Halbzeit
Anfang des Jahres steht mir ein ganz schlimmes Ereignis bevor – und ehrlich gesagt finde ich es absolut grauenvoll. Eigentlich wollte ich es auch schlicht ignorieren. Nun habe ich aber kurzfristig einen Sinneswandel vollzogen, “feiere” ein bisschen und bitte dich liebe Christa mir in dieser schweren Stunde beizustehen.
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50! – Was, sie auch schon, dachte ich verwundert als ich die Einladung in Händen hielt. Gleichzeitig musste ich schmunzeln. Sie war, ist und wird es wohl auch immer bleiben, eine unverbesserliche Optimistin, meine ehemalige Arbeitskollegin, Martina. Aber wie sang Reinhard Mey doch einst so treffend?
50! – Nun, auch ein großer Optimist weiß, dass dies nicht die Halbzeit ist …
Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen, so werden an einem 50sten Geburtstag wohl mehr Jahre hinter als vor einem liegen. Aber was sagt das schon? Rein gefühlsmäßig befinden sich Männer zu diesen Zeitpunkt in den besten Jahren und Frauen stehen, ganz objektiv betrachtet, in der „Blüte ihres Lebens“.
Eigentlich wäre der „Fünfzigste“ ein guter Zeitpunkt sich auf dem bisher Erreichten ein wenig auszuruhen, um danach genussvoll die wohlverdiente Ernte einzufahren, noch bevor sich die „Wehwechen“ des Alters in den Vordergrund drängen. Aber Stopp! So einfach ist das nicht!
„Vierzig Jahre sind das Alter der Jugend, fünfzig die Jugend des Alters“, sagte einst der berühmte französische Dichter Victor Hugo. Dem Zitat zu folge würde mit der Fünf vor der Null das Leben noch einmal von vorne beginnen. Es war schon immer ein Privileg der Jungen, sich anders zu verhalten als man es für gewöhnlich tut. Und so könnten wir, rein theoretisch, ganz ungeniert noch einmal die verrücktesten Dinge tun, nicht wahr
Um Himmelswillen, nein! Dies soll keine Aufforderung an die hier mitlesenden jungen Alten werden, sich zu allen möglichen und unmöglichen Schandtaten hinreißen zu lassen. Eigentlich will ich ja nur zum Ausdruck bringen, dass man weder mit 50 noch mit „50 plus“ zum alten Eisen gehört. Zugegeben, es sind Abschiede von vielen „verpassten Gelegenheiten“, von vielen „Wenns“ und „Wäre“ und „Ach hätt’ ich doch“ angesagt. Aber doch nur, um sich der Realität neu zuwenden zu können, um letztendlich Energie für neu Aufbrüche und neue Wege frei zu haben. Auch jenseits der 50 hat das Leben noch einiges zu bieten, vorausgesetzt, man hat die richtige Einstellung dazu.
Mit 50 hat man eine gewisse Lebenserfahrung und vieles sieht man ab diesem Alter anders als die Jahre davor. In der Regel wird man ruhiger, gelassener und vielleicht auch weniger perfektionistisch. Mir tut es auf jeden Fall gut, mir und anderen nicht mehr ständig etwas beweisen zu müssen. Dennoch bin ich mit zunehmenden Alter lebenslustiger oder, wenn man so will, sogar verrückt geworden.
Ich bin spontaner, lache mehr und mache Dinge, die ich mir früher nie und nimmer zugetraut hätte. Das beste Beispiel ist mein „ver-ruecktes Blog“. Nie hätte ich mir träumen lassen, einmal öffentlich zu schreiben. Erst neulich meinte jemand, das Älterwerden stehe mir richtig gut. Ich denke, es kommt immer darauf an, was man aus diesem letzten Lebensabschnitt macht.
Mit diesem Beitrag lade ich Sie meine lieben Leserinnen und Leser ein, auf Claudia Klinger’s neuem Blog „Die Kunst des Alterns“ den Fragen des Alters nachzugehen. Meinen Senf habe ich dort auch schon hinterlassen. Als ich allerdings meinen Kommentar heute noch einmal las war mein erster Gedanke: Hoffentlich werde ich mit dem Beitrag hier nicht unglaubwürdig, weil …. . …weil von Ruhe und Gelassenheit ist in meinem Kommentar dort überhaupt nichts zu spüren.
Ich wünsche Ihnen schon jetzt viele anregende Gespräche dort und hoffe, dass Sie doch hin und wieder auch noch bei mir vorbei schauen werden.
Ihre
Christa Schwemlein
Perönliches:
Liebe Martina,
Alter ist keine Frage des Geburtsjahres, sondern der Lebenseisntellung. Auf dem Papier magst du zwar gealtert sein, aber so wie ich das gestern bei deinem Empfang gesehen habe hast du dir deinen Humor, deinen Idealismus und die Leichtigkeit, das Leben zu nehmen so wie es kommt, bewahrt. Auch wenn deine sportlichen Fähigkeiten mit den Jahren vielleicht nachgelassen haben, so sitzt dir noch immer der Schalk in den Augen, ganz besonders dann, wenn du von unserer gemeinsamen Zeit im Reisebüro erzählst. Ich freue mich schon jetzt auf unser Wiedersehen.
Liebe Grüße
Christa
P.S.
Sehr gerne hätte ich die Einladung auch als Bild hochgeladen, ein Fussballfeld mit Ball. Leider macht mein WordPress derzeit Mucken
Nachtrag 10.01.2011
Mein WordPress funktioniert wieder. Das Fussballfeld ist drin.
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Nach der Lebensmitte
Der Beitrag wurde am Sonntag, den 9. Januar 2011 um 23:47 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Freundschaft, Glück, In eigener Sache abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
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