Freiheit – Gedanken am Nationalfeiertag
Strandwanderungen sind für mich, sofern ich meinen Urlaub am Meer verbringe, selbstverständlich. Ich verbinde damit Ferien, Freiheit und Ungebundenheit. Ich weiß nicht mehr an welchem Strand es auf Sardinien war. Mein Mann ruhte im Liegestuhl und war in seine Lektüre vertieft. Also machte ich mich alleine auf den Weg. Nach einer Weile ließ ich mich auf einem Felsbrocken nieder und schaute hinaus auf das Meer. „Sardinien ist anders, es ist wie die Freiheit selbst“, ging mir damals durch den Kopf. Nein, dieser Satz ist nicht von mir. Ich habe ihn in meinem Reiseführer gelesen. Der britische Schriftsteller D.H. Lawrence soll ihn einst geprägt haben.
FREIHEIT! Die fragwürdigsten Produkte wurden und werden mit diesem Begriff vermarktet. Erinnern Sie sich auch noch an den Werbeslogan, der in den „Achtzigern“ mit dem „Geschmack von Freiheit und Abenteuer“ grundlegende Sehnsüchte weckte? Heute sind es die „Söhne Mannheims“, die mit ihrem Song „FREIHEIT“ unsere Gefühle ansprechen.
Kein Wert ist heute mehr gefragt als die persönliche Freiheit. In der Tat zählt dieser Wert zu den obersten und wichtigsten Werten eines Menschen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, mit welcher Leidenschaft die Freiheit erkämpft wurde. Mutige Menschen haben den Weg für unseren heutigen Nationalfeiertag geebnet - friedlich und ohne Waffen.
Ein Leben in Freiheit, wer träumt nicht davon? Worin besteht dieser begehrte Wert? Eine Frage, mit der sich die Auseinandersetzung lohnt, meint Dori Kellers. Mit diesem Denkanstoß setzt sie eine leidenschaftliche Blogdiskussion in Gang.
Aus eigener Erfahrung kann ich Menachem’s Gedanken bestätigen: „Es kommt darauf an, welchen Bezugspunkt wir wählen. Damit ist man zwar noch nicht frei – aber man weiß vielleicht, wohin man will und auch – wohin nicht“, schreibt er.
Vor Jahren hatte ich die Wahl: Entweder mit Tabletten, trotz all deren Nebenwirkungen, die Freude am Leben wieder zu gewinnen oder ohne Medikamente mich von meiner Krankheit in den Abgrund ziehen zu lassen. Ich war fest entschlossen gesund zu werden. Ich hab’s geschafft. Inzwischen sind auch die letzten Spuren der Krankheit aus meinem Gesicht verschwunden.
Alles hat zwei Seiten, sagt man. Das gilt für vieles. Das gilt für Ereignisse, die uns widerfahren, das gilt für Menschen, die uns begegnen, das gilt auch für uns selbst, die wir nie nur Sieger oder nur Verlierer sind. Stets gehören beide Seiten in Einklang gebracht. Mit der Freiheit sieht es nicht anders aus. Freiheit heißt, sich für oder gegen etwas entscheiden zu können und dafür aber auch die Konsequenzen zu tragen. Dies bedeutet nicht, lebenslänglich an die einmal getroffene Entscheidung gebunden zu sein. Wir können immer wieder neu bestimmen, was wir tun und wer wir sein wollen. Mit jeder Entscheidung legen wir uns neu fest, gehen Bindungen und Verbindlichkeiten ein.
Wahre Freiheit schließt auch den anderen mit ein. Freiheit, die sich nicht an den grundlegenden Werten orientiert, öffnet die Tür für allerlei Unheil. Deshalb heißt es in Art 2 des Grundgesetzes: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“. Einfach ausgedrückt: Meine Freiheit endet genau da, wo die meiner Mitmenschen beginnt.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Montag, den 3. Oktober 2011 um 13:36 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Zitate abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
Eine Reaktion zu “Freiheit – Gedanken am Nationalfeiertag”
Einen Kommentar schreiben
du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.
Am 3. Oktober 2011 um 14:55 Uhr
Liebe Christa,
das hast Du wirklich sehr schön geschrieben, danke auch für die Verlinkung.
Andere Menschen mögen vielleicht denken, ich sei unfrei. Habe ich mich doch für die Arbeitslosigkeit entschieden und eine ungeliebte Tätigkeit, die mich beinahe hat krank werden lassen, aufgegeben.
Seit meinem Post ist nun wieder eine Weile vergangen, und ich denke, Freiheit ist nicht die Tatsache, NICHT zu arbeiten, sondern die Gewissheit zu haben, dieser Weg ist der richtige für mich, es ist MEIN Weg. Ganz egal WAS ich tue. Anders kann ich mir das Gefühl dieser “unbändigen” Freude, die ich seit Wochen verspüre, nicht erklären
Ich wünsche Dir einen schönen Feiertag,
liebe Grüße von Dori