Bloggeflüster – Von der Freude bis zum bissigen Spott
Aphorismen liefern mir immer wieder Bilder, die mich zum Nachdenken bringen. Manchmal sind sie auch dafür verantwortlich, dass ich weiterdenke, um mein Handeln entsprechend auszurichten.
Wie entstehen Aphorismen?
In meinem Hinterkopf habe ich einen Spruch der besagt, sie entstehen wie Statuen. Man nimmt ein Stück Marmor und schlägt alles ab, was nicht unbedingt benötigt wird.
Ich mag und sammle solche Lehrweisheiten seit meiner Kindheit. Neulich, auf einem meiner “Netzspaziergänge” fand ich nachstehenden Spruch, den ich urspünglich in meine Sammlung aufnehmen wollte.
“Das Pardies verdient, wer seine Freunde zum Lachen bringt”.
(aus dem Koran)
Heute, beim Abheften unter der Rubrik “Humor” sträubte sich plötzlich etwas in mir. Es kam mir der Verdacht, dass der “Bildhauer” des Spruches wohl zu heftig an diesem menschlichen Gedankengut gefeilt haben mag.
Seine Fähigkeit zu lachen unterscheidet den Menschen von allen Lebewesen. Das wusste schon Aristoteles. Wir Menschen können aus den verchiedensten Gründen lachen und Menschen zum Lachen bringen.
Lachen umfasst das ganze Spektrum des Lebens. Da ist das Lachen aus purer Freude am Leben und das Lachen aus lauter Bitterkeit. Es gibt aber auch das Verlachen, das Auslachen, ein Lachen auf der Grenze zu Hohn und bissigem Spott, dem Sarkasmus.
Lacher auf Kosten anderer und der Menschenwürde, die jede Bindung an Humanität und Ethos verloren haben, zeugen in meinen Augen von Unkultur und Gefühlskälte. In diesen Fällen müsste es meines Erachtens so etwas wie eine Lachverweigerung geben.
Fazit:
So abespeckt wird dieser Aphorismus nicht in meine Sammlung aufgenommen.
Christa
Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 17. Mai 2007 um 22:43 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., Humor, Zitate abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
4 Reaktionen zu “Bloggeflüster – Von der Freude bis zum bissigen Spott”
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Am 18. Mai 2007 um 06:18 Uhr
[...] Genau passend zu meinem gestrigen Beitrag. [...]
Am 18. Mai 2007 um 16:36 Uhr
Hallo, Christa, auch ich mag diese Sprüche sehr, entstehen sie doch, glaube ich, meist aus eigener bitterer oder freudiger Lebenserfahrung. Dennoch habe ich das Gefühl, alle Fehler dieser Welt muß jeder immer wieder für sich selbst durchleben, und das auch noch meist mehrfach. Aber danach verstehe ich nicht nur den Inhalt mit dem Geist, er ist dann Teil von mir. Es ist wie eine Liebkosung, als kleines Dankeschön, für das Älter werden.
Am 18. Mai 2007 um 22:10 Uhr
Danke Menachem für deine Zeilen. Bei meinem Beitrag ging es mir allerdings weniger um die Fehler dieser Welt, die von irgendjemand irgendwann einmal begangen wurden. Fehler sind nicht schlimm, die macht jeder. Wichtig ist nur, wie gehe ich damit um.
In meinem Beitrag standen nicht die Fehler im Vordergrund. Mir war wichtig darauf hinzuweisen, welche fatale Folgen entstehen können, wenn Textstellen aus ihrem Zusammenhang herausgerissen werden. Dass es jetzt gerade der Humor war, mag, wenn man an Zufälle glaubt, Zufall sein.
Ich habe den Koran nicht gelesen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in diesem Buch bestimmt auch einen Hinweis gibt, mit welchen Lachern man sich das Paradies verdient – und welche dafür gänzlich ungeeignet sind.
Christa
Am 12. Juni 2007 um 21:12 Uhr
[...] direkt vor Augen hatte, kann sicherlich gut nachempfinden, was in diesem Augenblick in mir vorging. Humor ist eine gute Sache. Aber da, wo es um die Grundängste der Menschen geht, ist er falsch am [...]