So war 2012!
Liebe Leserinnen und Leser,
„ver-rueckt.net“ ist in die Jahre gekommen. Ich gestehe: Der Schwung, der Elan und auch die Begeisterung für das Bloggen haben nachgelassen. Gerade mal 63 Beträge haben im Vorjahr den Sprung in die Öffentlichkeit geschafft. Und davon sind mehr als 20 nicht von mir. Wie so oft zu Beginn eines neuen Jahres stehe ich mal wieder vor der Frage: Aufhören oder weiter machen? Ein großer bunter Strauß an Blogbeiträgen ist mit den Jahren hier zusammen gekommen. Im Grunde ist ja alles gesagt und geschrieben. Doch alles entwickelt sich weiter und ich spüre, dass die Zeit, die „Social-Media-Bühne“ zu verlassen, noch nicht gekommen ist. So mag ich heute, auch wenn das neue Jahr nun schon einige Tage alt ist, ein wenig inne halten und auf das vergangene Jahr zurückblicken, um es abzuschließen, damit 2013 im Blog beginnen kann. „Typisch Buchhalter!“. Haben Sie’s gehört? Das war mein Mann, der mir gerade von hinten über die Schulter schaut und stichelt.
Wie also war 2012?
Begegnungen
Ein ereignisreiches Jahr, reich beschenkt mit vielen schönen Begegnungen, liegt hinter mir. Gerne erinnere ich mich an meine Zeit als Quartiermeisterin im Mai während des Katholikentages. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Vier Blogbeiträge habe ich diesem „Event“ in Mannheim gewidmet. Angefangen mit den Aufbruchschwierigkeiten bis hin zum glücklichen Abschluss. Dazwischen habe ich so ganz nebenbei brachliegende Talente meines Mannes entdeckt.
Von vertrauensvollen Begegnungen geprägt war auch die Reise ins Heilige Land mit einer ökumenischen Reisegruppe. Die gemeinsamen Gottesdienste, die abendlichen Gespräche über Glaube, Religion und Kirche wurden mit jedem Abend dichter und hinterließen Eindrücke ganz eigener Art. Es ist seltsam, wie sehr man sich innerhalb kurzer Zeit an Menschen gewöhnen kann. Wir waren nur 12 Tage zusammen und doch kommt es mir vor, als sei es eine Ewigkeit gewesen. Das Auseinandergehen am Ende unserer Reise fiel mir schwer.
Ich weiß gar nicht, wie ich das, was mir im Moment durch den Kopf geht, ausdrücken soll. Oftmals ist es doch so, dass wir, ohne es zu wollen, in gesellschaftliche Schichten geraten, wo man den Eindruck hat, alles drehe sich nur um Spaß und Fun. Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber mir sind Menschen unheimlich, die gar nicht wissen was Melancholie ist, denen ein gewisser Tiefgang fehlt. Man kann über die Kirche denken wie man will, aber dass ich dort Menschen finde, mit denen ich mich über das, was mich bewegt und umtreibt, austauschen kann, dass sie Erfahrungsräume schafft, in denen Herz und Verstand gleichermaßen angesprochen werden, das macht mich froh und dafür bin ich dankbar.
Sie fragen sich vielleicht, warum ich meinen begonnen Israelbericht abgebrochen habe? Nun, in dem Land, wo einst Engel den Frieden auf Erden verkündeten, flogen unmittelbar nach unserer Rückkehr Steine und Raketen. Danach war es mir einfach nicht mehr möglich meinen Reisebericht fortzusetzen. Irgendwann mal wieder … vielleicht.
Zu Beginn des Jahres hatte ich eine ergreifende Begegnung „virtueller“ Art – einen kurzen, intensiven schriftlichen Gedankenaustausch mit einem meiner Leser. Wir tauschten uns über Gott, die katholische Kirche und die Welt aus. Obwohl ich den Schreiber nicht persönlich kenne hat mich das Vertrauen, welches er mir durch seine religiöse Offenheit entgegen brachte, tief berührt. Es ist erstaunlich, welch starke Gefühle Menschen in kurzer Zeit auch über den Computer entwickeln können.
In Jerusalem erreichte mich ein Kommentar eines anonymen Schreibers. Ob’s ein Fake war? Ich glaube nicht. Zwischen den Zeilen spürte ich zum einen eine religiöse Sehnsucht und zum anderen, dass die gemachte Erfahrung mit der katholischen Kirche dieser entgegensteht. Es ist schade, dass die einengenden Strukturen der Kirche es verhindern, dass die heilsame und frohmachende Kraft des Glaubens bei den Menschen ankommt.
Blockaden, Krisen, Konflikte und Missverständnisse entstehen immer dann, wenn wir nicht offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Eine „Sprechblockade“ hatte ich bei dieser spontanen Begegnung. Stimme macht Stimmung, so sagt man. Wir werden kleinlaut oder verstummen, wenn wir spüren, dass etwas nicht stimmt. Der zweite Versuch glückte besser, beschränkte sich jedoch auf oberflächliches Geplänkel und war, wenn ich es mir recht überlege, keine Begegnung.
2012 war jedoch nicht nur ein Jahr der Begegnungen, es war auch ein Jahr der Abschiede. Doch davon später. Ich bin jetzt müde. Deshalb verabschiede ich mich für heute von Ihnen und wünsche Ihnen eine gute Nacht. Schlafen Sie gut!
Ihre
Christa Schwemlein
Rückblick 2012
Altwerden, sterben müssen und Abschied nehmen
Und Tschüss
Angebote
Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 23. Januar 2013 um 23:21 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Herz und Verstand, In eigener Sache, Kirche, Nur so..., Reisen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
Eine Reaktion zu “So war 2012!”
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Am 29. Januar 2013 um 22:26 Uhr
Das Christentum muss reformiert oder durch die freireligiöse Bewegung ersetzt werden. Mehr dazu auf meinem Blog.