Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…
Was braucht der Mensch wirklich? Eine Frage, mit der sich Psychologen und Forscher immer mal wieder beschäftigen. Und seit neuestem auch Blogbetreiber.
In den 50er Jahren untersuchte der amerikanische Psychologe Abraham Harold Maslow, was genau die Lebensbedürfnisse des Menschen sind. Er fand heraus, dass die Frage, was eigentlich ein menschliches Leben ausmacht, erst dann beginnt, wenn der „Hunger“ nach den Grundbedürfnissen, wie Nahrung, Wohnung und Kleidung gestillt ist.
Schau ich mir Maslows Hierarchie der Bedürfnisse einmal näher an, stelle ich fest, dass nach seinen Forschungsergebnissen wirklich menschliches Leben da beginnt, wo auch höhere Bedürfnisse sich entfalten können, wo sich so etwas wie eine Kultur entwickelt.
Demnach braucht der Mensch zwar das Brot, aber er lebt eben nicht vom Brot allein, sondern auch von der Sprache, der Musik, der Kunst und nicht zuletzt von der Freude an der Gemeinschaft mit anderen Menschen – von Festen und Feiern, vom gelingenden Gespräch oder, wie man zu neudeutsch so schön sagt – der Kommunikation.
Während ich dies niederschreibe fang’ ich mal wieder an zu denken, besser gesagt nachzudenken über unseren gestrigen Gottesdienst – schon wieder Kirche!
Das ist mein Leib – das ist mein Blut. Ich hab’ mir nie groß Gedanken darüber gemacht, was ich da Sonntag für Sonntag höre. Diese Sätze sind mir mittlerweile so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich sie fast schon nicht mehr richtig wahrnehme.
Doch jetzt, nachdem ich die Diskussion zwischen Menachem und Bishop verfolgt habe, möchte ich hier einhaken und einmal der Frage nachgehen, warum Jesus gerade dieses Sakrament eingesetzt und in zwei Zeichen verwirklicht hat – dem Brot und dem Wein.
Genau wie Maslow kam auch er zu der Erkenntnis, nur bereits viele Jahre früher, dass der Mensch mit Brot allein zwar überleben kann, dies für ein gelingendes Leben aber nicht unbedingt ausreicht. Der Mensch braucht, um im Bild zu bleiben, auch den Wein.
Viele engagierte Christen bemühen sich darum, Brot an die Armen zu verteilen. Ich frage mich, ob uns Christen auch klar ist, dass wir neben dem Brot auch den Wein zu verteilen haben. Manchmal kommt es mir vor, dass gerade in diesem Bereich bei uns große Defizite herrschen. Brot haben wir genug, aber der Wein, der scheint uns auszugehen. Dieser Gedanke kommt mir oft, wenn ich bei unseren Messfeiern in die Runde schaue. Wo sind die Menschen, die wirklich Lebensfreude ausstrahlen?
Wir haben derzeit einen solchen Menschen zu Gast – Gustavo aus Peru. Er hat es fertig gebracht, dass ich heute Mittag Abwasch Abwasch sein ließ und im Sambarhythmus in unserem Wohnzimmer das Tanzbein schwang – verrückt!
Mit dem Refrain “Alabaré, alabaré, alabaré, alabaré – alabaré a mi Senor” im Ohr verabschiede ich mich für heute und wünsche mir, mit diesem Beitrag ein wenig Wein an meine Leser ausgeschenkt  zu haben.
In diesem Sinne
Zum Wohl!
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Freitag, den 23. Mai 2008 um 20:36 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Glück, Kirche, Kleine Bibelkunde abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
2 Reaktionen zu “Der Mensch lebt nicht vom Brot allein…”
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Am 24. Mai 2008 um 12:20 Uhr
Hallo Christa,
Dieser Gedanke kommt mir oft, wenn ich bei unseren Messfeiern in die Runde schaue. Wo sind die Menschen, die wirklich Lebensfreude ausstrahlen?
Meine Rede!
“An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen” (Matthäus, Kapitel 7, 16).
Pralle Weintrauben oder vertrocknete Datteln?
Und damit meine ich NICHT das Lebensalter, sondern die Freude im Geiste.
LG,
Ralph
Am 5. Juni 2011 um 23:22 Uhr
[...] AW: Hartz-IV-Klage: Anrecht auf Alkohol und Zigaretten Zitat: <…Demnach braucht der Mensch zwar das Brot, aber er lebt eben nicht vom Brot allein, sondern auch von der Sprache, der Musik, der Kunst und nicht zuletzt von der Freude an der Gemeinschaft mit anderen Menschen – von Festen und Feiern, vom gelingenden Gespräch oder, wie man zu neudeutsch so schön sagt – der Kommunikation…> http://ver-rueckt.net/?p=1053 [...]