E-learning – meine Erfahrungen
„In diesen drei Stunden habe ich fast mehr erfahren als in einem teuren Seminar“, meinte einer der Teilnehmer am Ende der IHK-Veranstaltung „Social Media Marketing“.
In der Tat war ich im ersten Moment geneigt dem Teilnehmer zuzustimmen. Nach reiflichen Überlegungen und mehreren längeren Diskussionen mit meinem Mann muss ich jedoch meine vorschnelle Meinung korrigieren. Da wir von unseren Kunden immer öfter auf „Social Media“ angesprochen werden habe ich mich entschlossen, meine Gedanken heute zu „Blog“ zu bringen. Vielleicht helfen diese den an diesem Thema interessierten Lesern bei der Entscheidung, sich diesbezüglich weiterzubilden. Bei meinen Ausführungen bemühe ich mich, so objektiv wie möglich zu berichten und zu bewerten. Bei aller Anstrengung werde ich es allerdings nicht vermeiden können, subjektive Empfindungen gänzlich außen vor zu lassen.
Weshalb habe ich den Social Media Basislehrgang besucht?
Die Bedeutung des Internets haben inzwischen auch unsere Kunden erkannt. Das Interesse nimmt zu und da ist es gut, wenn wir in unserer kleinen Firma qualifizierte Antworten geben können. Theoretisches Wissen hatte ich mir in der Vergangenheit reichlich angeeignet. Da ich jedoch zu den Lerntypen zähle, die zum effektiven Lernen immer auch Anwendungsmöglichkeiten benötigen, fällt mir das Lernen ohne praktische Anschauung schwer. Im Sommer 2010 war ich an einem Punkt angekommen, wo ich alleine einfach nicht mehr weiterkam. Da in meiner näheren Umgebung keine entsprechenden Lehrgänge angeboten wurden, entschloss ich mich für E-learning an der in Mannheim ansässigen “Social Media Akademie”. Das Angebot richtete sich unter anderem auch an Selbständige. Nachdem die Finanzierung des knapp tausend Euro teuren Lehrgangs geklärt war, war ich fest entschlossen, mich auf das Neue einzulassen.
Das Konzept des Social Media Basis Lehrgangs
Das Lernkonzept beruhte auf zwei Säulen, dem Selbststudium und dem gemeinsamen Lernen in eigens dafür eingerichteten Lerngruppen auf den Social Media Plattformen XING und Facebook.
Das Selbststudium
Acht erfahrene Social Media Experten vermittelten in acht Online-Vorlesungen Wissen aus der Praxis für die Praxis. Dazu wurden wir Studierenden in einen virtuellen Seminarraum geführt. Parallel zur Vorlesung bestand im Chat die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Allerdings hatte ich diesen nur sehr selten genutzt. Erstens ist Multitasking nicht mein Ding und zweitens hatte ich genug damit zu tun, den Ausführungen der Dozenten zu folgen und, wie im traditionellen Unterricht, mir Notizen zu machen. Meine Berührungsängste mit der Technik hielten mich zusätzlich davon ab, ständig zwischen Seminarraum und Chat hin und her zu springen. Übrigens, einige der Dozenten waren rhetorisch so gut, dass ich mitunter das Gefühl hatte, ihnen direkt gegenüber zu sitzen. „Enterprise 2.0“, es war der vorletzte Vortrag, war spannend von der ersten bis zur letzen Minute. Ein Vortrag ohne störende „ähs“ und „ähms“. Einfach klasse!
Der Lehrgang war in vier Themenblöcke unterteilt, die jeweils eine bis drei Online-Vorlesungen umfassten. Nach jedem Themenblock war eine Aufgabe zu bearbeiten. Ein Beispiel für eine solche Lernaufgabe finden Sie in meinem Beitrag „Coca Cola, mach mal Pause“. Die Bearbeitung der Aufgaben erforderte allerdings ein hohes Maß an Motivation sowie die Bereitschaft, viel zu lesen. Das Angebot an Hypertexten war groß und interessant und ich musste gut aufpassen, den roten Faden nicht zu verlieren. Hilfreich war für mich, dass sich einige Mutige fanden, die vormachten, wie so eine Aufgabe zu lösen ist. Dennoch habe ich mich gerne mit den Lernaufgaben beschäftigt.
Jeder Themenblock schloss mit einem Onlinetest ab. Lernstoff und Tests waren anspruchsvoll. Gefallen hat mir, dass einige der Dozenten ihre „Skripts“ am Ende mit Verständnisfragen angereichert hatten. Diese machten es mir möglich, noch tiefer in die Materie einzutauchen. Gefallen hätte mir, wenn einige dieser Fragen in den Lerngruppen aufgegriffen und diskutiert worden wären.
Was hätte ich mir noch gewünscht?
Das Einhalten des Werbeversprechens. Das mag jetzt etwas flapsig klingen, ist aber nicht so gemeint. In dem Werbevideo hieß es: „Die Referenten geben Rückmeldungen zu den Lösungen.“ Die Rückmeldungen habe ich vermisst. Ich bekam keine einzige Rückmeldung zu meinen Aufgaben. Ich hätte gerne gewusst, ob ich mit meinen Lösungen richtig lag oder etwas besser oder vollständiger hätte lösen können.
Ja, und da ist noch etwas. Es gab eine weitere Teilnehmerin, die genau wie ich das Unternehmen „Coca Cola“ auf seine Aktivitäten im Social Web untersuchte. Zweimal schrieb die junge Frau: „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Nun, ich habe mich sehr intensiv mit „Coca Cola“ beschäftigt und gewann den Eindruck, für meine Untersuchungen ein „Vorzeigeunternehemen“ gewählt zu haben. Das Engagement von “Coca Cola” im Web 2.0 ist beachtlich. Nachdem ich den Kontakt zu meiner Kommilitonin gesucht hatte, aber keine Antwort bekam und sich auch kein Moderator eingeschaltet hatte, habe ich keine weiteren Kontaktversuche mehr gestartet. Was mich beschäftigt ist: “Coca Cola” ist ein zufriedener Kunde der “Social Media Akademie”. Wäre es nicht spannend aus dieser Teilnehmerin herauszukitzeln, worin die Luft nach oben ihrer Meinung nach besteht? Mich hätte das damals brennend interessiert und wenn “Coca Cola” mein Kunde wäre, dann erst recht. Ja und damit bin ich jetzt an dem Punkt angekommen, der mir an dieser Art zu lernen nicht gefallen hat, nämlich die Kommunikation.
Das Internet hat sich zu einem großartigen Lern- und Lebensraum entwickelt. Es ist geradezu eine Einladung zur Kommunikation. Ein Schlüsselwort, das während den Vorlesungen immer wieder fiel war „Zuhören“. Wer jedoch Zugang zu den Menschen finden, Neukunden gewinnen und Altkunden behalten will, muss sie auch wahrnehmen. Zuhören allein genügt nicht, man muss auch etwas sagen. Kommunikation ist mehr als moderne Technik und diese kam nach meinem Dafürhalten während des Lehrgangs eindeutig zu kurz.
Fazit:
Zu Beginn des Lehrgangs wurden wir zu einer „Zukunftsreise“ eingeladen. Wir sollten uns vorstellen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen wir am Ende des Lehrgangs erworben oder weiterentwickelt haben. Die Umfrage der “Social Media Akademie” beantwortete ich am 12.07.2010 wie folgt: „Ich möchte meine Kenntnisse an Laien weitergeben können.“ Ein Jahr später war ich soweit. Meine gesteckten Ziele habe ich alle erreicht und ich habe auch viel gelernt, dennoch war der Lehrgang mit 981,00 Euro zu teuer. Preis und Leistung haben nicht gepasst.
„In diesen drei Stunden habe ich fast mehr erfahren als in einem teuren Seminar“, diese Aussage kann ich nicht bestätigen. Sehr deutlich wird dies, wenn ich mir diesen alten Beitrag vor Augen halte. Die Veranstaltung der IHK in Mosbach “Social Media Marketing” war eine wunderbare Ergänzung zu meinem “Social Media Basis Lehrgang”. Hier bekam ich Antworten auf meine Fragen, die während des “E-learnings” unbeantwortet blieben.
Wie gesagt, dies war meine Sicht der Dinge. Es gibt auch andere Stimmen, die Sie zur Meinungsbildung auf Qype nachlesen können.
Christa Schwemlein
Mehr:
E-Learning: Erfahrungen mit der Gruppenarbeit
E-Learning: Unschöne Erfahrungen
Nachtrag am 02.02.2012:
Die weitere Bewertung auf Qype wurde zwischenzeitlich aus dem Netz genommen.
Der Beitrag wurde am Dienstag, den 9. August 2011 um 21:08 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., Nur so... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
3 Reaktionen zu “E-learning – meine Erfahrungen”
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Am 21. August 2011 um 22:01 Uhr
[...] Beitrag der SMA aufmerksam wurde, habe ich den Originalbeitrag der Rhein-Neckar-Zeitung gelöscht. Auch das ist E-learning. Danke für den [...]
Am 23. August 2011 um 21:01 Uhr
[...] Weitere Erfahrungen gibt es hier: Klick ! [...]
Am 13. November 2011 um 19:23 Uhr
[...] Erfahurngsberichte: E-Learning: 1. Beitrag E-Learning: 2. [...]