2. März 2011 von Hans Güth

Historisches von Schottland – Hans Güth erzählt

hans

Freitag, 16. Juli 2010

Invergordon, Schottland. Liegeplatz: Admirality Pier, Liegezeit: 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Alle Mann an Bord: 17.30 Uhr, Wettervorschau: bewölkt, 13 Grad Celsius, Sonnenaufgang: 04.47 Uhr, Sonnenuntergang: 21.57 Uhr, nächste Etappe: 566 Seemeilen (1.048 Kilometer) bis Hamburg.

Historischer Rückblick: Ein komplexer Zusammenhang von Kriegen und diplomatischen Manövern in den Jahren zwischen 500 und 1000 führte zur Regentschaft von Malcolm II. als König von Schottland. Die Grenzkämpfe mit England gingen weiter und 1296 gelang es Edward I. (einem Engländer) den größten Teil Schottlands zu erobern. William Wallace führte eine Revolte an, die die Hoffnung auf Freiheit erneut entfachte, bis er sechs Jahre später gefangen und hingerichtet wurde. In seinem Namen kämpfte nunmehr Robert the Bruce weiter, der gegen alle Erwartungen die notwendige Unterstützung fand und eine Armee bilden konnte. Diese Armee änderte mit dem entscheidenden Sieg über die Engländer in der Schlacht von Bannockburn nahe Stirling am 23. Juni 1314 den Lauf der Geschichte.

Zu den berühmtesten Schotten gehört Mary, Königin der Schotten, aus dem Hause Stuart (1542). In Frankreich aufgezogen nahm sie gerade 18-jährig als Katholikin in einem Land den Thron ein, welches sich dem protestantischen Glauben zuwandte. Dies war eine offene Bedrohung für ihre englische Cousine Elisabeth I. Sie verbrachte sechs turbulente Jahre als schottische Königin, bis sie schließlich auf ihrer Flucht von Schottland nach England gefangen und eingekerkert wurde. Während dieser Zeit führte John Knox die Reformationsbewegung in Schottland an. Dies war der Grund für Marys Flucht. Sie wurde 18 Jahre später auf Befehl ihrer Cousine hingerichtet.

Schottland hielt sich in der Folgezeit von England fern. Das änderte sich, als die Schwester von Heinrich VIII. den König von Schottland heiratete. Da alle Kinder Henry’s VIII. sich erfolglos bemühten, einen Thronfolger zu zeugen, wurde 1603 James VI. von Schottland zu James I. von England ernannt. Obwohl James ebenso wie sein Nachfolger auf dem englischen und dem schottischen Thron saß, wurden die beiden Länder weiterhin wie zwei völlig verschiedene Königreiche behandelt. Als schließlich James II. von England ins Exil flüchtete und den Weg für William II. freimachte, hielten viele schottische Clans weiterhin James II. die Treue. Um einer offenen Rebellion entgegenzuwirken, bestand William darauf, dass ihm jeder Clan öffentlich den Treueschwur leisten müsse, um Repressalien zu entgehen. Zu solchen Vergeltungsmaßnahmen gehörte das Massaker bei Glencoe, das englische Soldaten unter den Mitgliedern des MacDonald-Clans anrichteten. Williams harte Hand gegenüber den Schotten führte zu deren konstanter Unterstützung der Stuart-Könige im Exil und der Beteiligung der Schotten an den Stuart-Rebellionen 1715 und 1745.

Die schroffe Behandlung durch England führte zum Beschluss des schottischen Parlaments, eine unabhängige Armee zu bilden. Im Jahre 1707 gelang es England gerade noch, die offene Konfrontation zu vermeiden. Das schottische Parlament wurde geschlossen und die Schotten bekamen dafür Sitze in Westminster zugesprochen. Das schottische Gesetzessystem allerdings blieb in Kraft – bis heute!

Invergordon – die „Hauptstadt der Highlands“ liegt etwa 30 Kilometer nordöstlich von Inverness. Wer den Betrieb und die Geschäftigkeit einer großen schottischen Stadt erwartet hat, wird enttäuscht. Invergordon geizt mit seinen Reizen, ist eher klein und beschaulich, fast verschlafen. Das Besondere dieser Stadt ist die Nähe zu zahllosen herrlichen Schlössern, Atem beraubender Landschaften und den Lochs, mit dem berühmtesten, Loch Ness, das knapp 50 Kilometer entfernt ist. Invergordon ist nicht das Ziel, sondern die Ausgangsbasis für tolle Entdeckertouren in ein wildes Land, dessen raue Schönheit jeden Besucher fasziniert.

Die schottischen Flüsse gehören zu den saubersten in Europa. Während die kontinentalen Flüsse durchschnittlich 75% Trinkwasserqualität haben, sind stolze 95% der schottischen dieser Kategorie zuzuordnen. Und reines Wasser ist der Grundstoff für Schottlands wichtigstes Export-Produkt, für das „Wasser des Lebens“ – den Whisky. Wer sich durch die schottischen Single Malts riecht und trinkt, kommt weit herum – und das, ohne seinen Platz an der Theke zu verlassen.

Neben einigen Grain-Whisky-Erzeugern gibt es 116 Destillerien für Single Malt (wie dem einen oder anderen bekannt ist, stehen auch einige dieser guten Tropfen in Ladenburg. Einer davon – in sehr limitierter Auflage – ist Robert Burns – 1759-96) gewidmet, einem der berühmtesten Söhne Schottlands, ein Schriftsteller und Poet, aus dessen Feder das Lied Auld Lang Syne stammt, das inzwischen Teil der britischen Tradition ist und u. a. an Sylvester gesungen wird.

Nicht weit weg im Norden von Invergordon befindet sich die seit 1843 existierende Glenmorangie-Destille, Hersteller eines der meistverkauften Whiskys des Landes. Unnötig zu erwähnen, dass auch der in meiner Sammlung vorhanden ist.

Meinem Schatz geht’s …..

STOPP!

Entschuldige Hans, eigentlich zähle ich zu den Menschen, die anderen zuhören und sie ausreden lassen. Aber jetzt muss ich dich in deinem Redefluss einfach unterbrechen. Du machst mir nämlich den Mund “wässrig”. Seit ich mit meinem Sohn in Schottland war bin ich auf den Geschmack von Whisky gekommen. Ich schlage vor, wir machen an dieser Stelle eine Pause und Max und ich kommen auf einen Drink in Ladenburg vorbei. ;-)

Nur zu Christa. Der heutige Beitrag ist eh sehr lang. Ihr seid herzlich willkommen!

Euer Reiseleiter Hans :-)

Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 2. März 2011 um 12:40 Uhr veröffentlicht und wurde unter Reisen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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