25. September 2011 von Christa

Hier stinkt’s

Sardinien von Nord nach West – 2. Etappe

Eine kurvenreiche Straße durch die Provinz „Gallura“ führte uns an die weniger spektakuläre, aber nicht minder schöne Westküste Sardiniens. Unterwegs hielten wir für einen kurzen Zwischenstopp in der Provinzhauptstadt „Tempio-Pausania“. Das lebhafte Städtchen liegt auf einem Hochplateau am Fuße des Limbara-Bergmassivs und besitzt eine reizvolle Altstadt. Am Wochenende und in der Ferienzeit strömen zahlreiche Besucher hierher, was dazu führt, dass die Straßencafés hoffnungslos überfüllt sind. Da es unmöglich war einen Stuhl im Freien für einen Espresso zu ergattern entschieden wir uns für eine rasche Weiterfahrt. Eine Serpentinenstraße führte hoch zum „Monte „Limbara“. Hier wurden wir von einer bildschönen Aussicht für den entgangenen Espresso mehr als entschädigt. Über das Granitörtchen Aggius ging es durch eine wilde Berglandschaft weiter bis zur Küste, zu unserer zweiten Unterkunft in der Nähe von Alghero.

Agriturismo oder Ferien auf dem Bauernhof

Ich weiß ja auch nicht, was ich von einem Agriturismo Apparthotel erwartet habe. Ein weitläufiges Schweinegehege, dessen Geruch über der ganzen Hotelanlage schwebt, auf jeden Fall nicht. Agriturismo, ein hübsches Wort für „Ferien auf dem Bauernhof“, finden Sie nicht auch?

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Sagen Sie jetzt bitte nichts. Sie haben ja Recht. Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung im Reisebüro hätte ich wissen müssen worauf ich mich einlasse. Egal, nachdem sich meine Nase an den ländlichen Duft gewöhnt und ich mich auch damit abgefunden hatte, selbst für Ordnung und Sauberkeit in unserem schnuckeligen Appartement zu sorgen, kann ich Heike, unserer Reiseberaterin, nur zustimmen. Das „Podere Monte Sixeri“ ist alles andere als ein gewöhnlicher Bauernhof und war genau das Richtige für meinen Mann und mich.

Wir haben dort das gemacht, was man im Urlaub macht: Das Leben genießen. Wir erlaubten uns Dinge, die im normalen Arbeitsalltag zu kurz kommen. Wir gönnten uns Ruhe und Zeit für- und miteinander, für Bücher und Gespräche Wir schlenderten über Märkte, probierten hier ein Stückchen Wurst, da ein Scheibchen Schinken und dort ein bisschen Käse. Wir griffen zu sardischem Brot und schwarzen Oliven. Selbstverständlich haben wir uns, da wir hier ja Selbstversorger waren, reichlich mit diesen Köstlichkeiten für „zu Hause“ eingedeckt.

Von hier aus starteten wir auch unsere Entdeckungstouren in die historisch gewachsenen Städtchen Alghero, Bosa und Castelsardo sowie den berühmten „Pelosa“ Strand im äußersten Nordwesten der Insel. Wer hier allerdings einen Badetag verbringen will, muss früh aufstehen. Nach 10.00 Uhr hat man, zumindest in der Saison, so gut wie keine Chance weder einen Parkplatz noch einen Liegestuhl zu bekommen.

Alghero – Bosa – Castelsardo

Die katalanische Festungsstadt Alghero wird von vielen Reiseautoren als Sardiniens schönste Stadt gepriesen. Ich kann das nicht bestätigen. Auf den schmalen Pflastergassen im „centro storico“ – Schmutz und Müll, soweit das Auge reicht. Auch der Strand war enttäuschend, das Meer seicht, warm und nicht besonders sauber. Der Geruch nach Abwasser war geradezu eine Beleidigung für meine Nase.

Ein landschaftliches Erlebnis war allerdings die Fahrt auf der Küstenstraße von Alghero nach Bosa. Eine wilde Felslandschaft in allen Farbschattierungen begleitete uns auf unserem Weg. Hinter jeder Kurve taten sich neue herrliche Aussichten auf. Bosa ist weniger touristisch. Der Spaziergang entlang der palmengesäumten Uferpromenade war sehr schön. Hier stehen Häuser, die mich an unseren Urlaub vor zwei Jahren an der ligurischen Riviera erinnerten.

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Wegen der Mittagshitze verzichteten wir auf einen Spaziergang hoch zum Castello. Stattdessen ließen wir bei einem Stück Pizza den Charme der Altstadt auf uns wirken. Für den Rückweg wählten wir den Weg durch’s Landesinnere. Für diese Strecke muss man allerdings ein bisschen Zeit einplanen und immer wieder stehen bleiben, weil Kühe oder ganze Schafherden die Straße überqueren.

Über „Castelsardo“ gibt es nicht viel zu schreiben. Es ist etwas mühsam hoch zum Castello zu wandern. Ich musste ganz schön schnaufen, bis ich endlich oben war und habe mir unterwegs fest vorgenommen, nach dem Urlaub wieder regelmäßig ins’s Sportstudio zu gehen. Leider ist es bis jetzt nur bei dem Vorsatz geblieben. ABER: Kommt Zeit, kommt Studio. ;-) Dennoch, der Fußmarsch durch die Altstadtgassen hoch zum Castello lohnte den Besuch.

Das Beste zum Schluss

Krönender Abschluss dieser zweiten Etappe war das Abendessen in dem der Hotelanlage angeschlossenen ländlichen Restaurant. Das Foto im Internet zeigt das schöne Lokal. Hier erlebten wir die typische sardische Küche zu humanen Preisen. Satt und zufrieden fallen wir an diesem letzten Tag ins Bett.

Christa Schwemlein

Mehr Sardinien:
Die erste Etappe: “Ich oute mich
Die dritte Etappe: Nach der Reise ist vor der Reise

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 25. September 2011 um 20:28 Uhr veröffentlicht und wurde unter Eigene Gedanken zu..., Nur so..., Reisen abgelegt. du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. du kannst einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf deiner Seite einrichten.

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2 Reaktionen zu “Hier stinkt’s”

  1. ver-rueckt » Blog Archiv » Ich oute mich

    [...] Mehr Sardinien: Die zweite Etappe: Hier stinkt’s [...]

  2. ver-rueckt » Blog Archiv » Nach der Reise ist vor der Reise

    [...] es eigentlich nicht viel zu berichten. Nach fünf Tagen verließen wir schweren Herzens unseren „Bauernhof“. Die Fahrt auf der SS 131 Richtung Süden war wenig reizvoll, um nicht zu sagen [...]

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