Der Herbert aus dem Internet
Geschichten, die das Leben schreibt.
Vergangenen Donnerstag war ich in Mannheims Innenstadt nachweihnachtlich unterwegs. Um die Mittagszeit hatte ich meine Besorgungen erledigt und wartete an der Kaffeetheke in einem Mannheimer Bekleidungshaus auf meinen Mann.
„Hallo Christa“, höre ich. Ich schaue hoch und blicke in zwei freundliche braune Männeraugen. Vor mir steht ein gutaussehender, gepflegter Mann mit dichten, weißen Haaren, etwas größer und vielleicht auch etwas älter als ich. Der blaue Wollmantel steht ihm gut. Den roten Stockschirm allerdings finde ich etwas ungewöhnlich.
Verdutzt schaue ich ihn an. Er reicht mir die Hand und meint: „Schön, dass es endlich geklappt hat.“ Er scheint meine Unsicherheit zu spüren: „Du bist doch die Christa?
„Ja, die bin ich. Und wer sind Sie?“
„Ich bin der Herbert“
„Der Herbert? Welcher Herbert? Können Sie mir bitte auf die Sprünge helfen“, antworte ich. Jetzt wird auch er unsicher.
„Kennst du mich wirklich nicht?“
„Ich kenne Sie wirklich nicht“, bestätige ich ihm.
„Ich bin der Herbert. Der Herbert aus dem Internet. Wir sind hier verabredet“.
„Ganz gewiss nicht“, lache ich. „Ich bin zwar hier verabredet, jedoch mit meinem Mann.“
„Oh, Entschuldigen Sie, dann muss das eine Verwechslung sein“, erwidert er verlegen. Wir wundern uns über den Zufall mit dem Namen und unterhalten uns angeregt weiter, bis mein Mann eintrifft.
„Sie hätten mir auch gefallen“, sagt er zum Abschied.
„Sie mir auch“, zwinkere ich ihm zu und wünsche ihm viel Glück mit seiner Christa.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Samstag, den 6. Januar 2018 um 20:39 Uhr veröffentlicht und wurde unter Geschichten, Humor, Nur so... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
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