Verantwortung
Was bedeutet für dich Verantwortung, will Frank vom FEEL-BETTER-BLOG wissen und startet gleichzeitig zu diesem Thema eine Blog-Parade. Eine gründliche und ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Thema würde, aus meiner Sicht, allerdings den Rahmen eines Blogbeitrages sprengen. Dennoch versuche ich eine Antwort und zwar auf der Grundlage meines christlichen Verständnisses. Ich weise aber ausdrücklich darauf hin, dass wegen der Komplexität dieses Themas nur ein Bruchteil meiner Gedanken in diesem Beitrag zu finden ist.
Ich beobachte, dass sich in unserer Gesellschaft die Tendenz zu einer neuen Spiritualität verstärkt. Eine Spiritualität, die sehr stark auf das eigene ICH gerichtet ist. Jeder ist seines Glückes Schmied, höre ich oft. Aber was ist mit denen, die für mein Glück auf den Amboss und unter den Hammer kommen?
Viel zitiert wird auch das Gebot der Gottes-, Selbst- und Nächstenliebe. Es ist modern geworden beim Zitieren „… und deinen Nächsten wie dich selbst“ das „wie dich selbst“ zum Maßstab aller Dinge zu machen. Leider wird dabei sehr oft übersehen, dass für dieses Gefühl neben der viel gepriesenen Eigenliebe vor allem auch Toleranz, Einsicht, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen, zusammengefasst unter dem Begriff der Empathie, gegenwärtig sein müssen.
Selbst- und Nächstenliebe haben für mich viel mit Verantwortung zu tun – sowohl mit der Verantwortung für mich selbst als auch mit der Verantwortung für meinen „Nächsten“ – und sind untrennbar miteinander verbunden. Und wieder lande ich bei dem spannungsvollen „und“ aus meinem Beitrag “Lebenskunst“.
Jeder ist seines Glückes Schmied schrieb ich Eingangs. Wer sich jedoch ein glückliches Leben wünscht wird am Leben und am Glück seiner Mitmenschen nicht vorbei kommen. Niemand kann nur sein eigenes Leben leben.
Am Ende möchte ich an einem Beispiel erklären, wie ich für mich selbst sorge und eigenverantwortlich handle. Ich liebe die Türkei, die Kultur dieses Landes, die Küche und die Menschen. Schon lange möchte ich nach Istanbul. Mein Mann mag mich dahin nicht begleiten. Es ist nicht sein Reiseland. Soll ich ihn nun dafür verantwortlich machen, dass ich nicht nach Istanbul komme?
Jeder ist seines Glückes Schmied. In diesem Sinne übernehme ich die Verantwortung für mein Glück und fliege am Dienstag alleine nach Istanbul und sage an dieser Stelle schon mal Tschüss!
Und wenn ich unterwegs nicht verloren gehe, lesen wir uns wieder.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Sonntag, den 19. Oktober 2008 um 22:09 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Eigene Gedanken zu..., In eigener Sache abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
19 Reaktionen zu “Verantwortung”
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Am 20. Oktober 2008 um 17:01 Uhr
Zitat: Aber was ist mit denen, die für mein Glück auf den Amboss und unter den Hammer kommen?
Diese Frage passt gut in die derzeitige Finanzkrise hinein. Beim Thema Nächsenliebe taucht die Frage auf, wer ist denn überhaupt mein Nächster? Zweimal war ich bereits in Istanbul.Es hat mir sehr gut gefallen. Einen schönen Urlaub wünsche ich Ihnen.
Maria
Am 20. Oktober 2008 um 19:51 Uhr
Danke Maria,
ich sitze in den Startlöchern. Ein wenig mulmig ist mir schon.
Wer ist mein Nächster? Das ist eine gute Frage. Sobald ich von meinem Städtetrip zurück bin, schaue ich in meinem Archiv nach. Ich habe mich damit vor einiger Zeit damit beschäftigt. Vielleicht passt es ja.
Viele Grüße
Christa Schwemlein
Am 20. Oktober 2008 um 22:08 Uhr
Ich wünsche dir liebe Christa wunderschöne Tage und viele, viele neue Eindrücke.
LG, Menachem
Am 23. Oktober 2008 um 02:30 Uhr
estimada amiga espero que todo te este llendo bien
mandales mis saludos a toda tu familia y a los buenos amigos de Sandhofen.
saludos
gustavo
Am 26. Oktober 2008 um 14:33 Uhr
[...] Das sind: Lebensblog Chakra Balance Blog Gemeinsam Leben Mach das Beste aus Deinem Leben ver-rueckt.net Digital Diary [...]
Am 2. November 2008 um 17:10 Uhr
Wer ist mein Nächster? Meine Mutter, meine Frau, mein Kind? Mein Kollege/in? Der Bettler auf den Planken? Hungernde in der dritten Welt? Mein Nachbar, mit dem ich zerstritten bin? Ich bin gespannt, was dir dazu einfällt.
Liebe Grüße – bis demnächst in Sandhofen – Manfred
Am 2. November 2008 um 19:34 Uhr
Liebe Christa
Mögest du wunderschöne Tage in Istanbul verbracht haben!
Zu deinem “Verantwortung”-Artikel möchte ich entgegnen, dass ich diese Ego-Spiritualität nicht SO wahrnehme. Natürlich kann jede/r auch aus Spiritualität einen Ego-Trip machen. Auch das ist von Gott zugelassen!
Aber ich verstehe es viel mehr so, dass nur der wirklich seinen Nächsten lieben kann (wer das auch immer sei), der sich selber akzeptiert, nämlich akzeptiert, dass er auch selber ein göttliches Wesen ist, und nicht immer nur der andere. “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst” ist m.E. genauso gemeint.
Deshalb haben wir nicht nur eine Verantwortung für andere, sondern zuerst auch eine für uns selbst.
Das ist meine Ansicht.
Herzliche Grüsse
Urs
Am 2. November 2008 um 20:41 Uhr
Lieber Urs,
ja, ich habe wunderschöne Tage in Istanbul verbracht und bin mit ganz vielen neuen Eindrücken und einer schlimmen Erkältung zurückgekehrt.
Wahrnehmungen liegen, wie die Schönheit, im Auge des Betrachters. Und was das göttliche Wesen betrifft, habe ich dir bereits ein paar Zeilen geschrieben. Bei Interesse einfach den nachstehenden Link anklicken:
http://ver-rueckt.net/?p=1226
Ich denke Urs, auch hier sollte man vermeiden Dinge miteinander zu vermischen. Wer nicht glaubt, glaubt auch nicht ein göttliches Wesen zu sein und interpretiert “…wie dich selbst” anders als ein an Gott glaubender Mensch.
Ich teile deine Meinung. Jeder Mensch ist in Gottes Augen unendlich wertvoll. Schon alleine daraus entsteht die ethische Verpflichtung, sich selbst zu lieben.
Selbstliebe ist der Maßstab für die Nächstenliebe, weiß auch die Psychologie. (Wer niemals Liebe erfahren hat, kann auch keine geben.) In dem Maß, wie ich mich annehme, kann ich auch den anderen annehmen. Und nur wenn ich mit mir selbst respektvoll umgehe, kann ich das auch mit anderen tun. Im Grunde läufts doch wieder auf die “goldene Regel” hinaus. “Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem ander’n zu.” oder positiv ausgedrückt: “Alles was ihr von anderen erwartest, das tut auch Ihnen.”
Selbst- und Nächstenliebe sind untrennbar miteinander verbunden, schrieb ich in meinem obigen Beitrag. Du siehst, wir sind gar nicht SO weit voneinander entfernt.
Mit Sicherheit wäre ich nicht alleine nach Istanbul geflogen, würde ich mich nicht für mich selbst verantwortlich fühlen.
Aber wie gesagt, das ist ein unerschöpfliches Thema, das, wie ich bereits schrieb, im virtuellen Raum in meinen Augen gar nicht zu diskutieren geht. Es gibt einfach so viele Ansätze. Nächstenliebe steht bereits im “Ersten Testament”. So geht es z.B. im Judentum um die Nächstenliebe im eigenen Volk. Bei Jesus wird sie ausgeweitet und geht über das eigene Volk hinaus. Wer ist mein Nächster? Je nachdem von welcher Seite ich es betrachte ergeben sich unterschiedliche Sicht- und Handlungsweisen.
Lieben Gruß und danke für den Kommentar
Christa
Am 2. November 2008 um 21:39 Uhr
Hallo Manfred,
sobald ich Zeit finde, werde ich in meine Ausarbeitungen aus dem “Archiv” zu diesem Thema überarbeiten.
Schön, dass du fleißig mitliest. Ich würde mich immer noch freuen, wenn du hier auf meinen ver-rueckten Seiten etwas “lauter” würdest.
Bis bald im realen Leben
Christa
Am 3. November 2008 um 15:21 Uhr
Hallo Christa,
vielleicht sollte man vor der Diskussion den Begriff Spiritualität klären. Dieser hat heute eine andere Bedeutung als noch vor 20 oder 30 Jahren.
Liebe Grüße
Maria
Am 4. November 2008 um 00:08 Uhr
Hallo Maria,
ja vielleicht sollte man das. Aber ob das hier der richtige Ort ist bezweifle ich. Da
schreibt manschreibe ich etwas, es kommt nicht richtig rüber. Mühsam ist das.Ich denke der Begriff “Spiritualität” ist heute nicht mehr sehr religiös geprägt. Die “Neue Spiritualität” ist stark auf das eigene Ich gerichtet und wird ganz stark vereinzelt. Spiritualität ist ausgewandert von dem rein christlichen in den profanen Kreis. Das ist auch o.k. Nur sind es eben zwei paar Dinge.
Christliche Spiritualität hat immer einen Bezug zu Gott und zur Welt. Das wird in den Kommentaren von Urs sehr schön deutlich. Und von daher gebe ich dir Recht, um diskutieren zu können müsste erst einmal eine gemeinsame Basis für eine Diskussion geschaffen werden.
Vielen Dank für deinen Einwand
Christa
Am 10. November 2008 um 12:13 Uhr
[...] Christa betrachtet den Begriff Verantwortung aus ihrem christlichen Verständnis heraus: “Selbst- und Nächstenliebe haben für mich viel mit Verantwortung zu tun – sowohl mit der Verantwortung für mich selbst als auch mit der Verantwortung für meinen „Nächsten“ – und sind untrennbar miteinander verbunden.” [...]
Am 10. November 2008 um 16:16 Uhr
[...] Christa betrachtet den Begriff Verantwortung aus ihrem christlichen Verständnis heraus: “Selbst- und Nächstenliebe haben für mich viel mit Verantwortung zu tun – sowohl mit der Verantwortung für mich selbst als auch mit der Verantwortung für meinen „Nächsten“ – und sind untrennbar miteinander verbunden.” [...]
Am 11. November 2008 um 14:55 Uhr
hallo christa,
als teilnehmer der blogparade “verantwortung” habe ich mir die beiträge alle durchgelesen. du hast einen super beitrag dazu geleistet. vielen dank dafür, es hat mich zum weiteren nachdenken gebracht.
herzlichen gruß
manfred
Am 11. November 2008 um 18:05 Uhr
Hallo Herr Albert,
danke für Ihre Worte.
Ja einige der Beiträge regen zum Nachdenken an. Eines möchte ich bemerken ohne den Eindruck hinterlassen zu wollen, zu allem etwas sagen zu müssen.
Reflektion und nachdenken finde ich gut und richtig. Genauso wichtig aber ist *voraus*denken – gerade in Ihrem und meinem Beruf, wo wir den beruflichen Erfolg unserer “Brötchengeber” mit verantworten. Ich arbeite z.B. viel mit Zahlen, die mir Basis für die “Planung” und Entscheidungsfindung sind. Aus Erfahrung weiß ich, dass *nach*denken manchmal sehr kostspielig oder im schlimmsten Falle zu spät sein kann.
“Nach-denken” und “Voraus-denken”, beides hat seine Berechtigung.
Vielleicht interessiert Sie ja dieser ältere Beitrag, aus der sich eine äußerst interessante Diskussion entwickelte.
Gruß und vielen Dank für den Besuch und den Kommentar auf meinen ver-rueckten Seiten.
Christa Schwemlein
Am 12. November 2008 um 16:15 Uhr
so nah und doch so fern. so kann man wohl unsere, bisher unbekannte nachbarschaft, titulieren.
danke für den hinweis zu diesem älteren blogbeitrag. auch dieser ist ein sehr interessanter und auch diskussionswürdiger. vielleicht haben wir mal die zeit dazu, das persönlich zu tun.
ich wünsche weiterhin viel erfolg und eventuell ein treffen in mannheim downtown.
herzliche grüße, manfred
Am 12. November 2008 um 16:43 Uhr
Schaun wir mal
Am 14. November 2008 um 06:46 Uhr
[...] Christa betrachtet den Begriff Verantwortung aus ihrem christlichen Verständnis heraus: “Selbst- und Nächstenliebe haben für mich viel mit Verantwortung zu tun – sowohl mit der Verantwortung für mich selbst als auch mit der Verantwortung für meinen „Nächsten“ – und sind untrennbar miteinander verbunden.” [...]
Am 12. Juni 2011 um 13:18 Uhr
[...] Christa betrachtet den Begriff Verantwortung aus ihrem christlichen Verständnis heraus: “Selbst- und Nächstenliebe haben für mich viel mit Verantwortung zu tun – sowohl mit der Verantwortung für mich selbst als auch mit der Verantwortung für meinen „Nächsten“ – und sind untrennbar miteinander verbunden.” [...]