20. Oktober 2010 von Christa

Egal wohin, Hauptsache fort …

Sonne war ein absolutes „Muss“ und somit war es letztendlich nicht wirklich egal wohin unsere spontane Reise gehen sollte. Ratlos saßen wir in unserem Reisebüro in Sandhofen und suchten nach einem geeigneten Urlaubsziel für unsere kurzfristig geplante Auszeit.

Frankreich, Italien? Nicht sonnensicher genug! Türkei, Griechenland oder Südspanien? Da waren wir schon so oft! Malediven, Mauritius oder die Kapverdischen Inseln? Zu weit! Teneriffa, Gran Canaria oder Lanzerote? Zu windig! Ägypten, eine Woche Nilkreuzfahrt, danach Badeaufenthalt? Ausgebucht! Unsere Gesichter wurden immer länger.

“Keine Sorge, wir bringen euch fort“ tröstete uns Heike Anders-Dahms, die Inhaberin von „mal Anders Reisen“. „Bisher haben wir es doch immer geschafft euch in Urlaub zu schicken“, lachte sie optimistisch. “Denkt doch nur mal an euren Italienurlaub im letzten Jahr“.

***

Agadir, Marokkos Reise-Hochburg und bekannt für seine langen, breiten und sehr sauberen Sandstrände, war Ausgangspunkt für unsere Tagesausflüge und Wanderungen in die faszinierende Bergwelt.

marokkos-bergwelt

Marrakesch, die rote Perle des Südens, ist voller Kontraste, eine perfekte Kombination aus Altem und Neuem. Ähnlich wie Istanbul verbindet diese Stadt orientalischer Flair mit europäischem Komfort und ist schon alleine deshalb eine Reise wert.
Dennoch, so sehr mich Marrakesch auch faszinierte, mein Herz schlägt nach wie vor für Istanbul. Noch immer habe ich das Gefühl längst nicht alles gesehen und viel zu viel verpasst zu haben. Die gelben Taxis, die freundlichen Menschen, ich muss da unbedingt noch einmal hin.

Nach einem kurzen Badeaufenthalt in Agadir traten wir unsere in Deutschland gebuchte und mit Sicherheit unvergessliche Privattour in Agadir’s Süden an. Die erste Strecke von Agadir über Tafraout nach Tata war eine der landschaftlich schönsten und steckte voller Überraschungen. Haben Sie schon einmal Ziegen auf den Bäumen gesehen?

marokko

Die Faszination einer trockenen Wüstenlandschaft wurde immer wieder von sattgrünen Flusstälern und märchenhaften Dattelpalmenoasen unterbrochen. Ein Bild aus 1000 und einer Nacht, wie ich es aus meinen Märchenbüchern in Erinnerung hatte. Fernab von jedem Tourismus machte uns unser Reiseführer mit dem traditionellen Leben der Oasenbewohner bekannt.

Der zweite Tag führte uns durch wunderschöne Landstriche. Entlang der bekannten „Straße der Kasbahs“ erreichten wir um die Mittagszeit die Karawanenstadt Zagora, das Eingangstor in die Sahara. Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer und Reiseführer und wechselten vom Jeep auf die  Rücken der Kamele. Eine Kamelkarawane sollte uns zu unserem nächsten Reiseziel bringen, die berühmten Sanddünen von Nakhla.
Die Karawane bestand aus meinem Mann und mir und Ali, dem lederhäutigen Karawanenführer. Also aus einem Turareg und vier Kamelen. Hätte ich gewusst, dass die Tour uns durch bewohnte Lehmsiedlungen führte und Dutzende von Kindern uns winkend mit „Bonjour, bonjour“ begrüßten, hätte ich diese Safari mit Sicherheit nicht gebucht. Es war einfach nur peinlich. :-(

Im Wüstencamp waren wir die einzigen Gäste.

marokko-wustencamp

Es war mir unheimlich, so nahe der algerischen Grenze und alleine mit Ali und dessen vielköpfiger Familie zu sein. Selbst das romantische Lagerfeuer und der wunderschöne Sternenhimmel konnten an meinen unguten Gefühlen nichts ändern.

Tajine“, das Nationalgericht sah lecker aus. Da ich jedoch Zeugin der Zubereitung war, blieben mir die Bissen im wahrsten Sinne des Wortes, im Halse stecken. Die sanitären Verhältnisse waren katastrophal, die Nacht kalt und unruhig. Kamellaute sind für deutsche Ohren nun mal ungewohnte Geräusche. Der traumhaftschöne Sonnenaufgang am nächsten Morgen versöhnte uns allerdings mit der ruhelosen Nacht.

Pünktlich zur verabredeten Uhrzeit erschienen Fahrer und Reiseleiter. Ich gestehe, ich war erleichtert als ich endlich die vertrauten Motorgeräusche unseres Jeeps hörte. Nach dem Frühstück, einem Erinnerungsfoto und vielen Küsschen und Umarmungen setzten wir unsere Erlebnisreise fort. Insgeheim sehnte ich mich nach einer sauberen Toilette und einer heißen Dusche in unserem komfortablen Clubhotel in Agadir.

Über eine Passstraße erreichten wir Quarzazate, die „Hauptstadt des Südens“.

marokko-pass

Quarzazate ist eine moderne Stadt mit einem historischen Kern. In einem der zahlreichen Staßencafés ließen wir uns nieder, um bei einem „Thé à la menthe“ das lebendige Treiben zu beobachten. Hier bekommt man übrigens alles, was das touristische Herz begehrt, wenn es denn etwas begehrt.

Der vierte Tag, war dann auch der letzte unserer 1.200 km langen Rundreise. In Taroudant, auch „Klein Marrakesch“ oder die „Mutter von Marrakesch“ genannt, machten wir ca. eine Autostunde von Agadir entfernt unsere letzte Pause. Ein abendlicher Spaziergang durch die Medina bescherte uns zum letzten Mal die einzigartige Atmosphäre des Orients.

Wieder am Meer, gönnten wir uns dann auch ein paar Tage Zeit für Gefühle. ;-)

Schön wars!
Christa Schwemlein

Social Media:
Ein großes Lob und ein dickes Danke an Heike Anders-Dahms, die Inhaberin unsers örtlichen Reisebüros,  für die Mühe und die große Geduld mit uns. Der Robinson Club in Agadir hat allen unseren Ansprüchen entsprochen. Noch in keinem Club habe ich so freundliches und aufmerksames Personal erlebt wie dort. Ein ganz besonderes Danke geht an die fürsorgliche Krankenschwester des Clubs. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich nach der Rundreise wieder so schnell auf den Beinen war. Die Rundreise war sehr schön, hatte jedoch einige Mängel. Aber dies teile ich, entgegen dem Sinne von Social Media, dem Veranstalter persönlich mit.

Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 20. Oktober 2010 um 22:06 Uhr veröffentlicht und wurde unter In eigener Sache, Nur so..., Reisen, Vertrauen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 4644 | Kategorie In eigener Sache, Nur so..., Reisen, Vertrauen | 9 Kommentare »





9 Reaktionen zu “Egal wohin, Hauptsache fort …”

  1. Gisela

    Hallo Christa,

    toller Reisebericht und klasse Bilder. Ich kann gut nachempfinden, was ihr erlebt habt.
    Ich wollte dir übrigens gestern im Chat antworten, weiß aber nicht, ob das funktioniert hat.

    Liebe Grüße Gisela

  2. Christa

    Hallo Gisela,

    danke für deinen Kommentar. Ja es war sehr schön und es fällt mir unsagbar schwer mich hier wieder einzufinden. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer,

    Das mit dem Chat hat nicht geklappt, da müssen wir noch feste üben. :-)

    Gruß aus einem heute mal sonnigen Mannheim
    Christa

  3. Sandra

    „Egal wohin, Hauptsache fort“ ist auch mein Motto. Ich schlage immer zu, wenn ich irgendwo ein günstiges Reiseangebot finde. Nun freue ich mich auf meine 2 wöchige Maledivenreise, die ich bei FTI nur um 800 Euro gebucht habe! Hurraaaaaa….

  4. Christa

    Hallo Sandra,

    du machst jetzt aber keine Werbung für FTI? :-o 800,00 Euro ist echt günstig. Ich muss mal Heike fragen, warum sie uns so etwas nicht angeboten hat. Wäre aber auch egal gewesen. Der lange Flug schreckt mich einfach ab. Im übrigen habe ich festgestellt, dass alle Billigreisen letztendlich doch teuer waren. Mit einer Ausnahme, mein im Post erwähnter Italienurlaub im letzten Jahr.

    Viel Spaß auf den Maledivien und erhole dich gut.
    Liebe Grüße unbekannterweise
    Christa

  5. Barbara

    Hallo Christa,
    Dein Bericht hier klingt positiver als bei unserem Gespräch. Ich denke, es kommt darauf an, mit welcher Einstellung man in ein solches Land geht und wie gut der Guide sich auf die Menschen einstellen kann. Aber es ist ja auch gut, dass nicht jedem Menschen das gleiche Land oder die gleiche Stadt gut gefällt – wäre ja sonst alles überfüllt. Bis bald.

  6. Christa

    Hallo Bärbel,

    ja vielleicht kam das nicht so richtig rüber. Mir hat die Reise sehr gut gefallen und sie kam mir durch die vielen neuen Eindrücke wie eine Ewigkeit vor – auch jetzt noch. Was mich einfach so sehr betroffen gemacht hat war die Armut. Der Gestank an einigen Plätzen in den Souks war für meine deutsche Nase genauso ungewohnt wie die nächtlichen Kamellaute für meine Ohren.
    Mit der marokanischen Küche habe ich auch andere Erfahrungen gemacht als ihr. Ich habe sie mir aromatischer vorgestellt. Mir war sie mitunter zu fad. Aber das ist Geschmacksache.
    Fazit dieser Reise war, dass ich dem Fremden gegenüber aufgeschlossen bin und es mag. Je mehr es jedoch mir und meiner Kultur ähnelt, ich es um so lieber mag.

    Liebe Grüße und vielleicht sollten wir uns demnächst mal zu einem marokanischen Abend treffen – Christa.

  7. Beate B.

    Hallo Frau Schwemlein,

    jetzt habe ich die Bilder ihrer Reise endlich gesehen!

    Habe nicht gedacht das sie ein Freak von Erlebnissreisen sind,lach.
    Und ihr Mann (lach)sieht etwas verloren vor dem Zeltlager aus!

    lg Beate

  8. Walter Schwemlein

    Liebe Frau Bauer,

    das war ich auch. Meine Frau kam mit der Situation besser zurecht als ich.

    Lieben Gruß
    Walter Schwemlein

  9. ver-rueckt » Blog Archiv » Adventsweg - 17. Dezember

    [...] bringen. Typisch für Kamele ist der schaukelnde Gang. Christa, den kennst du ja bestimmt noch von eurem Urlaub in Marokko. Lach, grins wünsche euch weiterhin schöne kalte Tage – [...]

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