24. Juli 2008 von Christa

Kommunikation

Als ich zum ersten Mal die Welt des Netzes betrat war mein erster Eindruck, hier wimmelt es von Menschen, die alle nach einem tieferen Lebenssinn, nach Spiritualität, vor allem aber nach offener ehrlicher Kommunikation, nach Gemeinschaft suchen.

Was spielt sich in unserer Gesellschaft ab? Das waren meine damaligen Gedanken. Es war erschreckend, auf so viele einsame und traurige Menschen zu stoßen. “Wo sind die Menschen vor Ort?” Diese Frage stellte ich in dem Forum, in dem ich zum damaligen Zeitpunkt aktiv war.

Um kommunizieren zu können benötigt man einen Sender und einen Empfänger schrieb ich gestern. Es war mein Aufhänger, um auf das Akt- und Dessousangebot unseres Kunden Foto Mechnig aufmerksam zu machen.

Komisch, wie mich manche Dinge doch immer wieder einholen. Nachdem dieser Beitrag im Netz stand, ließ ich den Abend mit einem Glas Wein ausklingen. Dabei blätterte ich in einem meiner LEITZ Ordner und stieß auf ein altes Chatprotokoll. „Wie könnt ihr Menschen helfen, wenn ihr ihnen nicht zuhört“, schrieb ich damals.

Reden ist Silber – Schweigen ist Gold!

Wie Sprichwörter die Dinge doch immer wieder auf den Punkt bringen. Was wäre Sprache ohne Zuhören? Jedes Kind hört erst zu, bevor es sprechen lernt.

Wir alle reden viel bis der Tag um ist. Manchmal hat das Reden sogar einen höheren Stellenwert als das Zuhören. Derjenige, der das Wort führt, gibt den Ton an. Diesen Trend beobachte ich auch im Internet. Hier wird viel geredet, nicht immer kommuniziert, obwohl alle über Kommunikation reden.
Was ist am Senden eigentlich so attraktiv, wenn jeder sendet, aber keiner hinhört? Was nützen Signale, wenn am anderen Ende der Empfänger fehlt?

Aber genau der, der gut zuhört, hat oftmals mehr zu sagen als alle anderen. Selbst noch so gute Kommunikationsexperten können diese schlichte Weisheit  nicht verdrängen.

Christa Schwemlein

  

Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 24. Juli 2008 um 23:02 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., Nur so..., Zitate abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

Eintrag Nr. 1123 | Kategorie Eigene Gedanken zu..., Nur so..., Zitate | 8 Kommentare »





8 Reaktionen zu “Kommunikation”

  1. Martin

    Hallo Christa, Sie schreiben wieder. Daraus schließe ich, es geht Ihnen wieder besser.

    Hinhören, zuhören, weghören. Ein wichtiges Thema. Ein guter Zuhörer kann eine große Hilfe sein. Allein durch das Aussprechen, allein dadurch, sich den eigenen Kummer von der Seele reden zu können, verändert oftmals die Sichtweise und damit die Situation. Eine heilsame Erfahrung.

    Was ich Ihnen heute unbedingt “senden” möchte: Ich lese gerne auf Ihrer Internetseite und freue mich auf jeden neuen Beitrag.
    Martin

  2. Christa

    Hallo Martin, es geht mir besser aber noch nicht wirklich gut. Der Schmerz im Nacken ist hartnäckig und ich bin immer noch auf der Suche, was da wohl sitzen könnte ;-)

    Danke auch für das Kompliment. Es ist angekommen. Es fällt mir allerdings nicht ganz leicht, solche Dinge anzunehmen. Dieses “Ohr” ist bei mir nicht sonderlich gut geschult, dennoch freut es mich.

    Grüße
    Christa

  3. Menachem

    Hallo, Christa,

    ein großartiges Thema für mich, weil es mich in manchen Fragen zu einer Entscheidung zwingen will:
    Kläre ich Unbekanntes für mich mit meiner Ratio oder vertraue ich auf die Entscheidung meiner Emotionen.

    Mit meiner Ratio kann ich tief in das Kommunikatiosgeflecht eintauchen, erforschen, versuchen – doch werde ich dabei nie das all umfassende des Gegenübers entschlüsseln.
    Lerne ich aber meinem Gefühl zu vertrauen, selbst über die lauten Rufe der Ratio,
    das kann nicht, das soll nicht, das will ich nich
    würde ich mich an einem sicheren Ort fühlen.
    Vertrauen auf meine innere Stimme – in guten wie in schlechten Antworten – das hat was für mich.
    Danke und schöne Wochenenddgrüße, Menachem

    P.S. Die Welt ist klein. Gestern, in Mannheim, 13:17 Uhr, 3.440 gr., 52 cm und gesund, ich bin nun zum erstenmal Opa. Ich dachte immer, als Opa fühlt man sich vielleicht alt. Stimmt nicht. Ist genau umgekehrt.

  4. Christa

    Das Wichtigste zu erst: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! :-)

    Menachem, Gefühle altern nicht ;-)

    Junge oder Mädchen? Diese Info hätte mich jetzt mehr interssiert als die nackten Zahlen. Wolltest, konntest oder durftest du das nicht “senden” – waren die Rufe deiner Ratio zu laut?

    Ratio … hm, wenn das hier jemand meiner Bekannten und Freunde liest, denken die bestimmt jetzt schnappt sie über. ;-) Internet bildet … Ich habe mittlerweile schon so viele Worte in meinen Sprachschatz aufgenommen, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt. :D

    Ratio = Vernunft, vernünftiges logische Denkvermögen ….

    Aha … mal sehen, was mir dazu einfällt. Ganz spontan sagt mir mein Bauch … STOP!!!

    Was ruft da? Oh, ich höre meine Ratio, die mir eine alte Kommunikationsregel ins Gedächtnis bringt: Nicht immer alles sagen, was man denkt. ;-)

    Egal, Ratio hin und Ratio her, Junge oder Mädchen – viel Spaß und Freude mit deinem Enkelkind!
    Christa

    P.S. Noch ein kleiner Tip von mir: Bei Enkelkindern darf man die Ratio hinten anstellen.

  5. Renate

    Liebe Christa, im Internet ist es – mindestens – wie im richtigen Leben. Zuhören ist eine Tugend, die nur wenige beherrschen.
    Vielleicht liegt es daran, dann jeder einzelne soviel auf der Seele hat, dass er für andere kein “Ohr” hat. Das ist eine Variante. Die andere ist, dass sehr viel Oberflächliches gesprochen wird, in die Tiefe gehen wenige. Hier im Netz und auch im richtigen Leben. Das bedauere ich, kann es aber nicht ändern, höchstens in meinem eigenen kleinen Umfeld.
    Wenn ich aber dann Themen auf den “Tisch lege”, die mich wirklich interessieren, stelle ich immer wieder erfreut fest, dass andere auch sehr daran interessiert sind. Sich oft nur nicht trauen, sie anzusprechen. Aus unterschiedlichen Gründen. Ich denke, die Angst vor Verletzung hat damit zu tun.
    Bei meinem Blog bei Brigitte-Online stelle ich auch immer wieder fest, dass die Kommentare steil in die Höhe gehen, wenn ich über Dinge spreche, die mir am Herzen liegen. Egal, worum es sich dreht. Es muss mich nur innerlich bewegen, dann reagieren die Menschen. Vermutlich, weil sie ähnliche Themen bewegen. Neulich habe ich über Depressionen gesprochen, da habe ich viele Kommentare bekommen und auch persönliche Emails, wo Frauen schrieben, dass sie sich freuen, dass dieses Thema endlich mal nicht tabu ist, sondern offen darüber gesprochen wird. – Es gibt sehr viele Menschen mit Depressions-Problemen… nur die wenigsten trauen sich, darüber zu reden. Schade!
    Lieber Gruß von Renate

  6. Christa

    Hallo Renate,

    vielen Dank fuer deinen Kommentar. Leider kann ich nicht darauf antworten. Bin in Edinburgh in einem Internetcafe und mit dieser Tastatur komme ich nicht klar.

    Gruss und bis demnaechst mal wieder
    Christa

  7. Christa

    Liebe Renate,

    Ich bin aus einem wunderschönen Kurzurlaub zurück und kann nun, auf vertrauter Tastatur, endlich ein paar Worte mehr zu deinem Kommentar schreiben.

    Wir können die Welt nicht ändern. Das sehe ich genauso. Wir ändern aber viel, wenn wir nicht die gleiche Schiene fahren.

    Was die Depression betrifft, auch da stimme ich mit dir überein. Darüber sprechen zu können ist befreiend und heilsam. Viele Menschen schweigen, “fressen” den Kummer in sich hinein oder “schlucken” ihn hinunter, weil sie lange gar nicht wissen was mit ihnen los ist. Und was noch viel schlimmer ist, sie schämen sich. Wer sich schämt, spricht nicht.

    An einer Depression zu erkranken setzen viele mit “verrückt sein” gleich. Das teufliche an der Depression ist, ähnlich einer Mobbingsituation, sie kommt schleichend. Oftmals weiß man erst hinterher, wenn es wieder besser geht, was der Grund für die Wesensveränderung war.

    Mir ist wichtig: Es ist keine Schande an dieser Krankheit zu erkranken. Es gibt heute gute Möglichkeiten wieder gesund zu werden oder gut mit der Erkrankung leben zu können. Der Freitod, so wie ich ihn vor Jahren in meinem unmittelbaren Umfeld erlebt habe, muss nicht die Lösung sein.

    Vielleicht fragst du dich, woher ich meine Kenntnisse habe. Ganz einfach: Ich spreche aus Erfahrung. :-)

    Ob es im Internet sinnvoll ist darüber zu sprechen ist eine andere Geschichte. Auch da habe ich genügend Erfahrungen gesammelt. :-( Ein persönlicher Chat unter “vier Augen”, ein Forum oder die privaten Kurznachrichten innerhalb eines Forums sind leider keine Garantie dafür, dass dein Vertrauen nicht missbraucht wird und offene Worte weiter gereicht werden.

    Über meine Erkrankung zu sprechen, wurde mir zum Verhängnis und hätte mich beinahe das Leben gekostet. Ich bin an Menschen geraten für die “meine Geschichte” interessant war. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht eine verdeckte Studie oder sonst was – ich weiß es nicht. Als ich anfing Fragen zu stellen wurde ich für diese Menschen unbequem. Mit ihren psychologischen Waffen haben sie genau auf meine Schwachstellen gezielt und getroffen.

    Deshalb: VORSICHT!

    Das allerschlimmste dabei war, dass ich über meine Wahrnehmungen mit niemanden reden konnte. Ich hatte solche Angst für “verrückt” gehalten zu werden. Erst als ich es nicht mehr aushalten konnte, habe ich mich einer weitläufigen Bekannten anvertraut. Sie empfahl mir eine Heilpraktikerin mit psychologisher Zusatzausbildung, die sich Zeit für mich und mein Anliegen nahm, mir zuhörte und sich mit meinem Schriftwechsel in dieser Angelegenheit auseinandersetze. Bereits nach dem ersten Gespräch ging es mir besser.

    Deshalb: RECHTZEITIG Hife suchen!

    Die meisten Menschen kommen in solchen Situationen meistens viel zu spät.

    Trotz aller negativen Erfahrungen habe ich kein Problem über meine Depression sprechen zu können. Allerdings will ich mich dafür frei entscheiden können, will wissen wem und für was ich meine Erfahrungen preisgebe. Vielleicht werden Betroffene dadurch angeregt über ihre eigene Sitation nachzudenken, fassen Mut darüber zu sprechen und suchen bei geeigneten Personen rechtzeitig Hilfe.

    Eine Depression ist für mich nichts anderes wie jede andere Erkrankung auch. Über einen Herzinfarkt sprechen wir. Einen “Gefühlsinfarkt” schweigen wir tot.

    Liebe Renate, vielen Dank für deinen Kommentar und herzliche Grüße
    Christa

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