23. Juni 2016 von Christa

Ein Tag geht zu Ende – Fortsetzung Katholikentag 2016

Gänsehautfeeling! Aus der Ferne kommt mir Leonard Cohens „Hallelujah“ entgegen. Es ist eigenartig, doch Musik berührt etwas in mir, das ich überhaupt nicht beschreiben kann.

Auffallend viele junge Menschen, mit und ohne den grünen Katholikentagsschal, singen, tanzen und feiern hier an der Moritzbastei ausgelassen das Leben. Leipzig macht seinem Ruf, die Stadt der Musik zu sein, alle Ehre. Unterhalb der Bühne, an einer der Biertischgarnituren, finde ich ein freies Plätzchen. Es dauert nicht lange, da bin ich auch schon mit einem Ehepaar aus Dresden im Gespräch. Sie seien zwar keine Christen, bezeichnen sich als Humanisten, aber auf dieses Ereignis hier in Sachsen haben sie sich, nachdem sie zwei Kirchentage in ihrer Heimatstadt hautnah miterlebt haben, richtig gefreut. Irgendwie, so meinen sie, sind solche Tage so etwas wie eine Tankstelle für ihre seit nunmehr fast 30 Jahren bestehende Ehe. Für jeden von Ihnen wird etwas geboten. Er interessiert sich hauptsächlich für die politischen Themen, sie sich mehr für die kulturellen Veranstaltungen dieser Tage. Jeder besucht das seine, danach tauschen sie sich über das Erlebte aus und kommen darüber ins Gespräch. „Das kommt ja im Alltag leider oftmals zu kurz“, bedauert sie. Die Abende lassen sie immer mit einer gemeinsam besuchten Veranstaltung ausklingen. Das sei schon so etwas wie ein Ritual.

„Genauso machen wir das auch,“ klingt sich mein Mann ins Gespräch ein und setzt sich zu uns an den Tisch. Ursprünglich wollte er ins Kabarett, kam jedoch wegen Überfüllung nicht hinein. So hat er umdisponiert, sich für einen Stadtrundgang entschieden, ist hier und da mal stehen geblieben, hat geschaut, erzählt, Musik gehört und ruckzuck war der Nachmittag um. Wir sitzen noch eine Weile mit den beiden zusammen, erzählen uns gegenseitig von unseren Erfahrungen nach der Wende und dann trennen sich unsere Wege. „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“, steht für die Dresdner heute Abend auf dem Programm. Na denn, viel Spaß und natürlich viel Glück!

„Und wir, was machen wir?“, erkundigt sich mein Mann. „Nach all der Kopfarbeit heute, hätte ich Lust auf Musik“. Wir entscheiden uns für Gregor Linßens „Psalm 2016 – Stoßgebet eines Narren“. Das Stück wird in der Leipziger Oper uraufgeführt. Also, nichts wie los. Es könnte voll werden. Lieder von Gregor Linßen sind mir von unseren Gottesdiensten bekannt. Ich bin gespannt.

Der Saal des Opernhauses ist bis auf den letzen Platz besetzt. Wir sitzen oben auf der Empore in der Mitte der ersten Reihe. Von hier haben wir einen wunderbaren Blick auf die Bühne.
„Was hat ein Moslem mit Jesus zu tun?“ Wir erleben ein Musical, das mehr denn je aktuell ist. Das Stück greift die existenziellen Fragen der Menschen und die Vielfalt der Religionen auf. Es erzählt von Begegnungen mit Gott und den Menschen und von Menschen, die Gott ganz anders sehen. Nach 90 spannenden Minuten will der Applaus nicht enden.

Wir verlassen die Oper und sind von dem, was wir sehen, überwältigt. Tausende von Menschen haben mit ihren Kerzen den Augustusplatz in ein Lichtermeer verwandelt. Mit „Light of Christ“ endet für uns ein ereignisreicher  Fronleichnamstag.

Christa Schwemlein

Fortsetzung folgt …

Erlebt am:
Donnerstag, den 26. Mai 2016


Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 23. Juni 2016 um 16:59 Uhr veröffentlicht und wurde unter Kirche abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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