Nächste Leerung
Freitag, den 23.02.2007 8.30 Uhr
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Gruss
Christa
Katzenjammer und Katerstimmung
Katzen hat man
lebenslänglich.
Doch der Kater
gottlob, ist
vergänglich!
Die kommenden Tage laden ein herauszufinden, ob wir auch ohne die Begleitung eines treuen, aber schmerzlichen KATERS auskommen können.
In diesem Sinne wünsche ich allen “Fastenfans”, die hier mitlesen, eine enthaltsame und gewinnbringende Fastenzeit.
Christa
Letzte Gelegenheit
- Wer bin ich?
- Wer will ich sein?
- Wer kann ich sein?
- Wie reagiert meine Umgebung, wenn ich mal anders bin als sonst?
- Werde ich dann auch akzeptiert, bin ich vielleicht sogar mehr wert?
Einmal Prinzessin oder Prinz Eisenherz sein, einmal Clown oder Zauberer spielen, einmal als prächtiger Ritter oder schöne Fee bewundert werden. Das sind bestimmt nicht nur Kinderträume.
Heute am Faschingsdienstag bietet sich zum letzen Mal in dieser Kampagne die Gelegenheit in eine dieser Rollen zu schlüpfen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei!”
Christa
Narren und “Ver-rueckte” in der Bütt
Narren hatten in früheren Zeiten bei Hofe die bittere Plicht, die ungeschminkte Wahrheit zu sagen. Wurden sie allerdings zu wahrheitsliebend, dann waren diese VERRÜCKTEN unbequem und machten sich mit der Wahrheit unbeliebt. Die Konsequenz war, man machte sie arbeits- und manchmal sogar auch kopflos.
In den vergangenen Tagen hörte ich viele Büttenredner, die in die Rolle eines solchen VERRÜCKTEN schlüpften. In der sicheren Bütt macht sich so ein Redner zum Narr und kann frisch und frei von der Leber weg sagen, was er denkt, ohne sich dabei zum Maßstab der Wahrheit zu machen. Er bleibt ja trotz allem ein Narr.
Eine gute Büttenrede ist für den Redner die Herausforderung, die Wahrheit so zu sagen, dass der Zuhörer zwischen den Zeilen hört und zu der Erkenntnis kommt: Hoppla, hier geht es ja um mich.
Manchmal wünsche auch ich mir so einen VERRÜCKTEN zur Seite, der mich an meine Fehler und Schwächen erinnert, der mir vor Augen hält wie ich zum Beispiel mit Menschen umgehe, damit ich mit meiner eigenen “Wahrheit” nicht allzu unbeweglich werde.
Keiner ist unfehlbar und hat die Wahrheit für sich gepachtet. Auch das ist eine Erkenntnis der Narren. Wer dies dennoch glaubt, derjenige braucht keinen Hofnarren mehr. So jemand hat sich bereits selbst zum Narren gemacht.
Heute am Rosenmontag lacht die ganze Welt – sofern sie Karneval feiert. Es ist gut das Lachen nicht zu verlernen, auch wenn uns manchmal zum Heulen ist.
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Rosenmontag und der kleine Bär
Es war einmal ein kleiner Bär. Ganz aufgeregt ist er, denn es ist bald Fasching und er darf sich verkleiden. Was könnte er nur werden? Gemeinsam mit Vater Bär und Mutter Bär überlegt er, mit welchem Kostüm er dieses Jahr am Rosonmontagsumzug teilnehmen könnte.
“Prinz könntest du werden”, schlug im Mutter Bär vor. Der kleine Bär schüttelte den Kopf und antwortete: “Prinz war ich doch letztes Jahr”. “Wie wäre es mit Cowboy”, fragte Vater Bär. Auch dieser Vorschlag gefiel dem kleinen Bären nicht. “Indianer warst du noch nie”, fiel Mutter Bär ein. Nichts wollte dem kleinen Bären gefallen. Plötzlich rief er: “Ich hab’s! Ich will Räuber werden, und zwar ein ganz gefährlicher – Räuberhauptmann!”
Daraufhin setzte sich Mutter Bär an die Nähmachine und fertigte für ihren kleinen Bärensohn ein wunderschönes Räuberhauptmannkostüm an. Vater Bär besorgte die nötigen Utensilien und so kam es, dass der kleine Bär in seiner Verkleidung ganz schön gefährlich aussah.
Der kleine “Räuberbär” macht sich fröhlich und gut gelaunt auf den Weg zum Umzug. Unterwegs trifft er seine Schulfreundin Lissy. Obwohl auch sie verkleidet ist, erkennt er sie sofort. Er winkt und ruft nach ihr. Doch sie erschrickt und rennt schreiend davon. Nach einer Weile trifft der kleine Bär Hans, den Nachbarsjungen. Dieser ist heute ein Indianer. Als Hans den Räuber sieht, nimmt er schnell Reißaus. An der nächsten Ecke trifft er Lisa. Sie hat sich als kleiner Vampir verkleidet. Der kleine Bär schleicht sich an Lisa heran. Als diese den kleinen Bären in seinem Räuberkostüm sieht, bekommt auch sie Angst, rennt schnell davon und versteckt sich. Ganz alleine steht er nun da.
Traurig trottet der kleine Bär nach Hause. Alle haben vor ihm Angst. Sieht er in seiner Verkleidung wirklich so gefährlich aus? Zu Hause angekommen ruft er :”Huhu, hier kommt ein großer Räuber”. Mutter Bär kommt ihm entgegen. Sie erschrickt nicht. Sie breitet die Arme aus und ruft freundlich: “Komm in meine Arme, kleiner Bär.” “Hast du denn überhaupt keine Angst vor mir?” wollte der kleine Bär wissen. Die Mutter lacht: “Du siehst zwar aus wie ein böser und gefährlicher Räuber. Aber ich habe dich an deiner Stimme erkannt. Du bist mein kleiner geliebter Bär.”
Da zieht der kleine Bär sein Kostüm aus und sagt: “Bin ich froh, dass du mich erkannt hast. Am liebsten bin ich doch dein kleines Bärenkind”. Liebevoll drückt die Mutter ihren kleinen Bärensohn und flüstert ihm ins Ohr: “Ich hab dich doch lieb, egal was du anhast.”
Christa
Quelle:
als meine Kinder klein waren aufgeschnappt und nacherzählt
Ein Gesicht für jede Gelegenheit
Aus familiären Gründen geht Fasching in diesem Jahr spurlos an mir vorüber. So verbringe ich diesen närrischen Sonntag mit Lesen und Schreiben. Folgende Geschichte hat mich nachdenklich gestimmt und beschäftigt mich noch immer:
Der “Unereichte” und die Villa der Masken
Es war einmal ein Redner, ein viel gefragter Mann. Alle baten ihn um einen Vortrag oder wenigstens um einen Kommentar und er war immer bereit.
Immer fand er die richtigen Worte, so geschickt und so überzeugend, dass alle atemlos lauschten. In ihm verschmolzen die Wissenschaften. Er war Naturforscher, Philosoph und Theologe. Er wusste um die Anliegen der Jugend und um die Nöte armer Länder. Politiker, Erzieher und Sportler fragten ihn um Rat.
Nach einem höchst erfolgreichen Vortrag umringte ihn die Schar seiner Zuhörer mit viel Beifall und Lob. Das beobachtete ein kleiner Junge voller Bewunderung. So wollte er werden. Als der Unerreichte schließlich den Saal verließ, schlich der Kleine seinem Vorbild heimlich nach.Er ging durch Straßen und Gassen, Brücken und Treppen, bis eine Villa sichtbar wurde, die den Meister des Wortes aufnahm. Doch auch jetzt wollte der stille Bewunderer nicht umkehren. Er huschte um das Haus und spähte durch ein Fenster, durch das er den Redner erkannte. Es war ein überwältigender Anblick. Der ganze Raum war an den Wänden über und über mit den verschiedensten Masken geschmückt, die ernst oder freundlich, betroffen oder erheitert zum Fenster starrten.
Der große Redner wandte dem Betrachter den Rücken zu und hielt die Hände vor das Gesicht. Dann senkten sich die Arme und seine Finger legten fast gleichgültig ein Tuch oder etwas Ähnliches auf einen Tisch. Dann drehte sich der Redner dem Fenster zu: Er, der alles kannte, der überall mitreden konnte, der sich mit allen verstand, der überall zu Hause war, der sich nie ganz festlegte, dessen Worte nie Widerspruch erfuhren, der sich nie binden ließ.Die Augen des Jungen aber weiteten sich und seine maßlose Bewunderung wich grenzenlosem Entsetzen. Ein langer Schrei des Grauens und der Enttäuschung entfuhr seinem Mund: „Er hat kein Gesicht! Er hat kein Gesicht!“
Quelle: Konradsblatt Nr. 7 vom 18.02.2007
Die fünfte und “ver-rueckte” Jahreszeit
Heute wird unsere Gesellschaft gerne als reine Spaßgesellschaft charakterisiert. Aber das Leben ist nicht nur Spaß, aber auch nicht nur bitterer Ernst. Beides muss seinen Platz im Leben haben: Feiern und Fasten. Es tut uns nicht gut, wenn wir ständig alles im Überfluss genießen, aber es schadet uns auch, wenn wir uns selbst nichts gönnen. Für Enthaltsamkeit bietet die Fastenzeit genügend Raum. Die Tage vor Aschermittwoch gehören gelebt, sonst fehlt etwas.
In unserer modernen Welt sind viele natürlichen Rhytmen außer Mode gekommen.
“Wenn Rebhuhn – dann Rebhuhn, wenn Fasten – dann Fasten”,
so soll die Hl. Theresa v. Avila einmal gesagt haben.
In diesem Sinne wünsche ich allen Faschingsmuffeln, die hier mitlesen, sich in Gelassenheit zu üben und sich einmal auf das bunte Treiben dieser Tage einzulassen. Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, auch der Fasching gehört zu unserem Leben.
Feiern muss ja nicht heißen alle Hemmungen fallen zu lassen, sich bis zur Bewußtlosigkeit zu betrinken, um dann im Vollrausch alle Grenzen zu überschreiten. Das hat mit dem eigentlichen Sinn dieser Tage nämlich herzlich wenig zu tun.
Christa
verrückt oder ver-rueckt?
Narren, Clowns und andere
buntbemalte Fratzen,
Hexen, Henker Harlekine;
Pappnasen mit Glatzen,
alles schunkelt, singt und tanzt,
ist verbissen lustig.
Und wehe, einer macht nicht mit,
dann wird die Meute frustig.
An Fasching hat, verdammt noch mal,
ein jeder froh zu singen.
und sträubt sich einer wird man ihn
zum Fohsinn eben zwingen.
Das wäre ja noch schöner, wenn
den fröhlichen Gesellen
ein Spassverweigerer die gute
Laune tät vergällen.
Er wird gezwungen mitzutun
weil das ein jeder macht.
So drischt die Meute auf ihn ein,
bis auch er endlich lacht.
Drum sei in dieser so genannten
fünften Jahreszeit
stets lustig, fröhlich und vergnügt,
sonst tut’s dir ganz schnell Leid.
© Christa Schwemlein