13. November 2011

E-Learning – unschöne Erfahrungen

„Die Kommunikation war ausschließlich auf den geschriebenen Text reduziert. Dies führte auf der Gefühlsebene schnell dazu die Fassung zu verlieren.“ Mit diesen Worten beendete ich am 23. August den zweiten Beitrag aus der Reihe „E-learning“.

Die heutigen Zeilen widme ich dem “sozialen Miteinander”. An dieser Stelle weise ich wieder ausdrücklich auf die subjektive Färbung meiner Ausführungen hin. Andere Teilnehmer mögen es anders erlebt haben.

Meine Stammleserinnen und -leser erinnern sich. Nach einer heftigen Emotions-Eskalation verließ ich im Sommer 2010 meine „Lerncommunity“. Was vorgefallen war kann ich heute gar nicht mehr genau wiedergeben. Auf jeden Fall war es so, dass wir ewig nicht vorwärts kamen. Wir hielten uns mit Dingen auf, die in meinen Augen in diesem Kurs nicht so einen großen Raum hätten einnehmen dürfen wie z.B. die Logogestaltung. Ob der Pirat nun grimmig oder freundlich schaut, Mütze oder Tuch trägt, die Augenklappe rot oder schwarz ist, ehrlich gesagt war mir dies schnurzegal. Ich hatte mir von dem Lehrgang viel erhofft und sah die Zeit davon laufen.

Nachdem ich wegen meiner angeblich so vielen Fragen öffentlich bloß gestellt wurde, habe ich die Community verlassen. Die ganze Kommunikation erinnerte mich an meine Mobbingaffäre vor Jahren, die zum Zweck hatte mich auszuschalten und mundtot zu machen. Und das wollte ich nicht noch einmal durchleben. Es gab viele Parallelen. Genau wie damals traf ich auf einen jungen Agnostiker, die verzerrte Kommunikation und die ständigen Anspielungen auf’s Abnehmen. Meine Fragen wurden nicht, vage oder falsch beantwortet. Einige Beispiele:

Kritik

  • Bei meinem Arbeitgeber, dem Gasthaus am Fluss in Mannheim, arbeiteten wir während dieser Zeit an einem neuen Internetauftritt. Mein neu erworbenes Wissen sollte in den Auftritt eingearbeitet werden. Selbstverständlich diskutierten wir auch über das „Für und Wider“ von Social Media. Im Lehrgang stellte ich die Frage nach Twitter und ob es sinnvoll für uns sei, diese Plattform zu nutzen.
    „Bei 1000 Tweets täglich, ja“, kurz und knapp die Antwort des Co-Moderators. Da stand ich mit meinem Latein. Woher 1000 Tweets täglich nehmen? Weder der Gruppenmoderator noch die Kursleitung schalteten sich in diese Diskussion ein. Einzig eine Teilnehmerin stellte die Antwort in Frage. An dieser Stelle: „Danke Frau Herzog, für die soziale Unterstützung!“
  • Ein anderes Mal wollte ich wissen, ob die Links auf Facebook nicht auch für den Linkaufbau nützlich seien. „Ich würde sagen, ja“, meinte eine Kommilitonin. Weiß sie’s oder weiß sie’s nicht? Schließlich war auch sie, genau wie ich, eine Lernende. Von den Verantwortlichen kam nichts. Ein Jahr später bekam ich bei einer IHK-Veranstaltung in Mosbach eine zufriedenstellende Antwort.
  • Wie sieht es mit unserem Gruppenlogo in der KMU-Gruppe aus? Spricht rechtlich etwas dagegen, dieses zu verwenden? Die Moderatorin wollte dies im nächsten Meeting klären und uns dann Bescheid geben. Auf den Bescheid warte ich noch heute.

Der Umgang mit Kritik

Nach jedem Themenblock war ein Feedbackbogen auszufüllen. Diese Gelegenheit habe ich genutzt, um neben den positiven Dingen, die der Kurs selbstverständlich auch zu bieten hatte, meinen Unmut mitzuteilen. Umarmen Sie Ihre Kritiker, empfehlen die Experten. Eine Umarmung habe ich nicht erwartet, eine Stellungnahme schon.

Am Ende des Lehrgangs wurden wir in der Facebookgruppe zu einer abschließenden Bewertung aufgefordert. Nachdem sich lange niemand zu Wort gemeldet hatte machte ich mit einer sachlichen Kritik den Anfang. Es sei sehr schade, dass ich mich erst jetzt am Ende des Lehrgangs melde, wo doch nun nichts mehr zu ändern sei. Ich war sprachlos. Wo waren meine Feedbackbögen eingegegangen?

Ich kochte vor Wut und schrieb diesmal öffentlich: „Das Feedback kam. Sollte dies ein Beispiel für Krisenkommunikation gewesen sein, so war dies in meinen Augen voll daneben.“ Die Antwort des Kursleiters: „Always look at the brigth side of life”.

Krisenmanagement

Daraufhin folgte eine Lawine positiver Bewertungen, die meinen Beitrag in den Hintergrund drängten. Dies ist übrigens ein schönes Beispiel für Krisenmanagement im Social Web. Hat ein Kritiker nur eine kleine Reichweite, mobilisiert man Freunde, Mitarbeiter, Kunden und Multiplikatoren, um die eigene Position zu stärken.

Exkurs

Die Art und Weise von Mobbing, sowie die angewendeten Methoden können psychischer und physischer Natur sein und haben stets zum Ziel, den Betroffenen auszuschalten und mundtot zu machen. Kurz nachdem ich die Lerncommunity verlassen hatte hing an meiner Facebookpinnwand folgende Meldung: „Es ist gut, wenn einer da ist, der aufpasst, dass kein Depp reinkommt.“

Vertrauen

Gerne würde ich an dieser Stelle auf die entsprechenden Diskussionen verlinken. Leider wurden diese kurz nach Herrn Lacks Kommentar aus dem Netz genommen. Die Beweislast bei Mobbing liegt beim Opfer. Es muss nachweisen können, dass sein Persönlichkeitsrecht und seine Würde verletzt wurden. Ich weiß, ich hätte mir die virtuellen Gespräche kopieren müssen. Ich habe es nicht getan. „Vertrauen Sie uns!“ heißt es auf der Startseite des Veranstalters. Ich hatte den Mut zu vertrauen.

Christa Schwemlein

Weitere Erfahurngsberichte:
E-Learning: 1. Beitrag
E-Learning: 2. Beitrag

Eintrag Nr. 6987 | Kategorie In eigener Sache, Vertrauen | 10 Kommentare »




12. November 2011

Ein Topf voller Miesmuscheln

macht glücklich und satt ….

miesmuscheln

Wir danken unserem “Mannheimer Morgen” für das leckere Rezept. Bis auf eine kleine Änderung haben wir das Rezept  1:1 übernommen. Statt der 1.200 g Miesmuscheln für vier Personen haben wir 2000g  für zwei Personen genommen und auch fast geschafft. Peng…..

Supper Lecker. Der Curry verleiht dem Sud eine ganz besondere Note. Mhmmmm ….

Christa und Walter Schwemlein

Eintrag Nr. 6983 | Kategorie Genüssliches | 0 Kommentare »




9. November 2011

Die Gefühle haben Schweigepflicht?

Dem einen geht der Gaul durch, dem anderen platzt der Kragen und wieder einem anderen läuft die Galle über. Unsere Sprache bringt es auf den Punkt. Ärger und Wut sind gewaltige Gefühle, menschliche, aber auch sehr gefährliche. Wer ständig Ärger und Wut in sich hinein frisst wird dick oder krank.

„An Ärger festhalten ist, wie wenn du ein glühendes Stück Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen – derjenige, der sich dabei verbrennt, bist du selbst“,

zitiert Thinkabout. „Ärger los lassen können, ist die schönste Art, dem Leben mit Charme zu begegnen“, fährt er fort und das will ich in den nächsten Beiträgen gerne tun. Schmutzige Wäsche gehört gewaschen, ja, aber dort, wo sie entstanden ist, und am besten im Beisein eines Mediators, aber ganz gewiss nicht vor Publikum. Dies war und ist noch immer mein Denken. Jenseits der 50 mag ich meine Einstellungen auch gar nicht mehr ändern. Es ist mir wichtig Ihnen dies mitzuteilen.

Freundlich und höflich zu sein, eine gute Kinderstube genossen zu haben hilft aber oftmals nicht weiter. Wir müssen neu anfangen zu denken, habe ich in Mosbach erfahren. Dazu ist es manchmal hilfreich die Dinge beim Namen zu nennen und Position zu beziehen, damit auch andere sich positionieren können.

Eine nicht geklärte Angelegenheit ist wie ein Brand, der nie ganz gelöscht wurde. Der Unmut schwelt und kann beim kleinsten Luftzug wieder ausbrechen. Im Zuge eines Gesprächs können unbedachte Worte jene Stichflamme sein, die das Feuer wieder neu entfachen.

Ärger und Wut sind wie Eiterbeulen. Man muss sie aufstechen, damit der Eiter abfließen kann und dann kann es wieder weitergehen. 

In diesem Sinne grrrrrr ;-)

Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 6957 | Kategorie Blog-Geflüster, Nur so... | 0 Kommentare »




5. November 2011

Ach du liebe Zeit!

1,2,3 im Sauseschritt, so eilt die Zeit. Wir eilen mit……

Ach du liebe Zeit! Wie oft haben Sie diesen Spruch schon gehört oder selbst ausgesprochen. Sie schauen auf die Uhr und stellen überrascht fest, dass es schon wieder spät geworden ist. Die Zeit ist unser ständiger Begleiter. Oftmals wird sie zum Diktator, der mehr über uns als wir über ihn bestimmen. Keine Sorge, ich werde Sie nicht mit einem Beitrag über Zeitmanagement langweilen. Dafür habe ich nämlich keine Zeit. ;-)

Erzählen mag ich Ihnen eine Geschichte, die mir einfiel, als ich einen Blick auf Menachem’s Kalenderblatt warf. 

Der Rabbi sah einen auf der Straße eilen, ohne rechts und links zu schauen:
“Warum rennst du so?”
fragte er ihn. -
“Ich gehe meinem Erwerb nach”, antwortete der Mann. -
“Und woher weißt du”, fuhr der Rabbi fort zu fragen, “dein Erwerb laufe vor dir her, dass du ihm nachjagen musst? Vielleicht ist er dir im Rücken und du brauchst nur innezuhalten, um ihm zu begegnen. Du aber fliehst vor ihm.”

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Sonntag mit Zeit zum innehalten.

Ihre
Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 6939 | Kategorie Blog-Geflüster | 0 Kommentare »




1. November 2011

Social Media im Sauseschritt

  • Wie mache ich aus einer Nachricht eine Geschichte?
  • Wie kombiniere ich Print und Online?
  • Wie wichtig ist Social Media in der heutigen Zeit?

Zu diesen und ähnlichen Fragen stand Yvonne Wodzak, Chefredakteurin bei „Public Marketing“, gestern Abend in Mannheim Rede und Antwort. Nach einem lockeren „Cometogether“ startete pünktlich um 18.15 Uhr der zweite Themenabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Marketing-Café“. Nicht nur ich, auch Marion Treu vom Stadtmarketing Mannheim war erstaunt, wie viele Interessierte am Reformationstag der Einladung gefolgt waren. Ein Zeichen dafür, dass immer mehr Menschen sich mit dem Phänomen Social Media befassen.

  • Definieren Sie Ihre Ziele!
  • Identifizieren Sie Ihre Zielgruppen!
  • Wie wollen Sie wahrgenommen werden?
  • Erstellen Sie Guidelines!
  • Ihre Markenbotschafter sind goldwert! Identifizieren Sie diese!
  • Seien Sie in Ihrer Kommunikation sympathisch und authentisch!
  • Seien sie offen und ehrlich im Umgang mit Kritik!
  • Absolutes „No-Go“: Löschen von berechtigter negativer Kritik!

Im Grunde brachte mir der einstündige Schnelldurchlauf durch die Social Media Welt nichts Neues. Dennoch war es interessant dabei gewesen zu sein. Anhand eines fiktiven Events erklärte uns die Referentin, wie man durch die geschickte Kombination von Print und Online mehr Reichweite erzielen kann. Interessant war auch die anschließende Fragerunde, die in einer Diskussion über die Perspektiven und die Zukunft der klassischen Printmedien endete.

Alles in allem ein gelungener Abend, der in geselliger Runde in „Klenks Weinbar“ seinen Ausklang fand.

Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 6931 | Kategorie Eigene Gedanken zu..., Nur so... | 0 Kommentare »




28. Oktober 2011

Mobbing – Macht durch Gemeinschaft

Anonym, da sind sie stark, in der anonymen Gemeinschaft noch stärker. Die Möglichkeit im Internet andere fertig zu machen wird auf vielerlei Weise genutzt. Nach einer repräsentativen “Forsa-Umfrage” im Auftrag der Techniker Krankenkasse ist bereits jeder dritte Jugendliche Opfer einer Mobbing Attacke geworden. Die Folgen sind gravierend. Die Opfer klagen über Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen. 

Im Einzelfall reagiert jeder Mensch anders auf diese Art der psychischen Belastung. Aus eigener Betroffenheit kann ich sagen: „Die Hilflosigkeit ist groß“. Mobbing ist, für welche Definition man sich auch entscheidet, eine Gewalt der kleinen Treffer. Man sieht sie nicht und dennoch wirken sie zerstörerisch. Jeder Angriff isoliert betrachtet ist eigentlich nicht schlimm. Was letztendlich die Gewalt ausmacht ist die Häufigkeit der winzigen Traumata.

„Die Tatsache, dass ich hier so ahnungslos reingeplatzt bin, brachte mich nicht aus der Fassung. Diese mir zunächst peinliche Lage, mein Gesicht zu verlieren, konnte ich mit Humor recht gut wegstecken. Es waren die vielen kleinen Stiche, die mich letztendlich in die Krise führten“,

schrieb ich einst meinen „Cybermobbern“.

Zu dem Zeitpunkt, als ich die oben genannten Zeilen schrieb, hatte ich noch keine Ahnung in was ich da verwickelt war. Und das, obwohl ich bis dahin schon viele Jahre ehrenamtlich in einer Beratungsstelle arbeitete, ich aufgrund meiner Ausbildung und langjährigen Erfahrung ja hätte wissen müssen, in welche Situation ich manövriert wurde. Das Heimtückische an Mobbing ist, dass man nicht oder erst sehr spät begreift was los ist. Man kann nicht glauben, was sich da abspielt. Eine solch mitleidlose Gewalt ist einfach unvorstellbar.

Meine Gefühlslage ist inzwischen geklärt und ich kann sachlich ansprechen, was mir passiert ist. Wochen- , ach was schreib ich, monatelang habe ich damals gegrübelt, mir den Kopf darüber zerbrochen was ich falsch gemacht habe, den Fehler bei mir gesucht und keinen gefunden. Ich wurde immer stiller und fiel in ein tiefes Loch. Das Schlimmste für mich war, dass ich mit niemanden über meine Geschichte sprechen konnte. Da ich ganz alleine stand, war es zunächst schwierig, mich verständlich zu äußern. Niemand hatte mir geglaubt, manche hielten mich für paranoid. Lange Zeit lebte ich in der Hoffung, dass von meinem „Gegenüber“ ein Entgegenkommen oder eine Erklärung kommt. Ich hätte dringend jemanden gebraucht, der mir soziale Unterstützung gibt, klare Worte mit mir spricht. Da war keiner. Im Schutz der anonymen Gemeinschaft haben sich alle sicher gefühlt.

Die Hilflosigkeit unter allen, denen der Schutz von gemobbten Menschen am Herzen liegt, ist groß. Die Hemmungslosigkeit der „Mobber“ im Schutz der Anonymität noch größer. Was tun? Ein Patentrezept habe ich nicht. Eines weiß ich inzwischen: Zum mobben gehören immer drei:

  • Einer der mobbt,
  • einer, der sich mobben lässt, und die,
  • die nichts dagegen tun.

Also Augen, und wenn nötig auch die Klappe auf. “Internetuser” davon zu überzeugen, dass Anstand und die Achtung der Perönlichkeit des anderen unverzichtbar und anonyme verbale Hiebe nur feige und keineswegs cool sind, wird ein hartes Stück Arbeit werden. Zu lange wurde auf solche grundlegenden Werte kein Wert mehr gelegt.

Christa Schwemlein

Kleingedrucktes:
Da mir dieses Thema sehr am Herzen liegt, komme ich der Bitte meines Blogkollegen Daniel Rhen gerne nach und mache sie mit dem “Netzofanten” bekannt. Der Dickhäuter will Kindern einen sicheren Umgang im Netz beibringen. Die Betreiber dieser Seite werden sicherlich nichts dagegen haben, wenn  meine hier mitlesenden ”Best-Agers” ab und zu auch vorbei schauen.  Medienkompetenz tut allen gut.

P.S
Passend zum Thema, eine teuflische Geschichte. Viel Vergnügen! ;-)

Eintrag Nr. 6911 | Kategorie Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Nur so... | 2 Kommentare »




17. Oktober 2011

Block trifft Blog – Herbstgedanken

Die Tage nehmen derzeit einen sonderbaren Verlauf. Morgens drehe ich in der Wohnung die Heizung an und in der Mittagspause sitze ich auf der Terrasse meines Arbeitgebers und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Ja, die Sonne hat immer noch Kraft, da wo sie scheint. Doch der Sommer ist weiter gezogen. Er ist nicht vorbei. Er ist nur woanders, weiter südlich. Ein beruhigender Gedanke, wie ich finde: Was nicht da ist, ist nicht aus der Welt.

Es ist Herbst geworden. Die Blumen des Sommers sind verwelkt und bald wird wieder die Kälte des Winters zu spüren sein. Aber dies ist nicht das Ende, denn wir wissen ja: Der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm werden auch die Blumen wieder blühen.

Bizarre Schönheit  

sonnenblumen

Aquarell:
Brigitte Schmitt-Matter

Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 6884 | Kategorie Aus meinem Postkasten, Eigene Gedanken zu..., Genüssliches | 0 Kommentare »




9. Oktober 2011

Nach der Reise ist vor der Reise

Sardinien – Ab in den Süden!

Über die letzen beiden Etappen unserer Sardinien Rundreise gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Nach fünf Tagen verließen wir schweren Herzens unseren „Bauernhof“. Die Fahrt auf der SS 131 Richtung Süden war wenig reizvoll, um nicht zu sagen langweilig.

Gewohnt haben wir im „Aquadulci“. Das elegante Haus befindet sich an der Südwestküste an einem der, in meinen Augen, schönsten Strände Sardiniens. Diesen erreichten wir über einen Holzsteg in ca. 5 Gehminuten. Das Hotel, der Garten sowie der Pool waren sehr gepflegt. Die Zimmer sauber, geräumig und geschmackvoll eingerichtet, das Essen gut, der Service professionell. Zu meckern gab’s nichts und schön war’s auch. Ob es allerdings seinen Preis wert war? Ich weiß nicht.

Nach einem ausgiebigen Strand- und Badetag, der hier 25,00 Euro kostete, machten wir uns auch wieder auf die Socken. Wir besuchten die Hauptstadt Cagliari und die Ruinenstadt Nora. Auf der Piazza in Pula aßen wir die allerbeste Lasagne, ausgenommen meine eigene natürlich ;-) . Überhaupt hat mir die traditionelle sardische Küche sehr gut geschmeckt. Sie ist einfach, schnörkellos würde Herr Bortoluzzi unser Küchenchef in den Rheinterrassen sagen. Der Eigengeschmack der Speisen steht im Vordergrund. Gewürze werden nur sehr sparsam verwendet. Während unserer Ausflüge hier im Süden entdeckten wir traumhaft schöne Buchten sowie kilometerlange weiße feinkörnige Sandstrände. Dem türkisblauen, glasklaren Wasser konnte ich nicht widerstehen – mein Mann schon. :-D

Auf der Fahrt nach Bitti, unserem letzten Ziel, trafen wir auf das ursprüngliche Sardinien, auf Schäfer und ihre Herden, auf alte und verlassene Dörfer, auf Korkeichenwälder. Ein Traum!

korkeichenwald-auf-der-fahrt-nach-bitti

Bitti selbst hat zwar wenig zu bieten, dafür liegt der Ort im Herzen Sardiniens, eine faszinierende Landschaft. Im Hotel “Su Lithu” oberhalb der kleinen Stadt verbrachten wir unsere letzten Ferientage. Hier ließen wir uns mit sardischen Köstlichkeiten verwöhnen und genossen ganz einfach unsere Partnerschaft, die im Alltagstrubel oftmals leider zu kurz kommt.

„Wie war Ihr Urlaub?“

will Heike von unserem Reisebüro wissen. Nun liebe Heike ich will’s dir sagen:

Wir haben als Reisende eine vielfältige Landschaft erlebt, deren Reiz sich mir allerdings erst auf den zweiten Blick erschloss. Ob ich ein zweites Mal nach Sardinien mag, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die italienische Lebensfreude, wie ich sie zum Beispiel auf Sizilien, Ischia, Capri oder auf dem Festland erfahren habe, die hat mir hier gefehlt. Die Musik ist eigenwillig, melancholisch, traurig. Nichts zum spontanen Mitsingen und Mittanzen. Die Menschen waren freundlich aber sehr zurückhaltend. Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch. Aber hier tat ich mir schwer Kontakte zu knüpfen. Dennoch hatten wir eine schöne Zeit. Unser Urlaub war eine gelungene Mischung zwischen wohlverdienter Entspannung und erlebnisreichen Entdeckungen. Derzeit genieße ich die Erinnerung und spüre gerade dann, wenn ich neidisch bei meinem Zeiträuber Menachem lese, wie mich schon wieder das Fernweh packt. Nach der Reise ist vor der Reise, ein tröstlicher Spruch, liebe Heike.

Christa Schwemlein

Mehr Sardinien:
Die erste Etappe: Ich oute mich
Die zweite Etappe: Hier stinkt’s

Eintrag Nr. 6859 | Kategorie Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Reisen, Zeit | 2 Kommentare »