12. Januar 2014 von Christa

Was klingt in mir nach?

Vor wenigen Tagen ging 2013 zu Ende. Grund, um ein paar Minuten inne zu halten und das vergangene Jahr nachklingen zu lassen. War 2013 ein gutes Jahr? Gab es ein herausragendes Ereignis, ein besonderes Erlebnis? Gibt es etwas, das mich dankbar stimmt oder mich traurig macht? Was klingt in mir nach?

Begonnen hat 2013 mit einer längeren Krankheitsphase. Nichts Ernstes. Erst die Zähne, dann eine dicke Erkältung, später das Kreuz und danach immer mal irgendetwas. In diese Zeit fiel ein Praktikum, mit dem ich die dritte Runde meiner theologischen Ausbildung, den „Liturgiekurs Freiburg“ beendete. Mit viel Aufregung waren die drei „Wort-Gottes-Feiern“ verbunden, die ich selbständig und eigenverantwortlich zu leiten hatte.

Ungefähr 30 Teilnehmer hatten sich mit mir in Mannheim auf den Weg gemacht, um die Schätze der Liturgie „auszugraben“. Wir waren eine gute Gruppe und die Weiterbildung war wieder einmal eine große Bereicherung. Gleichzeitig war es ein Wiedersehen mit Menschen, die mit mir zusammen den Theologischen- und später den Pastoralkurs besucht hatten.
Dass ich als Frau in der katholischen Kirche mit meiner ehrenamtlichen Ausbildung keine Ämter bekleiden kann, hat mich nie gestört. Als berufstätige Ehefrau und Mutter hätte ich für derartige Aufgaben überhaupt keine Zeit gehabt. Diesen Weg ging ich aus persönlichem Interesse und hab` mir damit einen Jugendtraum erfüllt. Die Diakonenweihe in der Mannheimer Jesuitenkirche hat mich dann aber doch gepiekst. Gleich drei meiner männlichen Kollegen aus dem “Theologischen Kurs” wurden vergangenen November zum ständigen Diakon geweiht. Klar freue ich mich für die Drei, und doch ist dies ein Ereignis, welches mich bei meiner Rückschau nachdenklich, ja sogar traurig stimmt.

Freudig stimmt mich dagegen die Erinnerung an unseren Vortrag „Die neuen Medien-Internet, Facebook & Co.“. Ein gelungener Abend, den wir noch einige Male wiederholen durften. „Ihre Begeisterung für dieses Thema spürt man und ist ansteckend.“  Mal ehrlich, gibt es eine schönere Anerkennung?

Lob und Anerkennung erntete ich ebenfalls nach einer mehrwöchigen Betriebsprüfung Ende des Jahres. Allerdings, das gebe ich zu, lagen während dieser Zeit meine Nerven blank. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Stunden ich im Vorfeld auf Internetseiten mit Tipps zur Betriebsprüfung zugebracht habe. Ach, was wäre ich ohne das Internet?

Meine Arbeit mag ich noch immer und doch spüre ich, dass mit zunehmenden Alter der Beruf mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Die Arbeit mit Menschen und die Begegnungen in deren Lebensumfeld werden mir immer wichtiger, die Arbeit für die Wirtschaft immer weniger. Ich beginne, meine Interessen neu zu ordnen und die Weichen für die Zeit nach der Berufstätigkeit zu stellen. In spätestens vier Jahren ist sie dann auch für mich da, die Zeit des „Unruhestandes“. Ich bin sicher, es wird nicht langweilig werden.

Endlich ist die Bedeutung des Internets in meiner Pfarrgemeinde angekommen. Seit September bin ich dort „Webmaster“ und betreue und pflege den Internetauftritt der Seelsorgeeinheit Mannheim-Sandhofen-Schönau. Eine Aufgabe, die ich sehr gerne übernommen habe. Dort finden Sie auch einen Beitrag von mir zu unserem ersten „Lebendigen Adventskalender“. Das kleine Video am Ende ist übrigens auch von mir. Es ist mein erstes. Musikalische Ohren sollten allerdings auf diesen Genuss verzichten.

Dies war ein Lebenszeichen von mir. Wie es hier weitergeht? Ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt, weiß ich auch gar nicht, was ich noch schreiben könnte. Seit meinem Eintritt vor 10 Jahren hat sich das Internet sehr verändert. Vieles, das damals unmöglich schien, ist heute möglich geworden. Menschen finden sich und tauschen sich aus. Dennoch werde ich meine Netzaktivitäten auf meine Webmastertätigkeit beschränken müssen. Verloren gegangenes Vertrauen es will, so lange die Dinge nicht beim Namen genannt werden, nicht wieder kommen. Doch ohne dieses geht es auch im Netz nicht. Ich habe viele Versuche gestartet und mir sehr viel Mühe gegeben. Der letzte Versuch war der teure „Social-Media-Basis-Lehrgang“.

Menschen in der Masse:
Jeder einzelne von ihnen mag ihn Ordnung sein. In der Masse aber stehen sie der Tierwelt sehr nahe.

schrieb einst ein Blogkollege.

Doch das stimmt so nicht ganz. Menschen sind wenig tierisch. Gemeinsam sind sie stark, ein bekanntes Gruppenphänomen. Grausamkeit trifft innerhalb einer Gruppe auf einen Ehrenkodex, der in den eigenen Reihen strengstens eingehalten werden muss. Dieses Gesetz wird strenger geachtet als die Gesetze des Gesetzgebers. Eigenes Recht wird anerkannt, fremdes mit Füßen getreten. Tiere hören auf, wenn einer am Boden liegt, Menschen treten nochmals richtig zu.

An dieser Stelle bitte ich all diejenigen um Entschuldigung, die mit meiner Mobbingaffäre nichts zu tun hatten, denen ich jedoch mit meinen Beiträgen, Kommentaren und persönlichen E-Mails auf die Füße getreten bin. Mir ist bewusst, nicht immer mit Engelszungen gesprochen zu haben. Ich bitte um Nachsicht und Verständnis.

Dennoch, es hat mir Freude gemacht mitzumischen und die virtuelle Welt ein Stück weit mitzugestalten.

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 12. Januar 2014 um 22:12 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 8906 | Kategorie Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., Kirche | 2 Kommentare »





2 Reaktionen zu “Was klingt in mir nach?”

  1. Dori

    Liebe Christa,
    das klingt auch gerade alles in mir – dieses Zurückschauen auf das vergangene Jahr.
    Ich wünsche Dir ein gutes Neues Jahr.
    Herzlichst, Dori

  2. Christa

    Danke Dori,

    ja das vergangene Jahr war ein eigenartiges Jahr. Eigentlich dachte ich, es sei ein ereignisloses Jahr gewesen. War es dann in der Rückschau aber doch nicht. Vieles hätte es noch zu berichten gegeben. Von meinem verlängerten Wochenende in Düsseldorf mit meiner Freundin, den Kurztripps nach Würzburg und Regensburg und meiner Studienreise durch Ostanatolien – ein Traum! Nach fast 40 Ehejahren stand im letzten Jahr unser erster Umzug an – von “oben” nach “unten”. Ich glaube einige meiner LeserInnen hätten sich in der ein oder anderen Umzugsszene wieder gefunden. :-) Wie ich zum Amt des “Webmasters” für unsere Pfarreihomepage kam wäre ein anschauliches Beispiel dafür gewesen, wie konfliktscheu Gemeindegremien sind und wie Konflikte besser nicht gelöst werden sollten. Gerne hätte ich über die Entstehungsgeschichte des “Lebendigen Adventskalenders” in meiner traditionellen Kirchengemeinde berichtet. Über die Befürchtungen und Ängste im Vorfeld, ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte und wie mir in letzter Minute ein junger “Engel” zur Seite stand. Über all dies und noch mehr gäbe es webtaugliches zu berichten. Unser Leben ist spannend und liefert viele Geschichten. Der einzige Haken: Sie müssen geschrieben werden.

    Auch dir wünsche ich für 2014 alles Liebe und Gute und dem kleinen Max, dass er weiterhin seinen lebensbejahenden Optimismus behält.
    Lieben Gruß
    Christa

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