22. Mai 2011 von Christa

Social Media in Mosbach – Chancen und Risiken

„In diesen drei Stunden habe ich fast mehr erfahren als in einem teuren Seminar“, meinte einer der Teilnehmer, als wir am Ende der Veranstaltung noch in kleiner Runde zusammenstanden und Karsten Maier mir den Einsatz von „Location Based Services“ erklärte.

Ganz kurz: “Location Based Services“ sind Dienste, die dazu dienen der Welt mitzuteilen, wo ich mich gerade aufhalte. Warum ich persönlich diesen Dienst nutzen sollte will mir immer noch nicht so recht einleuchten. „Location Based Services“ für Unternehmensziele zu nutzen habe ich am Beispiel eines Gastronomiebetriebes aber dann doch verstanden. Vielen Dank! Ich werde dies demnächst meinem Chef und meinen Kollegen genau so weitergeben.

Zur Äußerung des Teilnehmers nehme ich in einem separaten Beitrag Stellung. Jetzt geht es erst mal mit Chancen und Risiken von Social Media weiter.

Chancen und Risiken

Die meisten deutschen Unternehmer setzen sich noch viel zu wenig mit Social Media auseinander und lassen sich dadurch große Chancen entgehen. Das ist leichtsinnig, denn die Nutzung von sozialen Medien kann, richtig und durchdacht angewendet, neue Möglichkeiten eröffnen, auch mittleren, kleinen und sogar Kleinstunternehmen, fuhren die Referenten in ihrem Vortrag fort. Social Media bietet ein riesiges Potenzial und die Vorteile sind nicht mehr von der Hand zu weisen. Neben der Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrades kann Social Media zum Verkauf, zum Marketing und zum Kundenservice eingesetzt werden, ebenso zur Mitarbeitersuche, je nach Zielsetzung. Social Media kann zwar die klassische Marktforschung nicht ersetzten. Aber wenn man es versteht gut „zuzuhören“ liefert Social Media umfangreiche Daten zu den jeweiligen Kundenbedürfnissen.

Die ungeheure Kraft von sozialen Medien liegt vor allem im Weiterempfehlungspotenzial. Mundpropaganda ist so alt wie die Menschheit selbst. Empfehlungen spielten schon immer eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch. Während man früher nur einen kleinen Personenkreis, die Stammtischbrüder zum Beispiel, erreichte, kann man heute durch den Einsatz sozialer Medien seine Botschaft einer Menge von Menschen innerhalb kürzester Zeit zugänglich machen. Der Unterschied zu früher liegt heute in der Reichweite.

„Machen Sie einen guten Job und sorgen Sie dafür, dass es sich herumspricht. Es ist nun mal so, dass Menschen eher den Äußerungen zufriedener Kunden vertrauen, als kommerzieller Werbung. Lassen Sie also andere für sich werben, das kostet nichts und ist am glaubwürdigsten“

„Puh….“ An dieser Stelle ging mal wieder mein italienisches Temperament mütterlicherseits mit mir durch. „Und was ist mit den gekauften Nutzermeinungen? Den gefälschten Kundenmeinungen auf der eigenen Webseite?“ platzte ich mitten in den Vortrag hinein und verwies auf den Blogeintrag von Dr. Carsten Ulbricht, den ich seinerzeit sehr emotional kommentierte. “Eine solche Vorgehensweise ist ganz klar verboten”, gab Herr Maier mir Recht. “Wer so handelt riskiert eine Abmahnung”.  Und dann ging es nahtlos mit weiteren  Risiken im Vortrag weiter.

Wie bei meinem “Social Media Basislehrgang”  musste mal wieder die Firma DELL als Negativbeispiel herhalten. Für diejenigen die das Märchen von DELL nicht kennen, Märchen deshalb, weil es wie alle Märchen mit einem Happyend endet, ganz kurz:

Jeff Jarvis hatte sich einen Dell-Laptop gekauft, der kurz nach dem Kauf seinen Geist aufgab. Trotz eines teuren Serviceaufpreises musste Jeff wochenlang auf seinen Computer warten. Unzählige Stunden verbrachte er in der Warteschleife der Hotline, bis ihm irgendwann der Kragen platzte und er seinem Ärger auf seinem privaten Blog Luft machte. Es kam wie es kommen musste, die Lawine kam ins Rollen, das Drama nahm seinen Lauf. Weitere unzufriedene DELL Kunden kommentierten oder verlinkten den Blogbeitrag zu anderen Seiten. Wie ein Feuer verbreitete sich der Unmut aufgebrachter Kunden im Netz. Innerhalb kürzester Zeit belegten die negativen Meldungen bei Google die vorderen Plätze, bis sie schlussendlich auch von den Printmedien aufgegriffen wurden. Die Verkäufe brachen ein, die DELL Aktie verlor nahezu die Hälfte an Wert. Nachdem der Versuch das Problem auszusitzen scheiterte, ergriff das Unternehmen endlich die Initiative. DELL hat aus dieser Erfahrung gelernt und geht heut mit einer beispielhaften Social Media Strategie voran. Happyend – trotz aller Brisanz!

Nicht selten kommen Gefahren, die im Zuge des Web 2.0 für ein Unternehmen entstehen können, aus den eigenen Reihen. Deshalb sind Social Media Guidelines unabdingbar. An dieser Stelle musste ich in mich hineinschmunzeln. Arbeitsrichtlinien, die gibt es doch auch schon immer.

Zum Schluß riet uns Herr Schrohe authentisch zu sein und Persönlichkeit zu zeigen. Auch nichts Neues – oder? Gibt es einen besseren USP als die eigene Persönlichkeit? Was meinen Sie?

Christa Schwemlein

Weitere Beiträge von der Veranstaltung Social Media Marketing in Mosbach:
Vom Steinzeit – bis zum Neuzeitmarketing
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Die Folgen 
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  4. Dori

    Liebe Christa,
    ganz ehrlich, ich habe totale Probleme mit diesen ganzen Ausdrücken. Alleine das hält mich schon davon ab, mich näher mit all diesen Dingen zu beschäftigen.
    Ich bewundere jeden, der sich damit so gut auskennt.
    Mir schwirrt dann nun der Kopf ;-)
    Liebe Grüße von Dori

  5. Christa

    Liebe Dori,

    mir schwirrt er auch. ;-)

    Aber je mehr ich lerne und verstehe, umso mehr Spaß macht es. Weißt du was ich oft zu meinem Mann gesagt habe als ich damals in diese “Schlanktippsaffäre” verwickelt war: “Abnehmen, ist mir so wurscht. Mich interessiert einzig und alleine das Geschäft dahinter”.

    Es ist mir immer noch unbegreiflich, dass meine jungen KollegenInnen gedacht haben jemand engagiert sich hier ausschließlich aus Spaß an der Freude. Freude muss die Arbeit machen, klar. Aber am Ende muss auch was rumkommen, nicht wahr? ;-)

    Mittlerweile rechnet es sich für unsere kleine Firma. Wir erstellen zwar keine Webseiten und betreiben kein aktives Social Media. Obwohl? Social Media ist ja “what you make it” ;-)
    Dennoch wenden sich unsere Kunden an uns. Inzwischen haben wir einige gute Leute an der Hand, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten. Tja und um diese zu finden musste ich mich auf den Weg machen und lernen. Mit meinen Erfahrungen mit “Beratern” könnte ich inzwischen ein eigenes Blog füllen.

    Liebe Grüße
    Christa

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