Abraham und Isaak – Bloggerbekenntnisse 01
Die Gedanken meines Blogkollegen Rolf Höge über Gottes „Ungerechtigkeit“, sowie die Frage nach dem WARUM waren in der Karwoche im Blog für meine Pfarrgemeinde bestens aufgehoben. Hat doch Jesus selbst am Tag seiner Kreuzigung die verzweifelte Frage gestellt: „Warum hast du mich verlassen?“
Die Frage nach dem Warum ist ein Aspekt in Rolfs nächtlichem „Zwiegespräch“. Ein weiterer wichtiger Gedanke kommt am Ende des Dialoges, wo Rolf auf Abrahams blinden Gehorsam anspielt, der nicht davor zurückschreckt Isaak, den eigenen Sohn zu opfern.
Eigentlich wollte ich mich auf derartige Netzgespräche nicht mehr einlassen. Doch uneigentlich ist dies ein schönes Beispiel, wie Social Media, wenn man es versteht richtig zuzuhören, die klassische Marktforschung ergänzen kann. Zum anderen zwingen mich Rolfs Gedanken geradezu zur Auseinandersetzung mit dem alttestamentlichen Bibeltext. Ehrlich gesagt habe ich mir nie Gedanken über Abraham und Isaak gemacht. Ich erinnere mich auch nicht, je eine Predigt zu dieser Bibelstelle gehört zu haben. Als Kind habe ich die Geschichten aus dem Katechismus geliebt und wie die Märchen der Gebrüder Grimm geradezu verschlungen. Die „Opferung Isaaks“ fand ich grausam und spannend zugleich. Doch habe ich sie immer von ihrem guten Ende aus gesehen.
Was antworte ich einem Menschen, der mit seinem Gott hadert und mich mit seiner Wut auf Gott ob dieser grausamen Forderung konfrontiert? Nun, ich könnte es mir einfach machen und sagen, dass es für Abraham ja keinen historischen Beweis gibt und es sich vermutlich wie bei den alten Griechen, die „Opferung der Iphigenie“, um keine wirkliche Begebenheit handelt. Andererseits könnte ich auch gläubig erklären, dass diese Erzählung mir abverlangt Gott nicht zu verstehen, mich aber auffordert, mich dennoch vertrauensvoll auf ihn einzulassen. „Abraham ein schönes Bild für Vertrauen“, schrieb ich in einem älteren Beitrag. Blindes Vertrauen, wenn es um das Leben des eigenen Kindes geht? Puh, diese Geschichte mutet viel zu und stößt auch bei mir auf Unverständnis.
Was also können moderne, aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts mit Abraham und Isaak anfangen?
Vor Jahren war ich in eine ähnliche Glaubensdiskussion hier im Netz verwickelt. Meinem damaligen Gesprächspartner schrieb ich:
Heute verehren wir zwar keine “Götzen-Figürchen” mehr. Aber was sind denn die Götzen unserer Tage? Geld, Habgier, Herrschsucht und Macht – …..?
In früheren Zeiten waren es Weise, die in Konfliktsituationen um Rat gefragt wurden. Heute werden solche Aufgaben von Therapeuten wahrgenommen. Die Berater früherer Tage haben den Ratsuchenden Geschichten erzählt. In ihnen spiegelten sich die Konflikte der Zuhörer wider, zeigten aber auch gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten auf.
Vor diesem Hintergrund könnte die Geschichte von Abraham und Isaak heute vielleicht so gedeutet werden, dass der Vater seinen Sohn nicht Gott, sondern einem der oben genannten Götzen opfert. Ich kenne einige zielstrebige Familienväter, die bereit waren dem Götzen „Karriere“ ihre Familie zu opfern. Mir fallen auch Väter und Mütter ein, die sowohl sich selbst als auch ihre Kinder dem Götzen „Alkohol“ geopfert haben. Ich denke ebenfalls an Eltern, die ihre Söhne oder Töchter dem Götzen „Ehrgeiz“ auf den Altar legen. Sie opfern ihre Kinder, indem sie diese zu Leistungen antreiben, die sie aufgrund ihrer Anlagen gar nicht erbringen können. Nicht selten steckt dahinter die Sehnsucht, die eigenen unerfüllten Wünsche zu befriedigen. In diesem Zusammenhang mag ich auch die Zeit meiner eigenen Kindheit erwähnen. Es war damals Usus Gott als Erziehungsmittel zu missbrauchen. Wir Kinder lebten in der ständigen Angst, dass Gott all unsere „Sünden“ sah, die den Augen unserer Eltern entgangen waren. In einer derart angstbesetzten Umgebung aufzuwachsen ist ungesund. „Auch mit seiner religiösen Zugehörigkei kann man eine Art Götzenkult betreiben“, schrieb ich meinem damaligen „Internetfreund“.
Schade, dass die Tradition des Erzählens etwas in Vergessenheit geraten ist. Schade deshalb, weil die Ratsuchenden mit dieser „Therapieform“ auf keine Lösung festgelegt werden. Die Zuhörer werden eingeladen das eigene Leben anzuschauen und selbst nach Lösungen für ihre Probleme zu suchen. Diese Methode verzichtet auf Ratschläge, die am Ende ja oftmals nichts anderes als Schläge sind.
Bloggerbekenntnisse
„Auferstehung kann auch bedeuten, sich der eigenen Lebensgeschichte stellen, nicht davonlaufen und darauf hoffen, dass Gott auch in der ausweglosesten Situation noch eingreifen kann“, schrieb ich 2012 in meinem Blogbeitrag “Wann ist eigentlich Ostern?” Doch wenn ich die Geschichte von Abraham und Isaak lese geht mir dieser Satz nicht mehr so einfach in die Tastatur. Auch wenn manche Exegeten die Geschichte als eine Prüfung deuten, stellt sich mir, genau wie meinem Blogkollegen, letztendlich die Frage: „Was ist das für ein Gott, der mit Abraham und Isaak ein solch grausames Spiel treibt?“
Inzwischen erlaube ich mir, mich den biblischen Geschichten mit der Methode der Weisen früherer Zeiten zu nähern und sie mit meiner eigenen Lebenssituation in Verbindung zu bringen. „Absoluter Gehorsam“ und „Grenzenloses Vertrauen“ kann ich in dem Bild von „Abraham und Isaak“ nicht sehen. Es sind die „Götzen unserer Tage“, die mir derzeit ins Auge springen. Geschichten sind jedoch offen für viele Deutungen und wer weiß, vielleicht blogge ich in ein paar Jahren ganz andere Erkenntnisse.
Christa Schwemlein
Zum Weiterlesen:
Anselm Grün: “Schwierige Bibelstellen spirituell erschlossen” erschienen im Herder Verlag
Gewebte Träume – Zentralanatolien 07
Um 4.20 weckt mich der Gesang des Muezzin. Trotz der frühen Morgenstunde bin ich gut ausgeschlafen. Heute Nacht habe ich wieder geträumt. Diesmal von meiner Zeit bei der Bank. Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen, alle waren zum Greifen nah.
Gleich nach dem Frühstück geht es mit Träumen weiter. In einem Teppichzentrum wenden wir uns von Menschen gewebten Träumen zu. Auf diesen Abstecher hätte ich gerne verzichtet. Doch mit gefangen mit gehangen. Ich bin gespannt, ob uns derselbe Besitzer wie in Ostanatolien begrüßen wird? Es ist ein anderer, jedoch nicht minder redegewandt. Mit hellblauen Jeans und einem gebügelten weißen Hemd gekleidet steht er in Sachen Mode seinem ostanatolischen Kollegen in nichts nach. Die braunen Lederschuhe glänzen frisch geputzt und harmonieren perfekt mit dem breiten Gürtel um die Hüfte. Auch er wirkt wie aus dem Ei gepellt. Merken Sie was? Giorgio Armani hat recht, wenn er sagt: “Eleganz heißt nicht ins Auge zu fallen, sondern im Gedächtnis zu bleiben.”
Es folgt das gleiche Programm wie im Herbst 2013. Wir hören die Geschichte des anatolischen Teppichs, erfahren etwas über die Gründungsgeschichte des Familienbetriebes, schauen den Knüpferinnen bei der Arbeit zu, lernen die unterschiedlichen Muster und Techniken kennen und erfahren, dass diese Beschäftigung den Frauen zu gesellschaftlicher Anerkennung verhilft. Danach werden wir in einen Raum voll mit Teppichstapeln geführt.
Dort reichen uns die deutschsprechenden türkischen Verkäufer einen Tee und die Verkaufsshow beginnt. Vor Beginn weist uns der Inhaber der Manufaktur noch kurz darauf hin, dass Handeln in seinem Betrieb nicht üblich ist. Schließlich seien die hier gefertigten Teppiche alle, ohne Ausnahme, Handarbeit und Handarbeit werde auch in der Türkei immer teurer. 50 Euro seien hier und da vielleicht mal drin, mehr aber auch nicht. Im Übrigen seien Teppiche Beziehungssache. Der beste Teppich, das müssen wir wissen, sei nicht der teuerste, sondern der, der mit uns spricht und den Weg in unsere Herzen findet. Teppiche sind also Herzenssache. Ein schönes Bild und irgendwie macht dieser Vergleich mir den Patrone sympathisch.
Nach der Vorführung bummeln wir durch die Verkaufsräume und schauen uns, ohne das Gefühl zu haben etwas kaufen zu müssen, in aller Ruhe die farbenprächtigen Kunstwerke an. Tatsächlich wurden wir, wie vom Chef eingangs versprochen, in keinster Weise zum Kauf animiert.
Nun sind wir zur Weiterfahrt bereit. Fast bereit. Einer der Teppiche hat die Herzen unseres Schweizer Ehepaars erobert und die Verkaufsverhandlung ist noch in vollem Gange. Die Wartezeit bekommen wir mit heißem Tee und herzhaftem Börek versüßt. Nach einigen Gläsern Tee begrüßen wir das Schweizer Ehepaar wieder in unserer Mitte. Freudestrahlend erzählen sie, dass sie den schönsten Teppich erworben haben und der Verkäufer letztendlich einen Preisnachlass von 9.000,00 Euro gewährte. Das gute Stück wird in naher Zukunft im Wohnzimmer ihres noch zu bauenden Hauses seinen Platz finden. Erst der Teppich, danach das Haus. Ich muss lachen. Wie unterschiedlich Vorgehensweisen doch sein können.
Christa Schwemlein
Abstiege – Zentralanatolien 06
Ein Traum schreckt mich aus dem Schlaf. Es ist selten, dass mir Träume nach dem Aufwachen noch so präsent vor Augen sind und ich sie in meinem Tagebuch festhalten kann.
Heute geht es unter die Erde. Wir beginnen den Tag mit einem Abstieg in eine der unterirdischen Städte. Ungefähr 150 solcher Städte hat man bis heute entdeckt, doch nur einige wenige können derzeit besichtigt werden.
Die Höhlenstadt Kaymaklı
Bei strömendem Regen kommen wir in „Kaymaklı“ an. Diese Höhlenstadt wurde Anfang der 60er Jahre entdeckt und in den darauf folgenden Jahren für Besucher zugänglich gemacht. Von den acht unterirdischen Stockwerken ist nur der Besuch der oberen vier Stockwerke möglich. Der Rundgang durch die labyrinthartigen Gänge lohnt, ist jedoch äußerst mühsam, da der größte Teil der Strecke in gebückter Haltung zurückgelegt werden muss. Menschen mit Platzangst wird von einer Besichtigung abgeraten.
Bis heute ist noch nicht endgültig geklärt, wann und zu welchem Zweck solche Höhlenstädte gebaut wurden. Urchristen sollen hier Schutz vor den Römern gesucht haben. Wie viel Schweiß mag beim Bau solcher Unterschlüpfe wohl geflossen sein? Luftschächte, Wohn- und Vorratsräume, Wasserreservoirs, Ställe, Toiletten, Werkstätten und eine Kirche, an alles war gedacht, um einen längeren Aufenthalt zu ermöglichen. Ich frag’ mich, ob wir heute auch an eine Kirche denken würden?
Die Ihlaraschlucht
Gleich nach der „Gesundheitspause“ geht es ordentlich in die Beine. Ca. 380 Stufen führen hinunter in das Ihlaratal. Mir wird angst und bange. Mir graust vor dem Aufstieg. Doch Ender gibt Entwarnung. Am Ende des Weges wird „Abo“ mit dem Bus auf uns warten. Die tiefeingeschnittene Schlucht wird als „Grand Canyon der Türkei“ bezeichnet und gehört ebenfalls zum Welterbe. Obwohl fast alle Reiseveranstalter dieses Tal im Programm haben, hält sich der Besucherstrom in Grenzen.
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Die Sonne strahlt und die Erde dampft. Da der „Melendiz“ im Gegensatz zu den anderen Flüssen das ganze Jahr über Wasser führt, hat sich hier eine üppige und vielfältige Vegetation ausbreiten können. Der schmale Pfad entlang des Flusses wirkt wie ein von der Natur angelegter Waldlehrpfad. Wir wandern an Birken, Weiden und Zypressen vorbei und kriechen unterwegs in versteckte Höhlenkirchen und Felswohnungen. Besonders sehenswert ist die byzantinischen „Schlangenkirche“. Sie soll die größte und eindrucksvollste Kirche im Tal sein. Die Ausmalungen im Inneren stehen ganz im Zeichen des jüngsten Gerichts. Wir kommen in ein intensives Gespräch über Himmel, Hölle, Fegefeuer und die Barmherzigkeit Gottes.
Inzwischen ist es Zeit für eine Rast. Am Flussufer finden wir ein malerisches Plätzchen. Zum ersten Mal während dieser Reise bedauere ich, mit einer Gruppe unterwegs zu sein. Hier hätte ich gerne mehr Zeit verbracht. Gerne hätte ich meine Füße in das klare, kühle Wasser des Flusses eingetaucht, im Schatten der Weiden dem Konzert der Frösche und Vögel gelauscht und die einzigartige Atmosphäre dieses wildromantischen Tals auf mich wirken lassen. Doch Ender drängt zum Aufbruch. Wir müssen uns beeilen. Um 14.00 Uhr steht ein Schulbesuch auf dem Programm.
Unter Schülern
Die Schüler winken uns schon von weitem aufgeregt zu. Wir dürfen an einer Englischstunde teilnehmen. Ich staune, wie gut diese kleine Dorfschule mit digitalen Unterrichtsgeräten ausgestattet ist. Nach dem Unterricht folgt ein reger Austausch über das türkische und das deutsche Schulsystem. Die Frage des Lehrers, ob bei uns an den Schulen Türkisch gelehrt wird will mir nicht aus dem Kopf. Irgendwie ist das ja schon verrückt. Bei uns leben so viele Türken. Mehrere Millionen Deutsche verbringen jährlich ihren Urlaub in der Türkei, doch wer lernt bei uns schon Türkisch?
Losgelassen
Ab 16.00 Uhr gehört der Nachmittag uns. Mein Mann und ich spazieren ins Dorf und kaufen Nüsse und getrocknete Aprikosen. Von jetzt auf nachher fängt es zu regnen an. Es schüttet, was das Zeug hält, genau wie in Ankara. Wir flüchten in die nächstgelegene Teestube und es dauert nicht lange, bis unsere Reisegruppe fast komplett um den großen, runden Holztisch versammelt ist. Wir trinken Wein, knabbern Nüsse und schließen eine Wette ab, wer von uns Morgen einen Teppich kaufen wird. Nach dem letzten heftigen Regenschauer verlassen wir das Lokal und kehren bei leichtem Nieselregen beschwingt in unser Hotel zurück.
Christa Schwemlein
Menschliches und Sehenswertes – Zentralanatolien 05
Nachdem Ender unsere neugierigen Fragen bezüglich der Jenseitsvorstellungen der Muslime beantwortet hat, setzen wir unsere Wanderung durch die aufregende Landschaft des Soğanlitals fort. Wir sehen uns die gut erhaltenen Felsenkirchen an, die byzantinische Mönche hier einst errichteten. Ungefähr 150 Kirchen hat man hier entdeckt, von denen die meisten jedoch verschüttet sind.
„Hier möcht`ich bleiben und ein Buch schreiben“, ruft unsere mitreisende Pastorin begeistert aus. „Und ich würd’s hier lesen“, antwortet mein Mann spontan. Ich glaube besser kann man das bezaubernde Picknickplätzchen nicht beschreiben, welches wir am Ende unserer Wanderung erreichen. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel lassen wir uns im Schatten der Bäume zu einem üppigen Picknick nieder.
Zur Vorspeise werden uns warmes Fladenbrot, Schafskäse, Tomaten, Gurken und Oliven gereicht. Es folgen: Ein gemischter Salat, eine leckere Eierspeise und mit Gemüse gefüllte Teigtaschen. Honig und Joghurt bilden den süßen Abschluss. Köstlich!
Rechts neben mir sitzt der alleinreisende Mann aus Bayern. Mit ihm habe ich während der Reise außer den üblichen Begrüßungsfloskeln noch nicht viel gesprochen. Er ist sehr zurückhaltend und steht auch immer ein wenig abseits der Gruppe. Während des Essens erfahre ich, dass er seit fünf Jahren verwitwet ist. Nach dem Tod seiner Frau sei von jetzt auf nachher alles anders gewesen. Gerne und viel seien sie gereist. Viele Orte wollten sie noch gemeinsam entdecken. Doch der Tod hat ihre gemeinsamen Pläne durchkreuzt.
Nach der Mittagspause steht die Besichtigung des Felsenklosters Eski Gümüş auf dem Programm. Die weitläufige Klosteranlage wurde 1963 restauriert. Höhlenwohnungen und Vorratsräume links des Eingangs erstrecken sich über zwei Stockwerke. Die Hauptkirche, eine Kreuzkuppelkirche, zählt zu den schönsten dieser Art in Kappadokien. Die Fresken im Inneren der Kirche stammen aus dem 11. Jahrhundert und zeigen Szenen aus dem Leben Jesu.
Auffallend viele Wandmalereien stellen Maria dar. Für Christen ist Maria die Mutter Gottes, für Muslime, so erklärt Ender, eine auserwählte Frau, die von ihnen als Mutter des Propheten Isa, also Jesus, verehrt wird. Wir erfahren weiterhin, dass der Koran und die Bibel teilweise dieselben Geschichten erzählen. In Sure 19, der sogenannten “Maryam-Sure”, wird, wie im Neuen Testament, auch von der Erscheinung eines Engels erzählt.
Rechtzeitig zum Abendessen erreichen wir unser Hotel. Serviert wird Landestypisches. Nicht alles ist nach meinem Geschmack. Nach dem Essen sitzen wir noch lange in großer Runde im Innenhof unseres Hotels zusammen und führen unser Gespräch über Religion und Glauben fort. Dabei kommen wir uns sehr nahe.
Christa Schwemlein
Irdisches und Vergängliches – Zentralanatolien 05
4.15 Uhr – ich dreh´ mich um und reime im Halbschlaf:
Ruft in der Früh der Muezzin ‘
zum Gebet die Braven
freu`ich mich als Christ,
ich darf weiterschlafen
Es ist Viertel vor 6.00 Uhr und ich bin richtig gut ausgeschlafen. Mein Mann schläft noch tief und fest. Leise mach´ ich mich fertig, schnappe meinen Reiseführer, um mich im schönen Innenhof unseres Hotels auf den heutigen Tag einzustimmen. Zum Lesen komme ich nicht. Ein junger Türke sucht das Gespräch mit mir. Er spricht perfekt Deutsch. Er freut sich über mein Lob. In Deutschland wurde er geboren und in Dortmund ging er aufs Gymnasium. Ein guter Schüler sei er gewesen, erzählt er mir. Als seine Eltern in die Türkei zurück kehrten, mussten er und seine jüngere Schwester mit. Sein älterer, bereits volljähriger Bruder, durfte in Deutschland bleiben. Er sagt es nicht direkt doch ich höre, dass auch er gerne in Deutschland geblieben wäre. Ähnliche Lebensgeschichten begegnen mir während unserer Reise übrigens öfter und sie sind oftmals sehr traurig.
Im Bus üben wir die bisher gelernten türkischen Worte und Sätze und lernen einige neue dazu. Später kommen wir auf den Umweltschutz zu sprechen und erfahren, dass die Türken in dieser Hinsicht noch viel lernen müssen. Erstes Tagesziel ist das „Keslik Kloster“. Dort angekommen begrüßt uns der Wächter der Klosteranlage und reicht uns, wie sollte es anders sein, einen Chai. Der heiße Tee tut gut. Es nieselt und es ist frisch. Ich fürchte ich bin heute zu luftig angezogen. Der Klosterkomplex besteht aus einem weitläufigen gepflegten Klostergarten,
einem Refektorium, einer Taufkapelle und zwei Kirchen in denen, sobald sich die Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, gut erhaltene Fresken zu entdecken sind. Dennoch war es gut, eine Taschenlampe dabei gehabt zu haben.
Nachdem wir die Klosteranlage verlassen haben wandern wir durch das Soğanlı-Tal. Inzwischen hat es aufgehört zu nieseln, keine Wolke ist mehr am Himmel und die Sonne lacht uns frech ins Gesicht. Wie gut, dass ich meinen Sonnenhut im Bus habe liegen lassen. Das zerklüftete Tal war einst ein bedeutendes Zentrum des kappadokischen Mönchstums und ist wegen der Höhlenkirchen besonders sehenswert.
Unsere zweistündige Wanderung beginnen wir im oberen Dorf. Dies ist heute ein Freilichtmuseum, gebührenpflichtig und nicht mehr bewohnt. Die Menschen, die hier lebten, mussten 1996 wegen des Bergrutsches ihre Häuser verlassen und wurden anderswo angesiedelt. Gleich nach dem Kassenhäuschen befindet sich linker Hand ein Friedhof der, mit meinem deutschen Auge betrachtet, vollkommen verwahrlost daher kommt.
Kerzen, Blumen oder sonstigen Grabschmuck, sowie wie wir das von unseren Friedhöfen kennen, gibt es nicht. Gemeinsam jedoch ist der Respekt und die Bewahrung der Würde der Verstorbenen. Nach Eintritt des Todes werden die Augen des Verstorbenen geschlossen und das Kinn hochgebunden, damit der Kiefer geschlossen ist. Die Arme ruhen gerade am Körper. Ein wichtiges Ritual ist die Waschung vor der Bestattung. Danach wird der Leichnam in ein Totentuch, das üblicherweise aus zwei weißen Tüchern besteht, gewickelt und im Tuch direkt auf die Erde ins Grab gelegt. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kopf des Verstorbenen Richtung Mekka blickt. Eine Sargpflicht, wie bei uns in Deutschland, kennt man in der Türkei nicht. Wichtig, so erklärt uns Ender, sei eine möglichst schnelle Bestattung. Denn solange der Körper nicht die letzte Ruhe gefunden hat, findet auch die Seele keine Ruhe.
Das irdische Leben ist nicht das Letzte. Dieser Gedanke eint viele Religionen. Auch in der islamischen Theologie ist der Tod kein absolutes Ende, sondern die Heimkehr zu Gott. „Wir gehören Gott und zu Ihm kehren wir zurück“, zitiert Ender aus dem Koran. Wir kommen in ein langes, intensives Gespräch über das Sterben, den Tod, unseren Glauben und unsere Weltanschauungen …
Christa Schwemlein
Kleingedrucktes:
Erlebt am Sonntagvormittag, den 1. Juni 2014.
Kirchentag – Zentralanatolien 04
Wir wohnen im Gewölbekeller eines alten Herrenhauses aus osmanischer Zeit. Durch das winzig kleine Fenster kommt so gut wie kein Licht. Das stört mich; ebenso der modrige Geruch. Auch sonst ist das Zimmer wenig komfortabel. Ich hatte mich gefreut die Koffer auspacken und vor der Abreise neu sortieren zu können. Doch im Zimmer fehlt der Stauraum. Wir sind enttäuscht, ich mehr als mein Mann. Ein „Boutiquehotel“ hatte ich mir anders vorgestellt, ebenso den im Reisekatalog ausdrücklich erwähnten Rosengarten, in dem ein einziges Röslein blühte. Einige Reiseteilnehmer konnten die Zimmer wechseln. Uns bietet man ebenfalls einen Umzug an. Doch mein Mann und ich beschließen zu bleiben, heißt es doch in einem Sprichwort: Es kommt selten etwas Besseres nach. Das Frühstück ist einfach aber gut; das Hotelpersonal sehr freundlich.
Mustafapaşa (gesprochen Mustafapascha) liegt im Herzen Zentralanatoliens. Das Dorf war ursprünglich eine Stadt der Griechen und hieß bis 1923 „Sinasso“. Nach der Ausweisung der Griechen zogen Türken hierher und gaben dem Ort den heutigen Namen. Vieles im Ort erinnert an die griechische Vergangenheit. Von hier starten wir unsere Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten Kappadokiens.
Unser erstes Ausflugsziel ist Uçhisar, eine der ältesten Siedlung Kappadokiens. Bei den „3 Grazien“, einer Felsformation von drei freistehenden „Tuffsteinkegeln“, machen wir unseren ersten Fotostop.
Danach werfen wir einen Blick in das sogenannte „Taubental“. Die Tradition der Taubenhäuser reicht bis in die römische Zeit zurück. In den künstlich angelegten Höhlen wird wie seit Hunderten von Jahren Taubenmist gesammelt und als Düngemittel verwendet. Obwohl Taubendung nach wie vor als bestes Düngemittel gilt, wird er heute meist durch Kunstdünger ersetzt.
Uçhisar erreichen wir am frühen Vormittag. Wahrzeichen des Dorfes ist der 1460 Meter hohe Tuffsteinfelsen.
Nach einem kurzen aber sehr steilen Anstieg verschlägt es mir oben auf dem Burgberg die Sprache. Ich schaue auf einen fantastischen Skulpturenpark und mein erster Gedanke ist: „Ein Wunder der Natur“.
Inzwischen hat die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und brezelt gnadenlos auf unsere Köpfe. Ähnlich wie in Ankara die Regenschirmverkäufer machen heute die Sonnenhutverkäufer gute Geschäfte.
Um die Mittagszeit spazieren wir durch das Paşabaği-Tal, das „Tal der Mönche“. Hier stehen die höchsten und eigenwilligsten Erdpyramiden Kappadokiens. Auch wenn es schwer fällt es zu glauben, so sind diese skurrilen Felsen, die wie überdimensionale Pilze anmuten, ein Produkt der Erosion. Man nennt solche Erdpyramiden übrigens Feenkamine.
Ein weiterer Höhepunkt des heutigen Tages ist das touristische Göreme. Das Dorf ist das Zentrum Kappadokiens. Es liegt inmitten einer märchenhaften Tuffsteinlandschaft und zählt zu den ganz frühen Orten des Christentums. Wir erreichen es am frühen Nachmittag. Mehr als tausend Jahre sollen Christen im Tal von Göreme gelebt haben. Im nahegelegenen Freilichtmuseum besichtigen wir die besterhaltesten Felsenkirchen. Die Wandbilder, die wir hier sehen, sind Höhepunkte der byzantinischen Kunst und stehen wie so vieles in der Türkei auf der Unesco-Welterbeliste.
Die ständigen Auf- und Abstiege sind mühsam und anstrengend. Höhepunkt der heutigen Kirchenbesichtigungen ist zweifelsohne der Besuch der „Dunklen Kirche“, deren Malereien als die besten in Göreme gelten. Die restaurierten Fresken zeigen vorwiegend Szenen aus dem Leben Jesu. Dunkle Kirche deshalb, weil sie bis auf das winzig kleine Fenster im Vorraum keine weiteren Fenster hat. Nach der letzen Kirche, die außerhalb des Museumsgeländes liegt, führt uns Ender in einen Weinkeller. Wir trinken Wein, der wie Most schmeckt und hören sehnsuchtsvolle orientalische Lieder, vorgetragen von einem Saz-Sänger. Obwohl noch Saison ist sind wir die einzigen Gäste in diesem großen Gartenlokal. Für diejenigen, die es vielleicht nicht wissen, die Saz ist eine anatolische Laute.
Nach dem Abendessen und einem doppeltem Rakı falle ich an diesem Abend todmüde ins Bett und schlafe wie ein Engelchen.
Christa Schwemlein
Von Ankara nach Kappadokien – Zentralanatolien 03
Punkt 6.00 Uhr wache ich heute Morgen gut ausgeschlafen auf. Doch der Blick aus dem Fenster ist wenig vielversprechend. Am Himmel machen sich dicke Wolken breit und es sieht nach Regen aus. Dennoch, vor mir liegt ein neuer Tag. Ich bin neugierig und freue mich auf ihn. Am Frühstücksbuffet erwarten mich Schafskäse, schwarze und grüne Oliven, Tomaten und Gurken. Yoghurt, Honig, Nüsse und zuckersüße Wassermelonen runden das kulinarische Angebot ab. Köstlich.
„Günaydın“. Mit den ersten gelernten Vokabeln begrüßen wir Ender und Abo. „Günaydın“ grüßen die beiden lachend zurück. „Nasılsınız“ fragt Ender. Das heißt: „Wie geht es Ihnen?“ Wir antworten: „Iyi“, und das heißt gut.
Wir haben Ankara verlassen und sind nun auf dem Weg nach Kappadokien. Die Fahrt dorthin empfinde ich, was die Landschaft betrifft, langweilig. Einige Mitreisende wiederum sind von der kahlen Natur des anatolischen Hochlandes hellauf begeistert. Sehen Sie, so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Nicht langweilig hingegen sind Enders Anekdoten über Mullah Nasreddin.
Nasreddin streute Hände voll Brotkrumen rings ums Haus.
„Was machst du denn da?“ fragte ihn jemand.
„Die Tiger fernhalten.“
„Aber in dieser Gegend gibt es doch gar keine Tiger.“
„Ja, eben! Das Mittel wirkt, nicht wahr!“
Nach ungefähr 200 km erreichen wir am Rande des Anatolischen Hochlandes das Dorf Boğazkale. Von hier starten wir nach Hattuscha, der alten Hauptstadt des Hethiterreiches. Obwohl sie im Alten Testament mehrmals erwähnt sind, waren die Hethiter lange Zeit ein vergessenes Volk. Bis ins 19. Jahrhundert wusste niemand von ihnen. Historisch zuverlässige Angaben über das “Volk der 1000 Götter” wurden erst mit den großen Ausgrabungen in Boğazkale vor etwa 100 Jahren möglich. Hattuscha ist heute eine der bedeutendsten antiken Stätten der Türkei und gleichzeitig UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Ruinen der berühmten Ausgrabungsstätte sind in eine idyllische und weitläufige Hügellandschaft eingebettet und man muss, will man alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden, über eine gute körperliche Kondition verfügen. Ca. 4-5 Stunden sollte man für den Rundgang einplanen. Wir wählen die bequeme Variante und fahren mit dem Bus zu den einzelnen Stationen.
Schnell wird uns bewusst, dass wir uns hier im Machtzentrum einer entwickelten Hochkultur befinden. Staunend stehen wir vor uralten Tempelanlagen und mächtigen Stadtmauern und gehen in gebückter Haltung durch unterirdische Festungsgänge. Hier im Bild sehen Sie das erste Tor auf unserer Strecke, das Löwentor. Löwen deshalb, weil sie Macht und Stärke symbolisieren und Feinde abschrecken.
Es regnet wieder. Die Steine sind naß und werden immer rutschiger. Ich muss mich auf meine Schritte konzentrieren. Seit meinem Bänderriß bin ich vorsichtig, ja sogar etwas ängstlich geworden. Trotz Bus benötigen wir, um einigermaßen alles Wichtige gesehen zu haben, den ganzen Vormittag für die Besichtigung.
Nach dem Mittagessen tauchen wir im nahe gelegenen hethitischen Felsheiligtum „Yazilikay“ in die Welt der Götter ein. Die ausgedehnten Felsreliefs zählen zu den interessantesten Relikten hethitischer Zeit und sind ein weiterer Höhepunkt des heutigen Tages.
Wir bekommen einen Einblick in die religiösen Vorstellungen der Hethiter. Hier mache ich zum ersten Mal in meinem Leben Bekanntschaft mit „Teschup“, dem Wettergott und gleichzeitig Hauptgott der Hethiter. Es folgen die Sonnengöttin „Hepat“ und weitere Gottheiten. Reisen bildet, wie wahr!
Während der Fahrt nach Kappadokien erweitern wir unseren türkischen Wortschatz um „Merhaba“ (Guten Tag), „Teşekkür“ (Danke) und einige andere Vokabeln. Nach 420 zurückgelegten Kilometern sind wir gegen 19.00 Uhr in der Lage mit „İyi akşamlar!“ dem Hotelpersonal in Mustafapascha einen schönen Guten Abend zu wünschen.
Nach einem langen und anstrengenden Reisetag freue ich mich auf eine heiße Dusche und ein Bett.
Christa Schwemlein
Regen in Ankara – Zentralanatolien 02
Während des Mittagessen fängt es plötzlich zu regnen an. Es schüttet wie aus Kübeln. Ähnlich wie die Italiener scheinen auch die Türken nichts mehr zu fürchten als Regen. Auf den Straßen gibt es von jetzt auf nachher kein Durchkommen mehr. Hektische Betriebsamkeit macht sich breit, gerade so als hätte man in einen Ameisenhaufen gestochen. Alles rennt, um einigermaßen trocken den nächsten Unterschlupf zu erreichen. Regenschirmverkäufer schießen wie Pilze aus dem Boden.
Wir sind auf dem Weg zu Atatürks Grabdenkmal, der zweiten großen Attraktion Ankaras. Während der Fahrt dorthin gibt uns Ender ein paar Eckdaten zum Vater der Republik. Geboren wurde Atatürk 1881 in Saloniki, der heutigen nordgriechischen Stadt Thessaloniki. Dort besuchte er die Militärschule. Mit 21 Jahren wechselte er auf die Militärakademie in Istanbul. Ersten Ruhm erwarb er als militärischer Befehlshaber an den Dardanellen. Seine große Stunde schlug im Befreiungskampf gegen die Griechen. Im November 1922 schaffte er das Sultanat ab. Im darauf folgenden Jahr wurde er am 29. Oktober zum ersten Präsidenten der Republik gewählt. Nach der Abschaffung des Kalifats im Jahr 1924 folgten zahlreiche Reformen. Atatürk starb am 10.November 1938 in Istanbul an einer Leberzirrhose.
Am frühen Nachmittag erreichen wir die gigantische Gedenkstätte. Genau 15 Jahre nach seinem Tod fand Atatürk hier seine letzte Ruhe. Das Monument erhebt sich auf einem Hügel über der Neustadt und zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der türkischen Hauptstadt.
Anıttepe , so wird der Monumentshügel seit der Errichtung von Atatürks Grabstätte genannt, diente bereits im 12. Jahrhundert vor Christus als Grabhügel. Nachdem entschieden war hier das Bauwerk zu errichten, musste zuvor das Innere des Hügels von einem Archäologenteam untersucht werden. Die während der Ausgrabungsarbeiten gemachten Funde sind heute im Ethnografischen Museum zu sehen.
Die Anlage besteht aus drei Teilen, der Löwenstraße, dem Ehrenhof und dem wichtigsten Teil des Monuments, dem Mausoleum Atatürks. Dieses ist der höchste Punkt und der Blickfang des ganzen Areals. Man erreicht es über eine mehrstufige Treppe, in deren Mitte ein Rednerpult steht. Das Grab von İsmet İnönü, Atatürks Weggefährten und zweiten Staatspräsidenten der Türkei, befindet sich ebenfalls in der Anlage.
Es regnet und der Wind bläst uns hier oben heftig ins Gesicht. Das Wetter sei untypisch für diese Jahreszeit, meint Ender. Den restlichen Nachmittag verbringen wir im trockenen Museumstrackt, wo wir uns näher mit dem Leben und dem Werk Atatürks beschäftigen.
Während der Fahrt zum Hotel macht uns Ender mit dem schlitzohrigen “Hoca Nasreddin” bekannt. Der kauzige Mullah ist eine Figur der Weltliteratur, Weiser und Narr zugleich. Er wird gerne mit unserem Till Eulenspiegel verglichen, ähnelt aber eher dem Rabbi jüdischer Witze und ist heute ein Symbol für türkischen Mutterwitz und türkische Überlebenskunst. Mit seiner närrischen, entlarvenden Art hält er all denen den Spiegel vor, die bereit sind der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ender erzählt uns eine besonders beliebte Geschichte:
Eines Tages lieh sich Hoca Nasreddin von seinem Nachbarn einen großen Kochtopf aus. Am nächsten Tag brachte er den Topf zusammen mit einem kleinen Topf wieder zurück.
„Was soll das?“ fragte der Nachbar.
„Sieh, der Topf hat über Nacht ein Kind bekommen“, antwortete Nasreddin.
„Ach wie schön“, freute sich der Nachbar.
Bald darauf lieh Nasreddin sich von seinem Nachbarn wieder einen Topf aus. Diesmal wartete der Nachbar vergeblich auf die Rückgabe. Schließlich fragte er vorsichtig nach.
„Es tut mir schrecklich Leid“, antwortete der Hoca, „aber dein Topf ist gestorben.“
Der Nachbar reagierte empört. „Aber Hoca, wie kann denn ein Topf sterben!“
„Ach“, meinte daraufhin Nasreddin, „aber dass er Kinder bekommen kann, das hast du mir geglaubt.“
So viel zu Mullah Nasreddin, dem kleinen Mann mit weißem Bart.
Nach einem ausgefüllten Tag kehren wir spät am Abend in unser Hotel zurück. Händewaschen, Abendessen, ein Absacker und ab ins Bett….
Christa Schwemlein
Kleingedrucktes:
Erlebt am Donnerstagnachmittag, den 29. Mai 2014.