21. Januar 2018 von Christa

Jetzt oder Nie! – Iran Folge 01

August 2016
in den Rheinterrassen, dem Gasthaus am Fluss in Mannheim.

Es klopft an meiner Bürotür. Ich öffne. „Sind Sie die Frau Schwemlein?“ „Ja, die bin ich. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Ich möchte gerne die Rechnung für meine Geburtstagsfeier bezahlen aber ihr Restaurant hat noch geschlossen. Kann ich das vielleicht direkt bei Ihnen erledigen, dann müsste ich nicht noch einmal kommen?“ erkundigt sich die zierliche Frau mit den hochgesteckten schwarzen Haaren.

„Rechnungen werden normalerweise vorne im Restaurant bezahlt. Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel“, lache ich und bitte die Frau in mein Büro.

Nachdem wir das Finanzielle erledigt haben, kommen wir ins plaudern. Neugierig erkundige ich mich nach der Herkunft ihres Namens und erfahre, dass sie aus Persien, dem heutigen Iran, kommt. Während des „Schahregimes“ ist sie geflohen und hat in Deutschland eine neue Heimat gefunden. In diesem Frühjahr war sie erstmals wieder in Persien, um ihren drei Töchtern ihr Heimatland zu zeigen.

Ich erzähle ihr, dass ich vor der Geburt meiner Söhne für ein deutsches Unternehmen einige Jahre im Export gearbeitet habe und während dieser Zeit viel mit dem Iran zu tun hatte. In Erinnerung an dieses Land sind mir die Pakete, gefüllt mit Pistazien und leckeren Süßigkeiten geblieben, die als Dankeschön für ein erfolgreich abgeschlossenes Exportgeschäft auf meinem Schreibtisch landeten.

Mein Besuch scheint mein Interesse an ihrem Heimatland zu spüren. Sie zeigt mir Handyaufnahmen, schwärmt von dem orientalischen Zauber in Isfahan, vom Kaspischen Meer und von dem unvergesslichen Ausflug zur Thaddäuskirche im Nordwesten des Landes unweit der Türkischen Grenze. Ihre Erzählungen machen mich derart neugierig, dass es für mich schon fast zur Gewissheit wird, wohin die nächste Reise gehen wird. Seit meiner Reise in die Osttürkei im Oktober 2013 wünsche ich mir, irgendwann einmal den Iran zu bereisen. Nach dieser Begegnung in meinem Büro war für mich klar: „Jetzt oder Nie.“

Am nächsten Tag war die Reise für zwei Personen gebucht. Obwohl er meine Vorliebe für orientalische Reiseziele nicht mit mir teilt, hat sich mein Mann zu einem spontanen „Ja, ich komm’ mit“ hinreißen lassen.

5.890 km haben wir in der Zeit vom 11. März – 1. April 2017 mit dem Bus zurückgelegt. Kennengelernt haben wir ein geschichtsträchtiges und ungemein spannendes Land, dessen Image aus westlicher Sicht wie kaum ein anderes Land von Vorurteilen geprägt ist. Der aufwändige Lebensstil der Schahfamilie und die Ereignisse rund um die „Islamische Revolution“ von 1979 haben hierzulande ein negatives Bild geprägt, das bis heute präsent ist und kaum Raum für andere Sichtweisen zulässt. Während dieser Reise habe ich viel gelernt. Nicht nur über Kunst, Architektur, Religion und die Geschichte des Landes, auch über Menschen. Manches Vorurteil musste ich unterwegs über Board werfen. Beeindruckt war ich von der Herzlichkeit der Iraner. Noch auf keiner anderen Reise habe ich so viele freundliche, hilfsbereite und offen auf einen zugehende Menschen erlebt wie auf dieser.

 „Wir schreiben, um das Leben doppelt zu kosten, einmal im Augenblick selber und dann im Rückblick“, zitierte ich Anaïs Nin in einem älteren Beitrag. Auch wenn die jüngsten politischen Ereignisse meinen Blick zurück trüben, freue ich mich auf’s Erzählen und lade Sie ein, mit mir noch einmal auf Reisen zu gehen.

Apropos: Unterwegs waren wir mit Studiosus, dem Reiseveranstalter unseres Vertrauens. Gebucht haben wir diese Studienreise bei Heike Anders-Dahms, der Inhaberin von „mal Anders Reisen“, hier in Mannheim-Sandhofen.

Das Team von Malanderrs Reisen

Das sympathische Team von
“mal Anders Reisen”

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 21. Januar 2018 um 17:17 Uhr veröffentlicht und wurde unter Reisen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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