16. Juni 2016 von Christa

Steh’ auf! – Fortsetzung Katholikentag 2016

Während wir auf unser Essen warten, lassen wir die vergangenen 90 Minuten noch einmal Revue passieren. “Und was Neues entdeckt?”, will meine Bekannte wissen. “Hm, nicht wirklich. Kann es überhaupt neue menschliche Erfahrungen geben? Ich denke die großen existenziellen Fragen sind doch immer die Gleichen”

“Die zentralen Themen unserer Seele auch”, erwidert meine Bekannte. “Angst, Schuld, Leid, Ohnmacht usw. bewegen jeden Menschen, haben Menschen zu allen Zeiten bewegt. Neu kann nur der Umgang mit diesen wichtigen Themen werden.” “Vorausgesetzt, wenn man diesen auch wirklich will,” hake ich ein. “Klar, der Wille zur Veränderung ist natürlich das A+O”, stimmt sie mir lachend zu.

Noch einmal kommen wir auf das zurückliegende Bibliodrama zu sprechen. Wir fragen uns, warum manche Menschen wie gelähmt liegen bleiben, weshalb es ihnen einfach nicht gelingen will „aufzustehen“, sprich das zu tun, was notwendig wäre, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen oder aus einer verfahrenen Situation wieder heraus zu kommen. Sind es die Anderen, die sie hindern oder gibt es in ihnen selbst etwas, was sie wie automatisch auf der „Verlierer“ –Seite leben lässt? Was ist es, was sie lähmt?

Wir sprechen von der Angst, die lähmt und über unsere eigenen Lähmungen, die uns in der Vergangenheit zu schaffen machten. Doch diese sehr persönlichen Informationen, die meine Bekannte und mich betreffen, mag und will ich hier nicht nieder schreiben. Dankbar stellen wir abschließend fest, heute, 10 Jahre nach Spiekeroog, an einem anderen Punkt unserer Lebensgeschichte zu stehen. Wir sind dankbar, dass wir Menschen fanden, die uns geholfen haben, dass uns das Leben und der Glaube wieder aufs Neue gefallen.

Inzwischen steht unsere leibliche Nahrung auf dem Tisch: Sauerbraten, Rotkohl und Klöße. Sie sehen, ein Katholikentag  geht auch durch den Magen. Dazu ein lecker Köstrizer. Prost!

Die Bahn bringt uns wieder zurück in die City. Es ist ein schöner Nachmittag: Überall in der Stadt Musik und Leben, eine Atmosphäre zum verlieben. Wir gehen noch einmal zur Kirchenmeile, um ins Zelt der Organisation, für die wir beide ehrenamtlich tätig sind, zu schauen. Außer den beiden ostdeutschen Kollegen ist niemand im Zelt. Wir freuen uns auf das Kennenlernen und den Austausch mit unseren Kollegen. Mit einem freudigen „Guten Tag.“ begrüßen wir die beiden und stellen uns vor. „Guten Tag“, grüßen sie kurz und knapp zurück. Das war’s. Soviel zum Austausch zwischen Ost und West.

Langsam wird es Zeit für uns Abschied zu nehmen. Meine Bekannte trifft sich mit ihrem Mann zu „Gospel and Soul“ im Felsenkeller und ich bin mit meinem an der Moritzbastei verabredet. Ein letzte Umarmung, alles Gute und Aufwiedersehen.

Ich kaufe mir eine Kugel Schokoeis, marschiere mit meiner Eistüte in der Hand Richtung Moritzbastei und denke: Was für ein dichter Tag. Heute Morgen die „Open-Air-Messfeier“, heute Mittag das Eintauchen in die Bibel und er ist noch nicht zu Ende. Fast hätte ich das anstehende Telefonat vergessen. Auf einmal sind sie wieder da, die Worte von heute Früh: „Wagen Sie es mit den Menschen wunderbare Erlebnisse zu machen! Wagen Sie es immer wieder neu auf wunderbare Weise den Menschen zu entdecken und Gott in den Menschen. Wagen Sie es immer wieder neu!“ Das klingt ja fast wie nach „Steh auf!“, dem roten Faden, der sich bis jetzt durch mein Leben zog und ein bisschen zu meinem Lebensmotto geworden ist.

„Steh auf! Wagen Sie es immer wieder neu!” Na, wenn das keine Zeichen sind. Ich krame mein Smartphone aus dem Rucksack und wähle: 0151 … .. …

Christa Schwemlein

Fortsetzung folgt …

Erlebt am:
Donnerstag,  den 26. Mai 2016


Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 16. Juni 2016 um 16:29 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., Kirche, Vertrauen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 11829 | Kategorie Eigene Gedanken zu..., Kirche, Vertrauen | 0 Kommentare »





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