Wilkommen im Club – oder – Geschichten, die das Leben schreibt.
In meinem Beruf habe ich viel mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu tun und so war die Tragödie des 11. September eine echte Herausforderung für mich.
Ich arbeite aber auch mit Menschen aus den neuen Bundesländern, die ihr Leben lang nie mit Religion und Glauben in Berührung kamen. Bin ich mit diesen Menschen im Gespräch, stelle ich fest, dass sie Gott nicht vermissen. Niemand von ihnen erwähnt eine Gottessehnsucht. Und dennoch kommt es mir vor, dass manche von ihnen etwas suchen, das ich mit Worten so auf die Schnelle nicht beschreiben kann. Ich muss dann immer aufpassen, nicht zu gläubig oder zu fromm daher zu kommen. Schließlich will ich ja niemanden erschrecken.
Heute begrüßte mich ein Kollege aus Halberstadt, der mich immer mal wieder in ein Glaubensgespräch verwickelt, freudenstrahlend und recht überschwenglich: “Christa, ich weiß jetzt endlich was Taufe bedeutet”.
Morgens um 7.00 Uhr und ohne Frühstück im Bauch bin ich eigentlich für solche Diskussionen noch nicht zu haben. In kürzester Zeit sprudelte er sein neu erworbenes Wissen heraus, das er mit den Worten:
Willkommen im Club !
auf den Punkt brachte.
Besser hätte auch ich die Bedeutung der Taufe nicht erklären können und das, obwohl ich schon viele Jahre als Katechetin arbeite
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 21. Mai 2008 um 20:57 Uhr veröffentlicht und wurde unter Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
2 Reaktionen zu “Wilkommen im Club – oder – Geschichten, die das Leben schreibt.”
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Am 23. Mai 2008 um 11:42 Uhr
Hallo Christa,
nachdem mir seit Sonntag dein Beitrag nicht mehr aus dem Kopf geht (Gottesbilder) schließt sich etwas mit deinem Betrag „Willkommen im Club“ und natürlich der immer noch nachwirkende Beitrag „Affirmationen“, mit dem ich immer noch das Gefühl habe, aus einem Dornröschenschlaf geweckt worden zu sein.
Auch ich habe den Eindruck für mich, dass man durch diese Welt gehen kann, ohne an Gott zu glauben. Dennoch kann ich nicht durch diese Welt, auch wenn die Augen nur einen mm geöffnet sind, ohne ins Staunen dieser Schöpfung zu gelangen. Damit beginnen die Fragen und die Suche.
Ich denke, uns Menschen werden noch lange diese Geheimnisse verschlossen bleiben – dennoch möchten wir gerne eine Antwort. Eine ist in „Gott“. Aber auch das wird in sich ein Geheimnis oder etwas Unvorstellbares bleiben. Das meine ich in dem Ausdruck zu lesen:
„Du sollst dir kein Gottesbild machen“.
Ich empfinde dies nicht als Befehl oder Rat, es soll nach meiner Meinung sagen: „ Versuch es erst gar nicht, es wird dir nicht möglich sein. Alles ist wie es ist, akzeptiere es„
So wie die meisten Menschen wissen was „Unendlichkeit“ ist, akzeptieren sie auch, dass das mit unserem dreidimensional denkenden Hirn nicht vorstellbar für uns wird und auch hierbei gar nicht erst versuchen, sich dennoch ein Bild zu machen.
Nicht sehr intensiv darüber nachgedacht stelle ich vielleicht die Frage:
Wenn das unvorstellbar Gebotene dennoch versucht wird in unser Bewusstsein zu holen, hat dann das Gebäude nicht schon die ersten Risse?
Nachdenkliche Wochenendgrüße aus Leipzig,
Menachem
Am 23. Mai 2008 um 18:37 Uhr
Zitat Menachem:
“Nicht sehr intensiv darüber nachgedacht stelle ich vielleicht die Frage:
Wenn das unvorstellbar Gebotene dennoch versucht wird in unser Bewusstsein zu holen, hat dann das Gebäude nicht schon die ersten Risse?”
Interessante Frage über die ich mir aber im virtuellen Raum keine Gedanken machen mag.
Für alle Leser, die diese Diskussion verfolgen:
Hier ist der Link zu den Gottesbildern: http://ver-rueckt.net/?p=1042
und hier der, zu den Affirmationen: http://ver-rueckt.net/?p=695
Christa