8. November 2008 von Christa

Home-Page, wie geht’s weiter? Gedanken zu einer PGR-Sitzung

christa-02-august-2008.jpgAm Donnerstag war ich zu einer Sitzung unseres Pfarrgemeinderates eingeladen, um ein wenig von meinen „Blogerfahrungen“ zu berichten. An dieser stelle nochmals vielen Dank für die Einladung.

Der Hintergrund war, dass die Gemeinde sich einen lebhafteren und pfiffigeren Internetauftritt wünscht. Lobenswert wurde in diesem Zusammenhang die Website der Pfarrei in Göttingen “Maria Königin des Friedens” erwähnt, deren Leitung “unser” Pfarrer Georg Vetter nach seinem Weggang von Sandhofen übernommen hat. An dieser Stelle schicke ich mal einen virtuellen Gruß nach Göttingen. Mal gespannt, ob er wahrgenommen wird. ;-)

Die entstandene Diskussion zu diesem Thema will mir nicht aus dem Kopf. Ein neuer Internetauftritt war bereits zu meiner Amtszeit ein Thema. Der neu gewählte Pfarrgemeinderat hat ihn anfangs letzen Jahres letztendlich verwirklicht. Zuvor wurden in verschiedenen Sitzungen Ideen zusammen getragen, über das Layout diskutiert, abgestimmt, für gut befunden und ins Netz gestellt. So weit, so gut.

Heute sind Einige nicht mehr ganz zufrieden und schielen nach anderen, besseren, bunteren Seiten und regen an, über einen “Refresh” oder sogar eine neue Seite nachzudenken. Was ich als Zuhörerin bei der Diskussion vermisst habe sind folgende Fragen:

  • Für was brauchen wir einen Internetauftritt?
  • Warum wollen wir als Gemeinde ins Netz?
  • Was könnte Menschen interessieren, die auf unsere Seite kommen?
  • Was wollen wir mit einer Präsenz im Netz bezwecken?
  • Wollen wir informieren? Wenn ja, über was?
  • Über unser Gemeindeleben? Wen interessiert das?
  • Über Glaubensinhalte? Wenn ja, über welche?
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  • Wollen wir unterhalten? Wenn ja, wie? Mit Geschichten, Bildern, Podcasts oder indem wir auf andere Seiten verweisen?
  • Wollen wir mit Werbeeinnahmen unseren Haushalt aufbessern?
  • Wollen wir als Christen ein Glaubenzeugnis abgeben?
  • Wollen wir uns mit anderen Christen vernetzen?
  • Vor allen Dingen aber, wen wollen wir mit unserer Seite erreichen?

Daraufhin habe ich mir unsere Pfarreihomepage mal genauer angeschaut. So schlecht finde ich diese gar nicht. Im Grunde ist alles da. Ich denke, man darf ruhig sehen, dass sie von Laien und nicht von Profis erstellt wurde. Was mir fehlt ist der persönliche einladende Charakter, der durch Fotos und Berichte erzielt werden kann.
Schön wäre es, wenn die Mitglieder des Seelsorgeteams neben ihrem Namen auch mit Bild vorgestellt werden – vielleicht auch die Pfarrsekräterinnen, die Mitarbeiter der Kindergärten, die Mitglieder des Pfarrgemeinderates und die Leiter der einzelnen Gruppierungen. Schon alleine das würde der Seite einen anderen Charakter verleihen. Dazu bedarf es allerdings der Zustimmung der betreffenden Personen. Begrüßungsworte würden der Seite eine persönliche Note geben. Ja, manchmal sind es Kleinigkeiten.

Es wäre sicher wünschenswert mehr Berichte, ähnlich dem des AK Blumenau, zu haben. Dabei ist aber Folgendes zu bedenken. Kein Mensch hat genau dieselben Interessen, Ideen und Talente. Viele von uns surfen bereits im Netz und sind mit dem PC vertraut. Aber der Gedanke sich am Schreiben zu versuchen, erfüllt viele mit panischer Angst. Schreiben ist zeitraubend, auch für geübte Schreiber und wir können niemanden zum Schreiben zwingen.

Der Entschluss für eine neue Website mit einem Content-Management-System- und einem Support im Hintergrund mag sicherlich gut und richtig sein. Jedoch fiel mir, als neutrale Beobachterin, die Entscheidung zu schnell. Die Originalität, auf die anfangs großen Wert gelegt wurde, geht damit auf jeden Fall verloren. Auch mit diesem System, muss man sich im voraus Gedanken machen, was man mit der Seite bezwecken will. Es müssen ebenfalls Bilder ausgesucht und Texte geschrieben werden, die die Seite mit Leben füllen. Ferner ist dieses “Redesign” ein erheblicher zeitlicher Aufwand für die mit diesen Aufgaben betrauten ehrenamtlichen Mitarbeiter und bindet somit deren Kapazitäen für anderweitige Aufgaben.

Vielleicht sollten wir einmal unseren Blick dankbar auf das richten, was in unserer Seelsorgeeinheit vorhanden ist, statt ständig auf andere Gemeinden und deren Internetauftritte zu schauen. Vielleicht werden wir ja gerade von denen um unser “reales” aktives Gemeindeleben beneidetet.

Die letzen Jahre habe ich viel Zeit im Netz verbracht. Vorwiegend aus beruflichen Gründen. Aber auch für mein privates Studium stöberte ich stunden- und tagelang im Internet. Viele wertvolle Informationen konnte ich mir aus dem Netz beschaffen und sehe nach anfänglichen Vorurteilen inzwischen die Vorzüge des Netzes. Trotz allem bin ich froh, wenn ich im nächsten Frühjahr meine letzten Prüfungen hinter mir habe und mich wieder mehr dem Gemeindeleben widmen kann. So schön und faszinierend diese virtuelle Welt auch ist, ich freue mich darauf, die kalte Maus wieder gegen warme Hände eintauschen zu können.

Christa Schwemlein

Der Beitrag wurde am Samstag, den 8. November 2008 um 21:11 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., In eigener Sache, Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 1280 | Kategorie Eigene Gedanken zu..., In eigener Sache, Kirche | 2 Kommentare »





2 Reaktionen zu “Home-Page, wie geht’s weiter? Gedanken zu einer PGR-Sitzung”

  1. Max Schwemlein

    Hallo Christa,

    ich habe mir mal deinen Beitrag durchgelesen und die Pfarrhomepage unter die Lupe genommen und bin mir ziemlich sicher, ein Content Management System wird der Homepage keinesfalls zu neuem Leben verhelfen.

    Tatsächlich sind auf der aktuellen Homepage der Pfarrei viele wichtige Informationen enthalten. Ansprechpartner, Telefonnummern, Öffnungszeiten, und und und. Bei einem Blick in die Rubrik “Termine” stelle ich fest, dass dort sogar aktuelle Veranstaltungen gelistet sind. Dabei frage ich mich, wer diese wohl recherchiert, überprüft und in die Website einträgt? Von meiner aktuellen Arbeit, bei welcher ich unter anderem auch Web Content zu verwalten habe, weiß ich, dass dies durchaus ein erheblicher Arbeitsaufwand ist.

    Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, weshalb die Rubrik “Gruppierungen” so mager ist. Ein Klick auf “PASCH, (Pfarrausschuss Schönau)” liefert liefert neben drei Namen mit je einer Telefonnummer keine weitere Information. Als Besucher der Seite frage ich mich

    1.: Was macht ein Pfarrausschuss?
    2.: Wie sehen diese Menschen aus?
    3.: Weshalb bilden diese drei Personen den Ausschuss?
    4.: Warum gibt es keine weitere Information auf der Website?

    Diese Fragen gelten stellvertretend ebenso für die Gruppierungen Kfd, Kreativer Treff, Jugendband Jericho, Kab und viele mehr.

    Der Kirchenchor “Kirchenchor und Schola Guter Hirte” bietet vorbildlich einen Link zu einer eigenen Website. Diese ist ebenso laienhaft gestaltet wie die Homepage der Pfarrei, mit einem kleinen Unterschied. Es gibt dort einen Willkommensgruß, ein nettes Foto und ebenso ein kleines bisschen Text. Der Auftritt wirkt persönlich und wegen dieser persönlichen Note auch ansprechend. Doch Vorsicht; Dieses bisschen Text verpackt in einem hochmodernen CMS wäre mit Sicherheit weit weniger persönlich.

    Beim Vergleich der Pfarreihomepage mit der eben genannten Homepage “Kirchenchor und Schola Guter Hirte” fällt mir auf, was ich wirklich vermisse. Das sind u.a. freundliche auffordernde Worte. Sätze wie, “Bei Interesse wenden sie sich gerne an…”, oder “Schauen Sie doch einfach mal bei uns vorbei.” Ebenso aber auch ein Willkommensgruß, ein kleines Foto, ein bisschen Text und eben die persönliche Note. Abschließend frage ich mich noch:

    1.: Warum haben die Pfarrei und manche deren Gruppierungen überhaupt eine Homepage?
    2.: Sie sind im Netz vertreten, öffnen sich somit der Welt, scheinen aber doch nur ihr eigenes Süppchen zu kochen.
    3.: Täusche ich mich, oder fühlt sich keiner dafür verantwortlich all diese Ansätze zu einer einzigen Website zusammen zu fügen?

    Die Homepage der Pfarrei soll ansprechend werden? — Schön und gut, Tatsache ist, darum muss sich irgend jemand kümmern. Ein solcher Jemand muss kein Systemadministrator eines CMS. Nein, ein solcher jemand ist ein Pfarreimitglied das sich Gedanken über die von Christa gestellten Fragen macht, danach zu jeder Gruppierung geht, Fotos schießt, mit den Menschen spricht, Beiträge schreibt, diese für das Web aufbereitet, in das Internet stellt, verwaltet, aktualisiert, regelmäßig auf Gültigkeit überprüft und in ständigem Kontakt mit den Produzenten der Inhalte (den Gemeindemitgliedern) steht.

    Je nachdem wie schnell dies alles realisiert werden soll würde ich eine Arbeitszeit von 30 bis 60 Stunden pro Monat veranschlagen. Dabei gehe ich von einer Zeitspanne von mindestens einem halben Jahr aus. Nur schwer vorstellbar für diese Tätigkeit jemanden zum VG Tarif zu finden. Bleibt aber die Frage, ob anstelle der monatlichen Gebühren für ein professionelles CMS, nicht lieber ein Taschengeld für ein Gemeindemitglied bezahlt wird, das diese Pressearbeit regelmäßig durchführt und der Pfarreihomepage durch aktuellen Inhalt zu einer persönlichen Note verhilft. In der Regel verfügen gerade jüngere Menschen über das ebenso benötigte technische KnowHow.

    Es grüßt,
    Max Schwemlein

  2. Christa

    Hallo Max,

    irgendwie ist das ja schon komisch, wenn mein Sohn mich mit Christa begrüßt. Nun, ich kann mir auch denken weshalb. Ich werde unsere Korrespondenz weiter leiten.

    Dein Beitrag ist sehr fundiert und durchdacht. Vielen lieben Dank für die Mühe, die du dir damit gemacht hast. Ich weiß, das wurde auch nicht eben mal schnell runtergeschrieben.
    Dass du den VG Tarif angeschnitten hast gefällt mir sehr gut. Wir haben in unsere Gemeinde sehr begabte junge Menschen mit abgeschlossener Ausbildung und leider ohne feste Anstellung. Ich denke, es ist auch Aufgabe der Kirchen in diesem Bereich aktiv zu werden.

    VG-Tarif finde ich gut für Personen, die es sich leisten können für diesen zu arbeiten.

    Danke Max für deinen tollen Beitrag, der mich total überrascht hat und mit dem ich nie und nimmer gerechnet hätte. “Wir ernten das, was wir säen” – doof ich weiß, aber es kam mir jetzt grad so.

    Deine Mama (darf ich doch sagen – oder?)

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