20. Juni 2010

Ein Lebenszeichen

Es gibt mich noch :-D

Noch immer arbeite ich an der Situationsanalyse meiner Pfarrgemeinde. Bestimmt sind Sie brennend an meinen Erkenntnissen interessiert. ;-)

Hier ein paar Auszüge:

Feststellen zu müssen, dass der letzte Visitationsbericht von 1991 datiert, war ernüchternd.

Aus den Statistiken entnehme ich, dass seit einigen Jahren alles rückläufig ist. Taufe, Firmung, Eheschließungen, Gottesdienstbesuche bis hin zu den Beerdigungen.

Taufen

2005 2006 2007 2008 2009 2010 bis dato
34 23 16 25 22 5

Es werden immer weniger Kinder getauft als der proportionale Anteil an Katholikinnen und Katholiken vermuten lässt. Die Ursache ist zum Teil darin begründet, dass Taufe keine Selbstverständlichkeit mehr ist. 

Wir werden sowohl mit einem Priester- als auch mit einem Gläubigenmangel konfrontiert. Der Glaube ist vielen Menschen abhanden gekommen. Die Gründe sind verschieden. Für viele ist das Gottesbild, mit dem sie groß geworden sind, nicht mehr glaubwürdig. Kirche und Gottesdienst empfinden viele als verstaubt und überholt und bestenfalls noch etwas für die Alten, wie die Zahlen bestätigen. Die neuesten Ereignisse innerhalb der Kirche tragen ebenfalls dazu bei, dass immer mehr Katholiken enttäuscht ihrer Kirche den Rücken kehren.

Gottesdienstbesuche

 

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2. Sonntag i. d. Fastenzeit

89

37 männlich

52 weiblich

136

39 männlich

97 weiblich

112

36 männlich

76 weiblich

71

22 Männer

71 Frauen

27 Kinder

155

36 Männer

81 Frauen

38 Kinder

94

23 Männer

55 Frauen

16 Kinder

 

Der visuelle Eindruck der diesjährigen Zählung lässt darauf schließen, dass der Großteil der Gottesdienstbesucher der Generation 60+ angehört.

Der Schwund der Gemeindemitglieder hat einen deutlichen Einfluss auf die zu erwartenden Kirchensteuermittel. Die Gemeinde “St. Bartholomäus” muss sich auf sinkende Einnahmen einstellen. Eine erste spürbare Folge ist die Kürzung der wöchentlichen Arbeitsstunden der beiden Pfarrsekretärinnen.

In der Leitung der meisten Gruppierungen fand in den letzten Jahren kein Generationswechsel mehr statt. Die Gründe sehe ich vor allem darin, dass es immer weniger Personen gibt, die Leitungsverantwortung übernehmen können und wollen. Dieser Trend ist in allen Gruppierungen, auch den weltlichen, festzustellen. Ein weiterer Grund ist in meinen Augen aber auch das Festhalten an lieb gewonnenen Ämtern, Posten und Pöstchen. Die große Gefahr, die mit dem Festhalten an eingefahrenen Strukturen einhergeht, trübt meines Erachtens den Blick auf Neues.

Große Sorgen hatte im letzten Jahr die kfd (Katholische Frauengemeinschaft). Die aktive Vorstandsvorsitzende musste nach 20 Jahren ihr Amt niederlegen. Grund hierfür waren die neuen Richtlinien der kfd. Die restlichen Vorstände traten ebenfalls zurück. Es war schwierig, Nachfolgerinnen für dieses seit Jahren gut eingespielte Team zu finden.

Der Kirchenchor ist überaltert und sucht vergeblich nach neuen Stimmen.

Das Familiengottesdienst-Team hat sich nach einer sehr aktiven Zeit nahezu vollständig aufgelöst. Einige engagierte Mitglieder sind weggezogen, andere haben mit der Erstkommunion ihrer eigenen Kinder das Amt niedergelegt. Von den restlichen Mitgliedern trauten es sich nur einige wenige zu, die Vorbereitung eines Gottesdienstes in eigener Verantwortung zu übernehmen. Es war nicht mehr möglich, diese Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Die beliebten Gottesdienste mussten auf ein Minimum reduziert werden.

Die „St.Bartholomäusgemeinde“ ist eine traditionsbewusste und gesellige Gemeinde. Die noch immer gut besuchten weltlichen Veranstaltungen erinnern an ein reges Vereinsleben. Anders sieht es bei den Veranstaltungen mit religiösem Hintergrund aus. (Glaubenskurse, ökumenische Bibelwochen, Bibelgespräche). Derartige Angebote werden nur von wenigen Gemeindemitgliedern angenommen. Selbst die Einladungen der GBL-Gruppen (Glauben-Bibel- Leben teilen) zu einem kleinen Imbiss nach dem Gottesdienst stoßen auf wenig Interesse „Beten hat noch nie Scharen angezogen“, brachte es eine Teilnehmerin des letzten Glaubenskurs im Frühjahr 2009 auf den Punkt.

Mit der Errichtung der Seelsorgeeinheit am 1. Juni 2003 begann die Gemeinde sich zu verlaufen. Die Gelegeheit, in und nach dem Gottesdienst auf bekannte Gesichter zu treffen, ist gering. Oftmals ergaben sich nach dem Gottesdienst interessante Diskussionen und Verabredungen für den Sonntagnachmittag. Dies ist heute so gut wie nicht mehr gegeben. Wir feiern zwar Gottesdienst, jedoch immer seltener das Leben.

Der Weg zur „Einheit“ mit unserer Nachbargemeinde “Guter Hirte” ist mühsam und läuft nicht konfliktfrei ab. Der Blick auf 2015 mit einer weiteren Vergrößerung der Seelsorgeeinheit wirft viele Fragen auf und lässt die Emotionen in der Gemeinde hoch gehen.

Die einschneidenden Umstrukturierungsmaßnahmen und die jüngsten Ereignisse innerhalb der katholischen Kirche verkürzen in meinen Augen den Weg, wohin sich unsere Kirche in Deutschland derzeit befindet, nämlich in die Bedeutungslosigkeit.
Vielleicht liegt aber genau hier die viel gepriesene Chance, die jede Krise bergen soll. Wenn es uns gelingt, uns wieder auf das zu besinnen, was uns Christen ausmacht und wir die Botschaft Jesu wieder mehr ins Zentrum rücken, dann könnte uns dies nach dem „Sauerteigprinzip“ vor dem Aussterben retten. Die GBL-Gruppen bzw. die WeG-Gemeinschaft sehe ich als einen kleinen Hoffungsträger.

Christa Schwemlein

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27. Mai 2010

Wandel und Loslassen

Meine Interessen
bis 2003

wandel-01

Meine Interessen
ab 2003

wandel-02

Früher zählt’ ich Maschen,
heute zähl’ ich Byte.
Dies muss nicht überraschen,
ich gehe mit der Zeit.

***

Manchmal muss man einfach “Altes” loslassen damit der Wandel gelingen kann ;-)

Merken Sie was? Mir fällt wieder alles Mögliche und Unmögliche ein, um nur ja nicht an meiner Situationsanalyse weiterarbeiten zu müssen. Genau wie damals. :-(

Christa Schwemlein

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25. Mai 2010

Mercie beaucoup!

festival-daix-en-provence-2010Die Überraschung war groß, als ich heute Morgen an meinem Arbeitsplatz die Post öffnete. Ein Brief zusammen mit einer CD, direkt an mich adressiert. Ein kleines Dankeschön für die Weinempfehlung auf meinen ver-rueckten Seiten, die man leider erst jetzt entdeckt habe. Besser spät als nie, sag’ ich da nur ;-)

Während ich dies schreibe spielt Mozarts „Don Giovanni“ und ein kühles Gläschen „Rosé“ steht selbstverständlich neben mir. Die Musik ist wunderschön. Den Rest der CD und den des Weines werde ich allerdings, zusammen mit meinem Mann, gleich auf unserem Balkon genießen und mich schon mal auf das Festival einstimmen.

Zum Wohl und nochmals danke. Ich hab’ mich sehr gefreut
Christa Schwemlein :-)

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24. Mai 2010

Realität

Wichtig für die Wirklichkeit sind drei Dinge:

Erstens die göttliche Weisheit,
zweitens der menschliche Wahnsinn
und drittens der Humor.
Weil wir die Weisheit und den Wahnsinn nicht verstehen können,
müssen wir uns auf den Humor konzentrieren.

Mit dieser altindischen Weisheit aus den unendlichen Tiefen meines persönlichen Archives wünsche ich Ihnen einen wunderschönen Pfingstmontag.

Christa Schwemlein

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20. Mai 2010

Sich einmischen oder sich raushalten?

Die Hölle war brechend voll. Eine unendlich lange Schlange von Menschen stand vor der Eingangstür und wartete auf Einlass. Es half nix, der Teufel musste selbst herauskommen, um die Wartenden wegzuschicken.

„Liebe Leut’ die Hölle ist voll. Ich habe nur noch ein einziges freies Plätzchen. Und dieses mag ich für den schlimmsten Sünder aufheben. Gibt es unter euch vielleicht einen Mörder?”

Der Teufel hörte sich alle Vergehen der Reihe nach an. Plötzlich bemerkte er jemanden, der etwas abseits stand.

„Was ist mit dir? Was hast du denn angestellt?“

„Nichts“, antwortete der Mann. „Ich bin ein guter Mensch. Ich bin nur versehentlich hier. Ich dachte, hier gäbe es Zigaretten.“

„Aber du musst doch irgendetwas verbrochen haben“, sagte der Teufel. „Kein Mensch ist ohne Fehler.“

“Ich hab’ viel gesehen“, antwortete der „Gutmensch“, „aber ich hielt mich immer raus. Ich sah, wie Menschen ihre Mitmenschen quälten, aber ich habe niemals mitgemacht. Ich sah wie Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich habe mich niemals daran beteiligt. Ich sah, wie Sie auf wehrlosen Menschen herumtrampelten. Aber ich als einziger tat nichts.“

„Absolut nichts, rein gar nichts?“ fragte der Teufel ungläubig. „Bist du dir wirklich sicher, dass du das alles mit angesehen hast?“

“JA! Dies alles geschah sogar vor meiner eigenen Tür.“

 „Und du hast wirklich nichts getan?“, fragte der Teufel noch einmal.

“NEIN ZUM TEUFEL! –  ICH HABE NICHTS GETAN!

„Komm herein mein Sohn. Das freie Plätzchen dahinten gehört dir!“

Und als er den „guten“ Menschen einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um mit ihm nicht in Berührung zu kommen.

Nach einer Erzählung von A. Calderón.

***

Diese Geschichte kam mir gestern zwischen die Finger, als ich nach weiterem Material zur Erstellung  meine Situationsanalyse suchte. Bei meiner Recherche stieß ich auf ein dunkles Kapitel in der Geschichte von Sandhofen.
1944 wurde in der damaligen Friedrichsschule ein Außenlager des “KZ Natzweiler-Struthof” errichtet. Das Lager diente zur Unterbringung von über 1000 Zwangsarbeitern, die während des Warschauer Aufstands im Sommer 1944 aus ihrer Heimatstadt verschleppt worden waren. Heute ist in den Kellerräumen der “Gustav-Wiederkehrschule” eine Gedenk- und Dokumentationsstätte eingerichtet.

Christa Schwemlein

P.S.
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Eintrag Nr. 4036 | Kategorie Geschichten | 2 Kommentare »




20. Mai 2010

Sandhofen – was Sie schon immer mal darüber wissen wollten ;-)

Wie ich bereits erwähnte bin ich derzeit damit beschäftigt, eine Situationsanalyse für unsere Pfarrgemeinde zu erstellen. Je mehr ich mich in diese Arbeit hinein vertiefe, umso interessanter finde ich sie. Damit während dieser Arbeitsphase meine Besucherzahlen nicht gänzlich in den Keller sinken habe ich mir gedacht, Sie hin und wieder mit Auszügen meiner Arbeit zu beglücken. ;-)

Sandhofen liegt im Norden Mannheims und ist nicht nur Stadtteil, sondern auch einer der 17 Stadtbezirke. Der alte Ortskern ist zum Teil noch ländlich und landwirtschaftlich geprägt.

Gegründet wurde Sandhofen im Jahre 888 und hieß damals ”Villa Sunthove”. Seinen heutigen Namen Sandhofen bekam der Ort erst Ende des 15. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit zählte Sandhofen 240 Einwohner.

Durch die lange Geschichte besitzt die Gemeinde Sandhofen die vollständige Infrastruktur eines Unterzentrums. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man in ca. 30 Minuten bequem Mannheims Innenstadt.

Heute leben in Mannheims nördlichsten Vorort 13.164 Menschen. Sandhofen ist gemischt konfessionell mit einer evangelischen Mehrheit. Seit 2005 gibt es in Sandhofen das griechisch-orthodoxe Gemeindezentrum, das für ganz Mannheim zuständig ist.

 situationsanalyse-religionen-in-sandhofen_bearbeitet-1

Meine Untersuchungen ergaben, dass die Anzahl der Katholiken parallel zur Gesamteinwohnerzahl rückläufig ist. Zu den Kirchenaustritten aufgrund den derzeitigen Ereignissen liegen für Sandhofen noch keine Zahlen vor.

Der Anteil der sogenannten kirchennahen Milieus (36% Bürgerliche Mitte, 6% Konservative, 21% Tradtionsverwurzelte) beträgt nahezu zwei Drittel der Haushalte. Diese Zahlen werden durch die “Sinus-Milieu-Studie” bestätigt. Damit das alles nicht so trocken daherkommt, habe ich auch diese Zahlen zu einer Grafik verarbeitet.

situationsanalyse-sinusstudie

Wissen Sie was ich manchmal denke? Wie könnte ich je so eine Arbeit anfertigen, wenn ich 2003 nicht mit dem Internet in Berührung gekommen wäre? Nicht nur das Internet, auch der Umgang mit dem Computer und den dazugehörigen Programmen waren damals für mich absolutes Neuland. Einzig mein Buchhaltungsprogramm war mir vertraut.

Christa Schwemlein :-)

Eintrag Nr. 4026 | Kategorie Kirche, Nur so... | 1 Kommentar »




17. Mai 2010

Body & Soul im Gasthaus am Fluss

Haben Sie eine Schwäche für Blues, Soul oder Jazz? Ja? Dann werden Sie von der Veranstaltung bei meinem Arbeitgeber am 30. Mai begeistert sein.

Nicole Metzger und ihr Duopartner Wesley “G” werden an diesem Abend unsere Gäste mit Jazz vom Feinsten verwöhnen. Das Neustadter Duo verbindet eine langjährige Freundschaft, was beim gemeinsamen Musizieren deutlich spürbar wird. Gemeinsam entwickelten sie mehrere Live-Programme und gewannen 2006 den international besetzten Wettbewerb “Voice & Guitar” in Völklingen. Zusammen sind sie einfach unschlagbar!

Freuen Sie sich auf die “schwarze Stimme” von Nicole Metger und das melodische Gitarrenspiel von Weley “G”. Ihre Reservierung nehmen wir gerne unter der Telefonnummer

0621 – 82 41 61

entgegen.

Die Veranstaltung beginnt um 20.00 Uhr, Einlass ist um 19.00 Uhr und für den Eintritt zahlen Sie 12,00 Euro. Für das leibliche Wohl sorgt unser Küchenteam unter Leitung von Stefan Bortoluzzi.

logo-rheinterrassen.jpgIm Namen des Gasthaus-Teams
Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 4017 | Kategorie Events | 0 Kommentare »




12. Mai 2010

Wer los lässt …

… hat zwei Hände frei.

Ja und damit komme ich auch gleich zu einem Geständnis. Es wird ruhig werden in den nächsten Wochen, hier auf ver-rueckt.net. Mitte Juni endet mein Pastoralkurs und bis dahin muss ich eine Situationsanalyse meiner Gemeinde erstellt haben. Es gibt viel zu tun. Lassen wir’s liegen. Ich pack’ s an.  :-D

Christa Schwemlein

Eintrag Nr. 4014 | Kategorie In eigener Sache | 1 Kommentar »