19. Oktober 2007 von Christa

Aus meinem Postkasten – Glück

blattmitkaefer.gifEnde September erreichte mich eine Mail von Sarah Pöhlmann, die gerade an einer Recherche für eine Fernseh-Doku über das Thema Glück arbeitet.  Sie wollte von mir wissen, ob mir bei meinem Blog oder meiner Webseite richtig schöne Glücksgeschichten begegnet seien. Ihr Aufruf ist übrigens auch bei Det Müller zu finden. Wer mitmachen will ist dazu herzlich eingeladen.

Spontan kamen mir meine ersten Schritte ins Netz in Erinnerung. Nadine, meine Kollegin, machte  mich damals mit diesem Medium bekannt. Mein Gott, was hatten wir Spaß miteinander. Ich hatte aber auch von nichts ‘ne Ahnung. Deshalb gingen die Lacher auch meistens auf meine Kosten.

Waren diese Lacher Glück oder nur Spaß? Für mich ist Spaß nämlich etwas anderes als Glück. Das deutsche Wort Spaß heißt auf italienisch “spasso” und meint: Vergnügen haben, sich die Zeit vertreiben. Allerdings habe ich schon oft erlebt, dass vieles, was mir kurzfristig Spaß machte, mir auf Dauer auch die Freude und den Spaß verderben konnte.

Tausend Dinge habe ich im Kopf, bekomme nichts richtig sortiert und finde keinen Anfang für diese Anfrage. In den Buchhandlungen finde ich stapelweise Glücksbücher, die auf schnelle Art und Weise Glück verheißen. Es erstaunt mich immer wieder, wieviel Energie Forscher und Wissenschaftler aufbringen, um heraus zu finden, was genau uns Menschen glücklich macht.

Brauchen wir Menschen Glücksratgeber? Anscheinend – JA! Im Internet finde ich unzählige Seiten von Beratern, die gegen gutes Geld Kurse oder Einzelbegleitung anbieten, um uns Menschen glücklicher zu machen. Der große Zulauf zu den Glückscoaches sagt mir etwas über die Hoffnung und Hilfsbedürftigkeit der Menschen.  Das Geschäft mit dem Glück – es boomt!
Aber kann ein Coach mir ein Erfolgsrezept zum Glücklichwerden anbieten? Liegt der Weg zum Glück letztendlich nicht in mir?

“Geld alleine macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu”.

christa-vor-dem-zelt.jpgDies war einer meiner Lieblingssprüche zu einer Zeit, wo ich noch felsenfest davon überzeugt war, man müsse in Geld schwimmen, um glücklich zu sein.

Ist dieser Spruch aus meiner Jugendzeit für mich heute noch gültig? Mache ich mein Glück von materiellen Werten abhängig? Nun, so ganz von der Hand weisen möchte ich das nicht. Es heißt zwar, Geld mache nicht glücklich – aber für Glück alleine bekomme ich nun mal nichts beim Metzger.

Trotzdem sind meine heutigen Glücksquellen andere als früher. Vor ein paar Jahren wurde ich schwer krank. Damals hatte ich schreckliche Angst sterben zu müssen. Während meiner Krankenhausaufenthalte hatte ich viel Zeit zum Lesen, für Gespräche mit Mitpatienten, Seelsorgern und Ärzten. Und natürlich auch zum Nachdenken.
Die Krankheit als Geschenk ansehen, mit diesem oder ähnlichen Sprüchen konnte ich nichts anfangen. Solche Weisheiten machten mich eher aggressiv. Allerdings erkannte ich, dass ich durch die Krankheit zu einer Auszeit gezwungen wurde, die ich mir in gesundem Zustand nie und nimmer gegönnt hätte.
Ich begann mein Leben zu überdenken, Bilanz zu ziehen und es in kleinen Schritten umzukrempeln. Dies führte dazu, dass Geld, Leistung und Erfolg inzwischen geringere Stellenwerte einnehmen. Was jetzt allerdings nicht heißt, dass ich nicht hin und wieder nach meinen alten Mustern lebe. Jedoch mit den Jahren habe ich gelernt, dass es solche und  solche Tage gibt, und es gerade die Gegensätze sind, die mein Leben spannend und lebenswert machen.
Der Gedanke an den Tod hat mich gelehrt jeden Augenblick dankbar zu leben und daran arbeite ich – Tag für Tag.

Abschließend komme ich auf die Eingangsfrage zurück: Auch in der virtuellen Welt ist mir, wie im realen Leben auch, das Glück begegnet.

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Freitag, den 19. Oktober 2007 um 19:23 Uhr veröffentlicht und wurde unter Aus meinem Postkasten, Glück, In eigener Sache abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 606 | Kategorie Aus meinem Postkasten, Glück, In eigener Sache | 4 Kommentare »





4 Reaktionen zu “Aus meinem Postkasten – Glück”

  1. Ulf Runge

    Liebe Christa,

    das sind kluge und berührende Gedanken, die Sie (Du?) hier äußern. Es ist schon richtig, dass man materielles, sprich Geld, braucht, wenn man einkaufen geht.

    Aber mitnehmen können wir nichts.
    So sagt man.
    Vielleicht können wir mitgeben! Denen, die bleiben.
    Etwas von dem Frohsinn, von der Stärke, von dem Mut,
    von all den Dingen, die wir hier erleben dürfen und durften.

    Und es ist schön, dass wir noch etwas bleiben dürfen, hier.
    Hoffentlich.
    Und wenn es nicht nur um unser Glück geht,
    sondern um das derer, für die wir da sind.

    Ein schönes Wochenende,
    Ulf Runge

  2. Det Mueller

    Danke für die Erwähnung Christa und somit einer Portion kleines Glück. Auch ich bin Steinbock und kann Deine zeitweilige Zerrissenheit sehr gut nachempfinden. Mir geht es immer noch, mit 54 Jahren genauso! Vor kurzem hatte ich auf einem meiner 3 Blogs, dem lohas-blog.de, ein Post geschrieben mit dem Titel “Einen Tag nur Plus”. Ich wollte mich und andere damit daran erinnern, dass Glück vorwiegend aus den eigenen Wahrnehmungen entsteht und immer nur “jetzt” sein kann, nicht abhängig von besonderen Ereignissen in einer fernen Zukunft. Einen Tag nur Plus, bedeutet für mich, alle negativen Vorzeichen, alle unschönen Bewertungen, jede ablehnende Haltung für einen einzigen Tag auszusetzen und umzudrehen, in schöne, in gute, in positive Worte und Gedanken. Dankbarkeit üben für jedes, noch so kleine, positive Ereignis. Denn das ist unser Leben: Eine Aneinanderreihung unsäglich vieler kleiner Fakten, die mal gut sind und mal nicht so gut. Glück ist, was Du draus machst… Ein schönes, glückliches Wochenende wünsche ich Dir. Det

  3. Ewald

    Liebe Christa,

    angeregt von dem statement “zum Glück gehört auch Geld” fällt mir noch folgender Beitrag aus dem Symposium ” was ist Glück” ein. Ein Referent gibt folgenden Denkanstoss dazu.

    Zitat:

    Wenn sie 10 Euro haben und sich überlegen was sie damit machen könnten, gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten wie sie das Geld ausgeben.
    Haben sie 100 Euro steigen die Möglichkeiten schon an.
    Mit 1000 Euro na ja da kann schon über viel mehr nachdenken.
    Sind es gar 10.000 Euro, das ist doch schon was. Oh was würde ich denn jetzt gerne machen. Leichter Stress kommt schon auf.
    Gar 100.000 Euro mein Gott, jetzt wird es schon spannend. Also die Nachtruhe kann da schon etwas gestört sein.

    Aber denkt doch alle mal dieses Spielchen weiter. Was fühlt ihr?? jeder mag die Antwort selbst geben…..!!!!????
    In diesem Sinne,
    gb4n (was meint er denn da wieder?) = good bye for now.

  4. Christa

    Ach Ewald, hätt’ ich dich doch bereits vor 4 Jahren gekannt. Mein Einstieg in die virtuelle Welt wäre um vieles leichter gewesen.

    Und was das Geld betrifft gebe ich gerne zu, dass es für mich unheimlich wichtig war und ist. Ich muss und will keine Reichtümer scheffeln, aber es muss – und da lehne ich mich an die Maslowsche Bedürfnispyramide an, meine Grundbedürfnisse decken.

    n8 oder so, du weißt schon ;-) Gehst du eigentlich auch mal ins Bett?

    Lieben Gruß
    Christa

    P.S. ich mach`jetzt mal meine Klappe ganz vorsichtig auf. Ich glaube – ohne es zu wissen – “n8″- heißt so viel wie “gute Nacht”
    In diesem Sinne: Schlaft gut! ;-)

Einen Kommentar schreiben

du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.