3. November 2009 von Christa

Die andere Geschichte vom Samariter – aus meinem Postkasten

briefkastenk.gifSchauplatz: Die Landstrasse, die von Jerusalem nach Jericho führt.

Wieder einmal wurde ein Mann überfallen. Zum Glück kam bald ein Samariter des Weges. Mittlerweile schon geübt, leistet er routiniert erste Hilfe. Er packt den Mann auf seinen Esel, bringt ihn zur Herberge, gibt dem Wirt Geld für die Pflege und verabschiedet sich.

Der Mann bedankt sich recht herzlich bei ihm. “Das ist doch selbstverständlich!” antwortet der Samariter. “Das ist hier eine gefährliche Gegend. Sie sind übrigens nicht der erste. Fast jede Woche finde ich hier einen liegen.” “Umso mehr freue ich mich, dass es Ihnen noch nicht zu viel geworden ist und Sie nicht lieber wegschauen. Sie sind ein guter Mann.”

Doch manchmal war es ihm doch zu viel. Dann setzte er sich zum Wirt und klagte ihm sein Leid. “Zweimal in der Woche gehe ich diesen Weg und es vergeht kein Monat, wo ich nicht einen oder mehrere auflesen muss. Es ist eine Schande, dass all die anderen, die vorbeikommen, offenbar einfach wegschauen”. Der Wirt stimmt ihm zu: “Ja es ist eine Schande!”

Als er wieder einmal von Jerusalem nach Jericho unterwegs war, fand er wieder einen zusammengeschlagen Mann auf der Straße liegen. Wie üblich begann er den Verwundeten zu verarzten. Er hob ihn auf den Esel, der sofort in Richtung Herberge davonlief und auch richtig ankam – nur diesmal ohne den Samariter.

Der Samariter war nämlich an der Unglücksstelle geblieben, um dort das Räubernest auszuspionieren. Ihm war nämlich plötzlich die Erleuchtung gekommen, dass es eine bessere Qualität von Barmherzigkeit sei, sich vorsorglich, und resolut, mit dem Räubernest zu befassen, statt ständig hinterher Heftplaster und Binden auszuteilen. Ab diesem Zeitpunkt hatte er immer weniger Arbeit und blieb dennoch ein “barmherziger Samariter”.

Vielen Dank Martin für diese, mal ganz andere Erzählung.

Christa Schwemlein :-)

Der Beitrag wurde am Dienstag, den 3. November 2009 um 13:11 Uhr veröffentlicht und wurde unter Aus meinem Postkasten, Geschichten, Herz und Verstand, Kirche, Kleine Bibelkunde abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 2798 | Kategorie Aus meinem Postkasten, Geschichten, Herz und Verstand, Kirche, Kleine Bibelkunde | 1 Kommentar »





Eine Reaktion zu “Die andere Geschichte vom Samariter – aus meinem Postkasten”

  1. renate

    Sehr schöne und sehr interessante Parabel.

    Danke dafür!

    Lieber Gruß von Renate

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