5. Dezember 2010 von Christa

“Wacht auf!”

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“, haben wir heute Morgen im Gottesdienst gesungen. Ich gestehe, ich muss mich derzeit sehr bemühen, den Sinn der Adventszeit zu spüren. Viel hat sich in den vergangenen Jahren ereignet und angehäuft, was mir die eigentliche Freude auf das bevorstehende Weihnachtsfest nimmt.

„Wacht auf!“ war das Thema eines Gottesdienstes, den ich vor Jahren im Rahmen meiner ehrenamtlichen Arbeit für unsere Gemeinde vorbereitet hatte. Warum mir ausgerechnet heute Morgen die Einladung von damals mit dem Hahn auf dem Kirchturm in meinem Gotteslob entgegen flatterte? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall waren meine Gedanken nicht mehr bei der Messfeier. Zu viel ging mir im Kopf herum.

Von Johannes dem Täufer war die Rede. „Wacht auf! Kehrt um!“, waren seine “kategorischen Imperative”. Im Grunde keine anderen wie die der heutigen Coaches und Lebensberater. Für Herodes und viele andere auch war Johannes lästig und ein unangenehmer Zeitgenosse. Darum wurde er mundtot gemacht, getötet.

Ich sitze in der Kirchenbank und kann mich einfach nicht von dem Bild mit dem Hahn lösen. Früher weckte der Hahn die Menschen. Tag für Tag ging er ans Werk, um schlafende Menschen zu wecken. Auch mich holte das Krähen eines Hahnes, während meiner Kindheit, Tag für Tag aus meinen Träumen. In den Städten krähen schon lange keine Hähne mehr. Sie wurden abgeschafft. Damit wir Menschen ungestört schlafen können?

Wie gehen wir heute mit Menschen um, die auf die Zeichen der Zeit aufmerksam machen? genau wie damals auch.

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 5. Dezember 2010 um 22:24 Uhr veröffentlicht und wurde unter Kirche, Kleine Bibelkunde, Nur so... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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