Kleider machen Leute?
Sehr geehrter Herr…..
seit vielen Jahren sind meine Familie und ich Kunden Ihres Hauses. Während meiner Studienzeit durfte ich als Aushilfe in Ihrem Unternehmen tätig sein. Dadurch lernte ich viele Ihrer, mittlerweile “alten” MitarbeiterInnen kennen.
Dies alles schuf eine gewisse Bindung und Anhänglichkeit zu Ihrem Haus.
Es ist mir bewußt, daß in der heutigen Zeit alle Unternehmen Kosten sparen müssen, um sich am Markt behaupten zu können. Heute frage ich mich, und mit diesem Schreiben auch Sie, ob es für ein Unternehmen nicht sinnvoll ist in geschultes und qualifiziertes Personal zu investieren.
Konkret hat sich folgendes zugetragen, was mich zu diesem Brief veranlaßt:
Am Samstag, den 23.10.1999 habe ich mich wieder einmal in Ihrem Hause eingekleidet. Zu meiner neu erworbenen Garderobe fehlte mir noch ein schwarzer Unterziehrolli. Da ich in den diversen Abteilungen des Haupthauses nichts Passendes fand, ging ich in eine Ihrer Boutiquen, um mir aus der Kollektion von Wolford etwas auszusuchen. Gleich im Eingangsbereich sah ich auf einer Büste einen Body, der mir sofort gefiel.
Auf meine Frage, wo ich dieses Teil finden könne, wurde mir von der Verkäuferinnen spontan geantwortet:
“Dieses Teil ist von Wolford und kostet DM 385,00″.
Es mag sein, daß mein Aussehen an diesem verregneten Samstagvormittag nicht den Eindruck erweckte, mir ein solches Kleidungsstück leisten zu können. Derartige subjektive Empfindungen sollten aber meines Erachtens bei der Verkäuferin bleiben und nicht lauthals allen Anwesenden mitgeteilt werden.
Mir war dieser Vorfall derart peinlich, daß ich fluchtartig Ihr Haus verließ.
Wenn schon der Kunde kein König mehr ist, so ist er lange noch kein Bettler.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Schwemlein
***
Ja, das war jetzt eine meiner “Kundengeschichten”, die ich vor knapp 10 Jahren “real” erlebt habe. Dieser Brief stammt übrigens aus einem meiner LEITZ-Ordnern, deren Inhalte darauf lauern veröffentlicht zu werden.
Wie die Firma auf dieses Schreiben reagiert hat und der Grund weshalb ich diese damalige Beschwerde heute online stelle, erfahren Sie/ihr demnächst hier auf meinen ver-rueckten Seiten.
Christa Schwemlein
Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 28. Februar 2008 um 18:59 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., In eigener Sache, Nur so... abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.
5 Reaktionen zu “Kleider machen Leute?”
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Am 29. Februar 2008 um 11:39 Uhr
Puh, arroganter geht’s ja wohl nicht. Also die Verkäuferin, meine ich. Da bleibt mir glatt die Spucke weg.
Liebe Grüße,
Martina
Am 29. Februar 2008 um 13:34 Uhr
Dacht’s mir, dass du die Verkäuferin meintest.
Mir hat’s damals auch die Sprache verschlagen. Es war einfach peinlich. Der Laden voll, ich mit Sportschuhen und Regenjacke bekleidet, zig Einkaufsütüten in den Händen und mein Korb randvoll mit meinen Markteinkäufen. Mag sein, dass ich einen ärmlichen Eindruck hinterlies, trotzdem finde ich das nicht die Art und Weise wie man Kunden behandelt.
Dieser Brief war übrigens mein allererstes Schreiben mittels PC –
Gruß
Christa
Am 29. Februar 2008 um 23:50 Uhr
Ich liebe Julia Roberts in den Pretty Woman Szenen, in denen sie Klamotten kaufen geht…
LG, Ulf
Am 1. März 2008 um 06:32 Uhr
Guter Vergleich Ulf, genauso kam ich mir damals vor. Heute muss ich drüber lachen und hätte bestimmt nicht mit Tränen im Auge den Laden verlassen.
Es war für mich so unfassbar, gerade weil ich viele Jahre samstags selbst in diesem Haus gearbeitet hatte. Damals wurden auch die Aushilfen noch in regelmäßigen Abständen darin geschult, wie Kunden in diesem Haus zu behandeln sind.
LG Christa
Am 3. Dezember 2011 um 21:27 Uhr
[...] Jahre ver-rueckt.net” – und da stieß ich auf einen Beitrag vom Februar 2008 mit dem Titel „Kleider machen Leute“. Dabei habe ich festgestellt, dass ich Ihnen noch einen Beitrag schuldig bin. Weshalb ich [...]