Ein normal verrückter Tag …
05.20 Uhr – Der Wecker klingelt. “Oh nein, schon wieder Zeit zum aufstehen? Wäre ich gestern Abend doch nur früher zu Bett gegangen! Dieses verflixte Internet aber auch! Es hilft nix. Raus aus den Federn!”
05.28 Uhr – Mit einem Pot Kaffee in der Hand begutachte ich unsere Balkonkästen. Alles im grünen Bereich. Lediglich der Oleander macht mir Sorgen. Ich genieße meine erste Tasse Kaffee und lese dabei ein Kapitel in meinem Jahreslesebuch.
05.50 Uhr – Ich setze mich zu meinem Mann an den Frühstückstisch. Stumm überfliegen wir unseren Mannheimer Morgen.
06.35 Uhr – E-Mail check. Was gibt’s Neues bei meinen Zeiträubern? Thinkabout war auf einem Städtetrip. Ansonsten ist es ruhig auf den Blogs.
06.56 Uhr – schnell ein Kommentar bei Ulf Runge. Sein Beitrag ist wieder mal spitze! Gefällt mir.
07.00 Uhr – Ab in die Dusche! „Puh, seh’ ich verkrumpelt aus“. Na ja, wozu gibt es dekorative Kosmetik. Ich bin zuversichtlich.
07.40 Uhr – Auf dem Weg zur Arbeit. „Ein Stern der meinen Namen trägt“ tönt es aus meinem Autoradio.
07.48 Uhr – „The same procedure as every day“. Stau auf der linken Fahrbahn der Jungbuschbrücke. Trällernd ziehe ich auf der rechten Spur vorbei. Kurz vor der Baustelle fädle ich mich ordnungsgemäß ein. – Hupkonzert … Blödmänner!
Punkt 8.00 Uhr sitze ich an meinem Schreibtisch in den Rheinterrassen, schalte den Computer an, rufe meine E-Mails ab, werfe einen Blick in mein „Morgenmäppchen“ – Nur zwei Dinge: Die Bilder für den Kommunalverlag und ein Kündigungsschreiben unseres Personalhandbuches. Bin gut auf der Reihe.
08.08 Uhr – Telefon: „Nein, hier ist nicht die Berufsgenossenschaft. Hier ist die Rheinterrassen, das Gasthaus am Fluss.“ Oh, da habe ich mich wohl verwählt.“ „Ja haben Sie, Sie haben vergessen die – 1 – zu wählen“. „Tatsächlich, entschuldigen Sie vielmals.“ „Gerne“
08.32 Uhr – Das 8. Gespräch für die Berufsgenossenschaft. Noch bin ich freundlich. Hänge jetzt aber, wie so oft in den letzten Wochen, den Hörer aus.
09.00 Uhr – Sabine kommt. Wir trinken zusammen einen Milchkaffee.
09.12 Uhr – Ich öffne die Post, bringe die Tageszeitungen ins Restaurant. Damir strahlt mich an: „Hallo Sonnenschein“. Den Namen hab’ ich jetzt weg. Dabei fühle ich mich selbst gar nicht immer als Sonnenschein. Mag aber auf andere so wirken. Womit mal wieder bestätigt wäre: Selbst– und Fremdwahrnehmung sind zwei Paar Stiefel.
09.45 Uhr – Der Spargelmann will Geld.
10.30 Uhr – Ich hänge das Telefon wieder ein.
10.31 Uhr – wieder ein Anruf für die Berufsgenossenschaft. Ich werde leicht säuerlich, zumal das schon seit April so geht und ich bis jetzt noch keine Lösung gefunden habe, wie dieses Problem beseitigt werden kann. Ich hänge den Hörer wieder aus.
10.50 Uhr – „Melonen für die Mädels“. Unser Chefkoch, Herr Bortoluzzi, verwöhnt uns mit einer zuckersüßen Wassermelone.
11.11 Uhr – Ich muss mal …
11.12 Uhr –
S T O P
Sein wir doch mal ehrlich, wer bitteschön will das wissen? Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich werde wohl noch eine Weile brauchen, bis sich mir Sinn und Zweck des twittern erschlossen hat.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 17. Juni 2009 um 21:32 Uhr veröffentlicht und wurde unter Blog-Geflüster, Humor, Kleine Sticheleien, Nur so... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
3 Reaktionen zu “Ein normal verrückter Tag …”
Einen Kommentar schreiben
du mußt angemeldet sein, um kommentieren zu können.
Am 18. Juni 2009 um 23:48 Uhr
Liebe Christa,
Dein Artikel fing gut an und war schön mächtig stolz, dass Du mich erstens um 6:56 kommentierst und zweitens hier auch noch darauf hinweist. Und hat mir übrigens auch einige Clicks eingebracht. Danke! (Als wenn ich Geld dafür bekäme, grins.)
Dass das ganze eine Twitterparodie ist, habe ich erst am Ende festgestellt. Wohl auch, weil ich (noch?) nicht twittere.
Ein köstlicher Artikel. Grundtief humorig. Klasse!
Zum Thema verwählen fällt mir ein politischer Witz aus dem Jahr 1933 ein, den ich im “Berliner Luft”-Buch meiner Eltern aus den 50er/60er-Jahren seinerzeit gelesen hatte:
Am Telefon.
“Hier Meier. Wer da?”
“Hier Müller. Ick gloobe, ick hab mir vawählt!”
“Ich gloobe, det hamwa alle!”
Liebe Grüße,
Ulf
Am 9. Juli 2009 um 08:52 Uhr
Herzerfrischend dieser “normal verrückte” Tag! Ich kann mich nicht von dieser Seite loslösen, obwohl mein Bad auf mich wartet.
Eine wundervolle Seite, auf der ich gerne dabei oder zu Gast bin.
Danke nochmals an Herrn Schwemlein für die vorzügliche PC-Betreuung.
Liebe, unbekannte Grüße
Monika Büchner
Am 9. Juli 2009 um 13:51 Uhr
Liebe Frau Büchner,
mein Mann hat mir schon verraten, dass Ihnen meine Seite gefällt. Vielen Dank für das Kompliment, über das ich mich sehr freue.
Am allermeisten freue ich mich allerdings über Ihren Kommentar, der meine verrückten Seiten mit Leben füllt. Ich weiß, dass viele unserer Kunden fleißig mitlesen, aber die meisten haben, genau wie ich einst, Berührungsängste mit diesem Medium.
Ich hoffe mit Ihrem Computer ist wieder alles in Ordnung und Sie können wieder ohne Zwischenfälle im Internet surfen, E-Mails schreiben oder spielen.
Für heute grüße ich Sie ganz herzlich auch im Namen meines Mannes
Christa Schwemlein