Telefonats. „Aber jetzt ist es mir manchmal doch zuviel“, fuhr sie fort. „Aber unsere Freunde, mit denen wir schon viele Jahre unsere Urlaube verbringen, die wollen immer weg, nach Möglichkeit weit weg. Für dieses Jahr hatte ich eine Schiffsreise von Köln nach Amsterdam, den Rhein hinunter, vorgeschlagen. Wissen Sie was ich zur Antwort bekam? Das können wir machen, wenn wir alt sind.“

„Stimmt“, gab ich zu bedenken, musste aber lauthals lachen als ich erfuhr, dass die Freunde mit ihren 85 Jahren mehr als 10 Jahre älter sind als unsere Kundin. „Die rei(s)ßen uns mit“, stimmte sie in mein herzhaftes Lachen ein. Unwillkürlich dachte ich an die Begegnung mit der Frau in der Bahn, die mit 104 Jahren noch Farbe bekennen wollte. Und natürlich auch an meine Mutter, die kurz vor ihrem achtzigsten Geburtstag erschrocken feststellte: “Ich glaube, jetzt werde ich  alt”.

Ich mag diese Lebenseinstellungen. Altern ist, ähnlich wie die jährliche Steuererklärung, unvermeidbar. Selbst erlebe ich diese Zeit sehr ambivalent. Auf der einen Seite wünsche ich mir manchmal mehr Ruhe, auf der anderen Seite stupse ich mich jeden Tag neu an, neugierig und offen zu bleiben für das, was kommt. Es gibt so viel Interessantes zu entdecken. Auch im Alter!  „… des Lebens Ruf an uns wird niemals enden… ” , um mit den Worten von Hermann Hesse zu sprechen.

Beenden mag ich diesen Blogbeitrag  jedoch mit den hoffnungsvollen Worten von Kurt Marti: Das Alter, ein Schiffbruch? “Doch was kann schlimm daran sein, wenn Gott der Ozean ist?“

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Christa Schwemlein

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