Narren und “Ver-rueckte” in der Bütt
Narren hatten in früheren Zeiten bei Hofe die bittere Plicht, die ungeschminkte Wahrheit zu sagen. Wurden sie allerdings zu wahrheitsliebend, dann waren diese VERRÜCKTEN unbequem und machten sich mit der Wahrheit unbeliebt. Die Konsequenz war, man machte sie arbeits- und manchmal sogar auch kopflos.
In den vergangenen Tagen hörte ich viele Büttenredner, die in die Rolle eines solchen VERRÜCKTEN schlüpften. In der sicheren Bütt macht sich so ein Redner zum Narr und kann frisch und frei von der Leber weg sagen, was er denkt, ohne sich dabei zum Maßstab der Wahrheit zu machen. Er bleibt ja trotz allem ein Narr.
Eine gute Büttenrede ist für den Redner die Herausforderung, die Wahrheit so zu sagen, dass der Zuhörer zwischen den Zeilen hört und zu der Erkenntnis kommt: Hoppla, hier geht es ja um mich.
Manchmal wünsche auch ich mir so einen VERRÜCKTEN zur Seite, der mich an meine Fehler und Schwächen erinnert, der mir vor Augen hält wie ich zum Beispiel mit Menschen umgehe, damit ich mit meiner eigenen “Wahrheit” nicht allzu unbeweglich werde.
Keiner ist unfehlbar und hat die Wahrheit für sich gepachtet. Auch das ist eine Erkenntnis der Narren. Wer dies dennoch glaubt, derjenige braucht keinen Hofnarren mehr. So jemand hat sich bereits selbst zum Narren gemacht.
Heute am Rosenmontag lacht die ganze Welt – sofern sie Karneval feiert. Es ist gut das Lachen nicht zu verlernen, auch wenn uns manchmal zum Heulen ist.
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Der Beitrag wurde am Montag, den 19. Februar 2007 um 21:38 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., In eigener Sache, Ver-ruecktes abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
2 Reaktionen zu “Narren und “Ver-rueckte” in der Bütt”
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Am 7. März 2007 um 20:21 Uhr
[...] Ähnlicher Beitrag: [...]
Am 5. Februar 2008 um 17:21 Uhr
[...] normale Mensch beschäftigt sich mitten im Karneval mit solchen Lebensthemen? – Oder mit dem Schicksal von Hofnarren in früheren Zeiten? Über mein Gedicht zur Fastnachtzeit, kann ich eigentlich auch nicht lachen? [...]