24. Januar 2016 von Christa

Meine junge Kirche – der erste Geburtstag

Vor einem Jahr wurden in Mannheims Norden die Pfarreien St. Franziskus, Guter Hirte, St. Lioba, St. Bartholomäus, St. Elisabeth und St. Michael zusammengelegt und sind in der großen Seelsorgeeinheit Mannheim Nord aufgegangen. Was vor einem Jahr begann, haben wir am 10. Januar 2016, am Fest der Taufe des Herrn, in St. Lioba, dem östlichsten Zipfel der neuen Seelsorgeeinheit, gefeiert.

Kirche St. Lioba in der Seelsorgeeinheit Mannheim Nord

Der Pfarrgemeinderat hatte sich wegen der räumlichen Kapazitäten für diesen Ort entschieden. Das war, wie sich im Nachhinein heraus stellte, auch gut so. Die Kirche war proppenvoll und die bestuhlte Max-Schwall-Halle im Anschluss an den Festgottesdienst bis auf den letzten Platz besetzt. Mehr als 500 Menschen sollen es gewesen sein, die gemeinsam diesen denkwürdigen Tag gefeiert haben. Während die Band „Talitakum“ das bekannte Lied von Clemens Bittlinger „Wir wollen aufstehen, aufeinander zu gehen“ spielte, zogen aus allen Pfarreien zusammen mit Stadtdekan Karl Jung die Zelebranten, Kommunionhelfer, Lektoren und eine große Schar von Ministranten feierlich in die Kirche ein. „Diese Vielfalt: Wunderbar!“

Wunderbar war auch, dass Karl Jung trotz seiner jüngsten Krankheit wie geplant mit uns feiern konnte. Das Fest „Taufe des Herrn“ und die entsprechende Perikope nahm er zum Anlass für seine Festpredigt. An drei Gedanken ließ er uns teilhaben:

Kirche ist jung

Erstens, so sagte er: „Kirche ist jung“. Ich musste schmunzeln über diese Doppeldeutigkeit. Anscheinend ging es nicht nur mir so. Denn kaum war dieser Satz ausgesprochen, bekam ich einen leichten Schubs von rechts und ich schaute in das amüsierte Gesicht meines Banknachbarn. „Kirche darf nicht in Strukturen verkrusten, das meint, dass Kirche jung ist“, setzte der Dekan nach, gerade so, als hätte auch er dieses Wortspiel bemerkt. Liebgewonnenes aufzugeben, das sei nicht einfach, das wisse auch er. Als Christen seien wir aufgefordert, immer wieder neu aus der Dynamik der Taufe zu leben. Sie ist die Verheißung, dass Gott uns an der Hand nimmt und seinen Weg mit uns gehen will, fuhr er sinngemäß fort. Persönlich sei er dankbar miterleben zu dürfen, wie Kirche neue Wege geht. Dass dies nicht selbstverständlich ist, habe er vor Weihnachten nach seiner Operation erfahren.

Sein zweiter Gedanke bezog sich auf das außerordentliche Heilige Jahr, das Papst Franziskus der Barmherzigkeit widmet und damit eine der zentralen christlichen Tugenden ins Blickfeld rückt. Der Dekan zeigte Wege auf, wie der Geist der Barmherzigkeit Zeugnis vom Reich Gottes geben kann ohne dabei außer Acht zu lassen, dass ein Herz für Arme und Unglückliche auch immer einen barmherzigen Umgang mit sich selbst voraus setzt. Er erinnerte an die bekannte Bibelstelle: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Ein Strampler zum Geburtstag

Letztendlich überraschte er uns mit einem Geburtstagsgeschenk, einer türkisfarbenen Strampelhose.

Eine Strampelhose zum Geburtstag der Seelsorgeeinheit Mannheim Nord

Dafür erntete er viele Lacher. Ja Lacher, Sie haben richtig gelesen. Auch in meiner Kirche darf gelacht werden. Nachdem wieder Ruhe in dem vollbesetzten Gotteshaus eingekehrt war, setzte er seinen dritten Gedankengang fort. Der Strampler stehe symbolisch für die intensive Betreuung eines Babies. Er könne sich gut vorstellen, wie sehr unser Pfarrer und auch wir in der vergangenen Zeit zu strampeln hatten, wie wir uns immer wieder auf Neues einstellen mussten und wie ein Kind, das gerade laufen lernt, immer wieder hingefallen sind. Mit dem Wunsch nicht liegen zu bleiben, sondern immer wieder mutig aufzustehen endete die Festpredigt des Dekans, für die er viel Applaus bekam.

Um Einheit und Verschiedenheit zu symbolisieren wurden während der Feier sechs Kerzen, für jede Pfarrei eine, geweiht und angezündet. Dass im weiteren Verlauf des Gottesdienstes zwei der Kerzen erloschen und eine von den beiden sich nicht mehr entzünden ließ , stimmte mich bei aller Zuversicht nachdenklich.

Vor der Schlacht am bombastischen Buffet in der Max-Schwall Halle hörten wir noch einige Musikstücke. Angesichts der vorgerückten Stunde und unserer knurrenden Mägen fasste sich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andreas Baudisch, in seiner Rede kurz. Er dankte allen, die sich mit ihren Talenten ehrenamtlich in der Seelsorgeeinheit engagieren und wünschte für das Neue Jahr Glück, Gesundheit und Gottes Segen.

Zum Abschluss bedankte sich auch unser Pfarrer bei allen, die zu diesem Fest beigetragen haben. Sein besonderer Dank galt Dekan Karl Jung, der es sich trotz seiner angeschlagen Gesundheit nicht nehmen ließ, diesen ersten Geburtstag mit uns zu feiern. Das Geburtstagsgeschenk, den Strampler, wollte er, da er nicht recht etwas damit anzufangen weiß, allerdings nicht behalten.

Ein Strampler zum Geburtstag

Er übergab ihn Herrn Baudisch mit der Empfehlung, diesen künftig bei allen Sitzungen dabei zu haben. Ich musste lachen als ich mir die Strampelhose bei unseren nächsten Sitzungen in der gestalteten Mitte vorstellte.

Der Erste Geburtstag der Seelsorgeeinheit Mannheim Nord

Fazit:

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses erste Fest der neuen Seelsorgeeinheit, die aufgrund der pastoralen Notwendigkeit gegründet werden musste, rundherum gelungen war.

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 24. Januar 2016 um 18:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 11500 | Kategorie Kirche | 3 Kommentare »





3 Reaktionen zu “Meine junge Kirche – der erste Geburtstag”

  1. Gisella davila lima- peru

    Feliz primer Año hermosas palabras iluminadas por nuestro Señor por que solo a el le debemos el gran amor que podemos espresar en esas palabras .
    Saludos a tu familia espero llegue este saludos los recordamos casi todos los dias y hablamos con nuestros hijos de ustedes para no olvidarlos.
    abrasos fuertes a todos.

  2. Christa

    Hola Ahora Isabel escribe para mi porque no puedo entender lo que Uds. me escriben.
    Muchas gracias por vuestro mensaje y sus comentarios.
    Para Uds. y vuestra Familia tambien les deseo todo lo mejor.
    Aqui la Comunidad les recuerda tambien.
    Nosotros queriamos comunicarnos con Uds. via SKYPE pero lamentablemente no funciono y lo sentimos mucho. Para la prox. vez será.
    Muchos saludos desde Alemania.
    P.D. Hola Gisela soy Isabel muchos saludos estuve en Peru pero no tuve tiempo de visitarles. Sera para la prox.vez. Un beso. Adios.

  3. Gisella davila lima- peru

    Hola Christa un gusto saludarte les envié con unos amigos unos pequeños recuerdos de Perú espero les guste, también le envié a Stefi y Max.
    Resiban saludos de nuestra comunidad y en especial de nuestra familia, nosotros siempre estamos visitando la pagina de la revista de ustedes y nos enteramos de sus actividades y lo compartimos aquí.
    Un abrazo hasta una nueva oportunidad que Dios bendiga su familia.
    Abrazoz fraternos Walter y Gisella.

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