Spiritualität am Abend
Kürzlich lud Dori zu einer Blogparade ein. Der Arbeitstitel war:
Was ist für dich ein spiritueller Mensch.
Liebend gerne hätte ich meine Gedanken dazu beigesteuert. Leider fehlte mir damals die nötige Zeit, die ich für derartige Beiträge benötige.
Spiritualität ist heutzutage geradezu „in“. Viele Menschen verdienen damit ihr tägliches Brot. Spirituelle Ratgeber erobern die Bestsellerlisten. Ob allerdings immer gut ist, was sich gut verkauft? Ich mag’s bezweifeln.
Neulich habe ich gelesen: „Wo der Geist zur Ruhe kommt ist Spiritualität angesiedelt“. Inzwischen machen sich große Möbelhäuser diese Aussage zu eigen und verprechen mit der sogenannten “Buddha Spiritualität” Ruhe in die Wohnzimmer zu bringen. Auch nicht schlecht.
Früher waren es die Kirchen, dir sich für den spirituellen Weg der Menschen verantwortlich fühlten. Inzwischen hat sich die Kirche von der Lebenswirklichkeit vieler Menschen weit entfernt, so dass mit den Menschen auch die Spiritualität vom rein christlichen in den profanen Kreis ausgewandert ist. Für mich perönlich hat Spiritualität allerdings immer etwas mit Gott und der Welt zu tun.
Es ist bereits spät und ich bin müde. Ein arbeitsreicher Tag liegt hinter mir. Ich räume meinen Schreibtisch auf, richte meine Sachen für morgen und werfe einen Blick auf die Termine der kommenden Tage. In meinem Kalender stoße ich auf nachstehende Zeilen – Zufall?
“ Ein spiritueller Mensch ist für mich jemand, der täglich übt, wahrzunehmen, was ist. Meine Aufmerksamkeit gilt also nicht der Frage, wie ich sein sollte, sondern der Achtsamkeit, das anzunehmen, was ist. Was geschehen ist, kann ich nicht ändern, und was sein wird, liegt nicht in meiner Hand. Ich lasse los, was ich nicht festhalten kann, und erlebe, dass ich gehalten bin. Ein spiritueller Mensch staunt jeden Tag, über das, was ihm geschenkt ist, und freut sich daran. Staunen ist nicht naiv, im Staunen kann auch das Entsetzen liegen über all das, was zerstört wird. Spiritualität entfernt mich nicht von der Realität.“
Pierre Stutz
Pierre Stutz hat mit wenigen Worten genau das beschrieben, wofür ich sicherlich viele Worte benötigt hätte. Ich beneide Menschen um dieses Talent.
Viele meiner Leserinnen und Leser kenne ich persönlich. Deshalb weiß ich, dass sie an derartigen Themen interessiert sind. Ich lade euch daher ein, bei Dori die einzelnen Statements nachzulesen.
Sehr gut gefallen hat mir die Aussage von Zenato: “Spiritualität ist ein Geschenk, aber wenn wir nicht bereit sind, an uns zu arbeiten und offen zu werden, kann sich dieses bei uns nicht wohlfühlen”. Mein absoluter Favorit allerdings war der Beitrag von Ulf Runge.
Nun wünsche ich all meinen Leserinnen und Lesern viel Freude mit der spirituellen Lektüre und sage für heute: Gute Nacht!
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Freitag, den 13. März 2009 um 00:34 Uhr veröffentlicht und wurde unter Bücher, Eigene Gedanken zu..., Geschichten, Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
6 Reaktionen zu “Spiritualität am Abend”
Einen Kommentar schreiben
du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.
Am 13. März 2009 um 02:52 Uhr
Liebe Christa,
dafür ein dickes Danke.
Schade, dass ich so wenig Zeit finde,
mir so wenig Zeit nehme,
bei Dir vorbeizuschauen.
Schön zu wissen, dass wir uns verbunden sind.
Liebe Grüße,
Ulf
Am 13. März 2009 um 09:40 Uhr
Liebe Christa,
ich bin völlig einig mit Dir. Das Wort Spiritualität ist ein Modewort geworden. Was ich noch bemerkenswerter finde ist, dass viele sog. spirituellen Lehrer sich doch offensichtlich dem Kommerz verschrieben haben, ich möchte hier keine Beispiele nennen, aber wenn ich für ein Wochenendseminar 1000 Euro bezahlen soll mit dem Versprechen, dass ich anschließend “erleuchtet” bin, dann finde ich das schon ziemlich krass.
Ich fand alle Beiträge zu meiner Blogparade schön und interessant und hätte mir noch mehr Teilnehmer gewünscht. Aber es ist auch ein Thema, wo viele sich einfach nicht zu äußern wollen.
Dir sende ich strahlende Sonnengrüße
aus dem schönen Neuss,
Dori
Am 13. März 2009 um 14:42 Uhr
Hallo Dori,
ähnlich wie die Sexualität zählt auch die Spiritualität zu den intimsten Bereichen. Nicht jeder mag oder kann derartige Gedanken der Öffentlichkeit aussetzen. Dazu braucht es etwas Mut. Wie schnell werden sie banalisiert oder sogar dem Gespött ausgesetzt.
Ich wünsche dir, sollten wir uns nicht mehr “sprechen”, im Anschluss an deine Fastenzeit schon jetzt einen wunderschönen und sonnigen Urlaub in der Normandie.
Christa
Am 13. März 2009 um 14:49 Uhr
@ Ulf – gern geschehen. Dein Beitrag war aber auch wirklich beeindruckend. Beeindruckend auch deshalb, weil es eher eine Seltenheit ist, solche Gedanken von einem Mann zu lesen.
Gruß Christa
Am 15. März 2009 um 07:08 Uhr
Hallo Ja daß isses mal wieder was mich sehr interesiert jetzt hab ich wieder Lesestoff drum immer wieder reinschaun auf die verückte Seite Christa Schwemmlein bringts fertig mich mitzureisen und macht mich immer neugierig !!!!!!!!!!!Schöne Zeit !
Am 17. März 2009 um 00:36 Uhr
Liebe Christa,
nochmals danke.
Wenn ich an einem Artikel für meinen Blog arbeite,
dann “vergesse” ich mich.
Dann muss ich nicht unbedingt Mann sein. (Oder Frau.)
Einfach nur Mensch.
Liebe Grüße,
Ulf