Alles riesig heute – Ostanatolien 12
Das Schweizer Ehepaar sitzt in der letzen Reihe, die Frau mit den lila Strümpfen irgendwo in der Mitte, die beiden vorderen Plätze im Bus sind frei. Echt, wer reist erlebt was.
Wir verlassen Urfa, passieren ausgedehnte Obst- und Pistazienhaine und sind heute Morgen auf dem Weg zum Atatürk Staudamm. Mit 1,6 km Länge ist er der größte der geplanten und bisher gebauten Staudämme im Rahmen des Südost-Anatolien-Projektes. (GAP), mit dem die wirtschaftliche Erschließung in dieser Region vorangetrieben werden soll. Vor 30 Jahren war hier selten eine grüne Fläche zu sehen, berichtet Süheyl. Das Wasser habe Leben in diese Gegend gebracht. Früher gedieh hier nur Getreide, heute kann fast alles angebaut werden, überwiegend jedoch Mais und Baumwolle. Die gute Wasserversorgung hat neben vieler Vorteile auch Nachteile zu verzeichnen. So warnen zum Beispiel Naturschützer vor einer Versalzung der Erde.
Weiter geht es entlang riesiger Baumwollplantagen. An einer halten wir für einen fünfminütigen Fotostopp an. Es ist interessant, wie unterschiedlich lang 5 Minuten für jeden einzelnen doch sein können. Auf der Weiterfahrt erfahren wir etwas über die Baumwollpflanze und, dass Baumwolle ein bedeutender Exportartikel und Deutschland ein wichtiger Baumwollimporteur ist.
Um die Mittagszeit wird’s altertümlich. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel stehen wir an der römischen Cenderebrücke und können es kaum fassen, dass diese gut erhaltene Brücke fast 2000 Jahre sein soll.
Ein schmaler, steiler Pfad führt uns hoch in die antike Stadt Arsameia, wo wir die Zeugnisse alter Zeiten bestaunen und natürlich auch fotografieren.
Höhepunkt des heutigen Tages ist zweifelsohne der Berg der Götter von Nemrut Dag mit der monumentalen Grabstätte von König Antiochos I. (69-38 v. Chr.) Die Kultanlagen des kommagenischen Königs wurden 1987 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Sie befinden sich auf 2.100 Meter Höhe und zählen zu einer der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in der Türkei. Nach einem 30 minütigen steilen Aufstieg stoßen wir in luftiger Höhe auf den erhabenen Moment und den tollen Ausblick mit einem Schlückchen Rotwein an.
Nach 220 zurückgelegten Kilometern beziehen wir am späten Abend unser Hotel. Yasemin hatte uns vorgewarnt und uns empfohlen, schon morgens im vorherigen Hotel die Haare zu waschen. Ein guter Tip, denn mehr als eine Katzenwäsche wollten wir uns hier nicht zumuten. Und das auch erst nach einem doppelten Rakı.
Christa Schwemlein
Kleingedrucktes:
Erlebt am Mittwoch, den 16. Oktober 2013.
Der Beitrag wurde am Samstag, den 27. September 2014 um 21:54 Uhr veröffentlicht und wurde unter Reisen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
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