Was bedeutet für mich Erfolg?
Ein spannendes Thema, zu dem Jochen Mai eine Blogparade ins Leben ruft. Anlass ist seine Karriere-Bibel, die in Kürze erscheinen wird.
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Wie packe ich dieses Thema an? Nach langem Überlegen und quasi in allerletzter Minute, morgen ist Abgabeschluss, kam ich zu der Erkenntnis, diese Frage nur mit einem Rückblick auf mein eigenes Leben beantworten zu können.
Als Kind und Jugendliche war ich erfolgreich, wenn ich den Ansprüchen anderer genügte, Ziele erreichte, die sie mir setzten. Das waren hauptsächlich gute Leistungen in der Schule. Leider waren diese „nur“ durchschnittlich und somit galt ich als erfolglos.
Später wurde ich weitestgehend unabhängig von der Meinung anderer und stellte mir die Frage: „Was willst du eigentlich mal werden?“ Ich entwickelte Ideen und setzte mir Ziele, diese Ideen zu verwirklichen.
Langfristiger und dauerhafter Erfolg war nach meinem Verständnis aber nur zu erzielen, wenn ich mehr als andere leistete und sich die Ergebnisse meiner Arbeit von denen anderer abhoben. Zu diesem Zeitpunkt setzte ich berufliche Karriere mit Erfolg gleich, der an Umsatzzahlen, Vollmachten, Auslandsreisen und letztendlich am Gehaltszettel abzulesen war.
Etwa ab meiner zweiten Lebenshälfte stellte ich fest, dass beruflicher Erfolg zwar schön und gut ist, dieser aber auch krank und süchtig machen kann. Ich befand mich in einer Lebensphase wo ich mir die Frage stellte: „Ist das wirklich alles?“ So eine Frage stellt man sich nicht am Anfang seiner beruflichen Laufbahn. Sie drängt sich erst auf, wenn man schon ein Stück Leben gelebt und auch einiges ausprobiert hat.
Danach habe ich Erfolg an anderen Kriterien fest gemacht. Nicht mehr die materiellen Werte standen im Vordergrund; der Gradmesser für meinen Erfolg wurden die Entwicklung meiner Kinder, eine gute Partnerschaft, Knüpfen eines verlässlichen, tragfähigen und sozialen Netzes, die Neugier auf Neues und seit einem Jahr natürlich auch steigende Besucherzahlen auf meinem Blog.
Schaue ich heute mit Mitte 50 auf mein bisheriges Leben zurück, so kann auch ich sagen, das, was bisher erfolgt ist, ist Erfolg und damit bin ich mehr als zufrieden. Ich bin dankbar für die Erfolge aber auch für die Misserfolge. Zeigen diese mir doch deutlich meine Grenzen und machen mir bewusst, dass auch ich nur mit Wasser koche. Gleichzeitig lehren sie mich, nicht aufzugeben und immer wieder neu anzufangen
Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:
ERFOLG ist für mich eine Variable, die ich in jeder Lebensphase neu definiere.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Sonntag, den 30. Dezember 2007 um 17:13 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Blog-Parade, Eigene Gedanken zu... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
13 Reaktionen zu “Was bedeutet für mich Erfolg?”
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Am 30. Dezember 2007 um 18:30 Uhr
Liebe Frau Schwemlein,
das Trackback hat funktioniert, ebenso der manuelle Kommentar. Da Sie nur zum ersten Mal bei mir kommentieren, muss ich sie erst manuell freischalten. Drum konnten Sie das nicht sofort sehen. Diese Funktion dient mir in erster Linie als Schutz vor Spam – was hier freilich nicht zutrifft. )
Am 30. Dezember 2007 um 19:28 Uhr
Liebe Christa,
auf die Frage, worauf er denn seinen Erfolg begründet, antwortete der Gründer von IBM einem jungen Mann: Steigern Sie die Anzahl ihrer Misserfolge. Ja das siehst du schon, richtig.
Ohne Misserfolge sind Erfolge nicht wahrnehmbar. Es braucht diese Polarität. Ein Pendel kann immer nur in beide Richtungen schwingen.
Babys fallen beim Laufen lernen sehr oft hin. Diese Misserfolge hindern es aber nicht, es immer und immer wieder zu versuchen.
In diesem Sinne lass uns auch im neuen Jahr lernfähig bleiben und der Erfolg wird sich einstellen.
Liebe Grüße und Gottes Geleit durch die Zeit.
Ewald
Am 30. Dezember 2007 um 19:57 Uhr
Liebe Christa, ich finde es immer wieder schön, wie sehr wir uns mit den gleichen Themen beschäftigen. Ja, Erfolg ist für jeden etwas anderes.Es ist schön, wie Du den Weg beschreibst, was für Dich Erfolg war und was es jetzt für Dich ist. Eine tolle Entwicklung.
Darf ich wieder mal auf meinen Beitrag verweisen? (wenn Dir das nicht recht ist, musst Du mir das bitte mal schreiben!) http://andrea2007.wordpress.com/2007/10/16/was-ist-erfolg/
und http://andrea2007.wordpress.com/2007/12/02/was-ist-erfolg-die-zweite/
Wünsche Euch allen ein tolles Silvesterfest und ein ERFOLGreiches Neues Jahr, liebe Grüsse Andrea
Am 31. Dezember 2007 um 00:28 Uhr
@ Huch… wie spricht man mit einem “es” – einer Bibel?
Vielen Dank für die Freischaltung und die Erklärung hierzu. Ich war wohl zu voreilig. Aber irgendwie wollte ich meinen Kommentar, auch wenn er keinen biblischen Bezug hat, in Ihrer “Bibel” verewigt wissen.
Das Thema war echt interessant und es hat viel Spaß gemacht sich damit zu befassen und an Ihrer Blogparade teilzunehmen. – Danke!
@ Ewald
Tja, mit den Misserfolgen ist das so eine Sache. Aber ich glaube, da kommt man auch erst mit den Jahren dahinter. Manchmal ist älter werden doch so richtig schön – gell?
Ich denke, es ist gefährlich ständig nur Erfolg zu haben und ihn zum alleinigen Parameter des eigenen Handelns zu machen. Sehr leicht kann es passieren, dass sich Erfolg auf Kosten anderer und auf Kosten der Ethik einstellt. Da könnte ich, aufgrund meiner bisherigen beruflichen Erfahrungen, ein dickes Buch drüber schreiben.
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich diesbezüglich etwas von C.G. Jung gelesen. Sinngemäß,
- der größte Feind etwas in seinem Leben ändern zu wollen, sei der Erfolg. Wer in seinem Leben ständig nur Erfolg habe, denkt, er müsse sich nicht mehr ändern und bleibt menschlich gesehen zurück. Das Ergebnis sei dann ein unreifer Mensch, der keine Ahnung vom Leben habe und daher unfähig sei, seine Mitmenschen zu verstehen. -
Von daher gesehen, sind Misserfolge also auch nicht so schlecht. Obwohl ich sagen muss, ich hätte nicht alle gebraucht.
Lieber Ewald, ich verspreche dir, auch in 2008 und allen folgenden Jahren lernfähig zu bleiben – sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Das hält uns schließlich jung.
Dir und deiner Frau wünsche ich morgen einen guten Rutsch und ich freue mich auf ein wiederlesen und schreiben im “Neuen Jahr”.
Christa
@ Andrea
ich betreibe meine Seite nicht aus kommerziellen Gründen und von daher sehe ich im Moment deine Links als “Mehrwert” für meine Leser. Und wenn es nicht überhand nimmt, ist das für mich durchaus in Ordnung. Und wenn es mal nicht mehr so sein sollte, werde ich dir vorab eine persönliche E-mail schicken. o.k ?
Selbst bekam ich allerdings ganz schön mal was auf die Mütze. Damals wusste ich noch nichts von der Bedeutung der Links. Mein voreiliges Handeln hätte mich, hätte ich nicht einen so tollen Chef, meinen Arbeitsplatz kosten können. Nun, dafür habe ich halt auch die Konsequenzen zu tragen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Lieben Gruß und morgen einen guten Rutsch
Christa
Am 31. Dezember 2007 um 01:02 Uhr
Liebe Christa, ich wünsche dir, heute im Kreise deiner Lieben, einen guten Rutsch ins neue Jahr. Für deinen blog wünsche ich dir in 2008 mehr Erfolge als Misserfolge und selbstverständlich auch für dich persönlich. ) Prost – auf ein gutes neues Jahr 2008!
Am 31. Dezember 2007 um 01:19 Uhr
Hi Menachem, bist du auch noch zu so später Stunde unterwegs?
Danke für die guten Wünsche. Was mein Blog betrifft, so war es für mich persönlich in 2007 ein voller Erfolg – “grenzenlose Freiheit” – könnte man sagen. Was damit in 2008 passiert, das weiß ich noch nicht.
Auch dir alles Gute im “Neuen Jahr” wofür ich dir ganz viele “gehirnlose Momente” wünsche
Ich hab’ grad ein Glas “Geldermann” neben mir – aus dem Schwarwald mitgebracht.
Guten Rutsch und zum Wohl!
Christa
Am 31. Dezember 2007 um 11:28 Uhr
Liebe Christa, danke für dieses interessante Thema, mit dem ich mich hin und wieder auch beschäftigt habe. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass für mich persönlich Erfolg darin besteht, authentisch zu leben – soweit wie möglich. Mich nicht verbiegen zu müssen, keine falschen Kompromisse einzugehen und mich nicht für Geld verkaufen zu müssen.
Ich wünsche dir ein sehr gutes Neues Jahr!
Herzlicher Gruß von Renate
Am 31. Dezember 2007 um 12:39 Uhr
Liebe christa, danke für deine lieben worte. keine anst, ich werde deinen blog nicht komplett mit meinen links vollballern:-) es passte nur grad so schön zu deinem tollen beitrag. ich wünsche dir auch einen guten rutsch und alles liebe im neuen jahr. andrea
Am 31. Dezember 2007 um 13:23 Uhr
Liebe Renate,
authentisch leben zu können und mich nicht verbiegen zu müssen betrachte ich auch als Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.
Liebe Andrea,
ich habe keine Angst
mehr. Glaub mir, ich wüsste mich schon zu wehren.Auch euch beiden einen guten Rutsch und für das Neue Jahr viel Gesundheit, Glück und natürlich Erfolg.
Christa
Am 1. Januar 2008 um 14:17 Uhr
[...] Gerhard Zirkel, Ewald “Oje” Dietrich, Caroline, Jutta Kemperle, Christa Schwemlein [...]
Am 3. Januar 2008 um 21:57 Uhr
[...] Gewinnern eines Preisausschreibens auserkoren hat? Dem Erfolg, weil Erfolg das ist, was auf meinen Beitrag an der Teilnahme von Jochen Mai’s Blogparade erfolgte. Oder schlicht und ergreifend dem [...]
Am 14. Januar 2008 um 21:31 Uhr
[...] dritte Blogprojekt bescherte mir, vielleicht weil alle guten Dinge drei sind, letztendlich den [...]
Am 9. Februar 2008 um 22:09 Uhr
[...] anderen Blogs auf, um diese noch einmal ausführlich zu behandeln. Oder ich beteilige mich an einer Blogparade, sofern mich das Thema anspricht. Manchmal erreichen mich auch Mails zu irgendeinem Beitrag, die [...]